Abschied von der Augsburger Malerin Doris Schilffarth

Portrait: Ulrich Wagner

Wenn sie in den Raum kam, wurde es wärmer. Ihr strahlendes Lachen war ansteckend. Große Bestürzung bei Familie, Freunden und Fans ihrer Kunst hat der überraschende Tod von Doris Schilffarth ausgelöst. Einen Tag vor ihrem 80. Geburtstag verstarb die Künstlerin, Ehefrau, Mutter und Großmutter im Universitätsklinikum Augsburg.

Hans Krebs, langjähriger Freund und ehemaliger Feuilleton-Chef der Augsburger Allgemeinen, schrieb über die in Würzburg geborene Künstlerin anlässlich einer ihrer zahlreichen Ausstellungen: „Doris Schilffarth hat als diplomierte Grafikerin gearbeitet, ist Illustratorin und Theaterzeichnerin und Malerin geworden. Es hätte auch anders kommen können. Denn im zarten Alter von sieben Jahren begann sie zu tanzen, im Weiteren auch auf der Bühne. Und dem Tanz ist sie bis heute aktiv treu geblieben. Doch ihre Hauptaktivität gilt nicht der darstellenden, sondern der bildenden Kunst. Dass sich beides in ihren Werken durchdringt, gehört zu deren Charakteristikum. Ballett-Profis bestätigen schon wegen des Bewegungsmusters ihrer Figuren: ,Man sieht, Doris Schilffarth kommt vom Tanz!‘ Wo wäre Stillstand in diesen Körperwelten? Die Kraft der Bewegung macht die Physiognomie unerheblich – im Unterschied zu den zahllosen Theaterzeichnungen von ihrer Hand. Auch im Deutschen Theatermuseum München hat Doris Schilffarth ein beeindruckendes Zeugnis ihres Schaffens vorgelegt.“

Künstlerin und Lebemensch

Fotos: U. Wagner, J. Greif, privat

Auch Illustrationen für ein Buch von Sportreporter-Legende Heinz Köppendörfer (†, re. mit Ehemann Walter Kurt Schilffarth) gehörten zum künstlerischen Repertoire von Doris Schilffarth.

Für Doris Schilffarth gab es neben der Kunst vor allem die Familie. Mit Ehemann, AUGSBURG JOURNAL-Verleger Walter Kurt Schilffarth, war sie 55 Jahre verheiratet. Tochter Anja Marks-Schilffarth und die Enkelkinder Milana und Matteo standen ihr sehr nahe. Die jüngere Tochter Dinah verstarb tragischerweise bereits 2019 mit nur 45 Jahren an Krebs, was ihr stark zusetzte. Auch die räumliche Distanz zu deren Kindern, den Zwillingen Noah und Elias, die mit ihrem Vater Roland Pfaus weit entfernt auf Rügen beheimatet sind, machte der Malerin zu schaffen.

Seit einem Sturz vor mehreren Jahren war die Mobilität der ehemaligen „Ballettratte“ stark eingeschränkt. Dennoch zeigte die Künstlerin ihr Schaffen vor kurzem noch auf bemerkenswerte Weise. „Faszination Bühne“ hieß die Ausstellung von Doris Schilffarth und Wolfgang Buchner, dem langjährigen Bühnen- und Kostümbildner des Augsburger Theaters, die von Dezember 2023 bis Ende Mai diesen Jahres im Grafischen Kabinett des Schaezlerpalais zu sehen war. Auf der einen Seite präsentierte Doris Schilffarth ihre subtile Beobachtungsgabe mit dynamischen Zeichnungen verschiedener Ballett- und Theaterproduktionen für Tages- und Wochenpresse. Auf der anderen Seite zeigte Wolfgang Buchner passende Bühnenbilder und Kostüme, die er malerisch wie auch praktisch in Szene gesetzt hatte.
Die Familie der verstorbenen Künstlerin plant eine Retrospektive ihres Lebenswerks.

Am Freitag, 21. Juni, findet um 11 Uhr ein Trauergottesdienst für die Verstorbene in der Kirche ev. St. Ulrich statt.

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