Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten! Dass es den Zuschlag für stolze 125.000 Euro für das Ölbild eines unbekannten Malers im Auktionshaus Rehm im Martinipark gab, ist eine Sensation. Lag der Aufrufpreis doch bei „schlappen“ 1.500 Euro. Christoph Neureuther, Geschäftsführer des Auktionshauses, freute sich mit seinem Team riesig über diesen unerwarteten Erfolg: „Ein Privatbesitzer hat das Gemälde bei uns eingeliefert“, so Neureuther.

Das verhältnismäßig kleine Bild, auf eine Holztafel gemalt und etwa so groß wie ein DIN-A-4-Blatt, zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind. Anhand einer Beklebung auf der Rückseite weiß man, dass einer der Vorbesitzer der Münchner Künstler Otto Pöppel und seine Ehefrau Margaret gewesen sind.

Nichts Näheres weiß man über den Maler des Bildes. „Aufgrund der Stilistik, der Maltechnik, der verwendeten Materialien und weiterer Indizien wird es auf eine Entstehung im 16. oder 17. Jahrhundert in Italien geschätzt,“ weiß der Auktionator, der mit besagtem Aufrufpreis von nur 1.500 Euro startete.

Auktionshaus Rehm: Wettbieten vor Ort und am Telefon

Das Team um Neureuther war von Anfang an hoffnungsfroh, dass am Ende vielleicht ein fünfstelliger Betrag stehen könnte.
Georg Rehm, Augsburger Auktionator-Urgestein: „Für einen stattlichen Kaufpreis braucht es halt immer mindestens zwei Interessenten!“ Bleibe es bei nur einem Interessenten, hätte das Madonnenbild auch schon für 1.600 Euro verkauft sein können, so Rehm. An diesem Tag aber hatten sich mehrere Kunstfreunde und Interessierte an diesem Bild im Auktionssaal eingefunden. Und: Auf mehreren Telefonleitungen wurde ebenfalls geboten.

Die Teilnahme an Auktionen online oder per Telefon sei inzwischen gängige Praxis, so der Auktionator, und spätestens seit Corona ein wichtiger Bestandteil jeder Auktion. Im konkreten Fall habe sich nach Überspringen der 50.000 Euro-Hürde ein Bieter-Wettstreit zwischen einem Kunstfreund, der extra aus Benelux angereist war, und einem Telefonbieter aus Deutschland entfacht. Das letzte Gebot, 125.000 Euro, kam dann vom Telefonbieter aus Deutschland.

Das Auktionshaus profitiert sowohl vom sogenannten Aufgeld des Bieters, als auch vom Abgeld des Vorbesitzers.
Was nun genau aus dem Gemälde mit Madonna und Jesuskind wird, ob es erneut im Kunsthandel platziert wird, oder vielleicht einen Platz im Museum findet – das alles ist Sache des Käufers, so Georg Rehm.

Die Freude über die Sensations-Auktion in Augsburg war jedenfalls auf allen Seiten riesig – sowohl beim Auktionator und seinem Team, als auch auf Seiten des glücklichen Verkäufers und neuen stolzen Besitzers. si

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