Eine Porträt über Doris Schröder-Köpf: Aufgewachsen im Ries, AZ-Volontärin, alleinerziehende Mutter und Kanzler-Ehefrau – nach der Trennung eigene SPD-Karriere. Jetzt steht sie in den Schlagzeilen, weil ihre Beziehung mit Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius scheiterte.
Die Landkreis-Ausgabe der Augsburger Allgemeinen ist nicht gerade bekannt für knackige Schlagzeilen. Dass die Arbeit dort dennoch zum großen beruflichen und privaten Sprungbrett werden kann, beweist die schillernde Karriere einer in den 80er Jahren noch recht unscheinbar agierenden Volontärin.
Geboren im Landkreis Neuburg, aufgewachsen in der Ortschaft Tagmersheim im Donau-Ries, Vater Mechanikermeister, Mutter Hausfrau, ein Bruder. Nach dem Abitur am katholischen Sankt-Bonaventura-Gymnasium in Dillingen begann Doris Köpf 1982 ihre Journalisten-Ausbildung in Augsburg, wechselte 1987 zu BILD als Bonner Parlamentsreporterin. Aus der Romanze mit dem ARD-Korrespondenten Sven Kuntze, dem sie 1990 nach New York folgte, stammt ihre Tochter. Kurz nach der Geburt von Klara trennte sich das Elternpaar. Doris Köpf ging zurück nach Bayern, wurde FOCUS-Redakteurin – und hatte in Ausübung ihres Jobs im hohen Norden eine Begegnung, die ihr Leben total verändern sollte.
Ihr gesprächiger Interview-Partner auf der Bohrinsel war kein Geringerer als Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder. Der war damals gerade zum dritten Mal geschieden. Und da „funkte“ es schnell zwischen dem charmanten Erfolgspolitiker und der zierlichen Schwäbin. Liebe auf den ersten Blick, diagnostizierte BILD. Die Hochzeit machte aus der Magazin-Journalistin die umschwärmte Politiker-Gattin, die nun selbst in BUNTE und GALA zum Objekt der öffentlichen Neugierde wurde.
Souverän wagte die Newcomerin auf dem Parkett der niedersächsischen Landesregierung die ersten Probe-Auftritte als Landesmutter, um dann 1998 nach der Wahl ihres Mannes zum Kanzler als Deutschlands First Lady die Titelseiten zu erobern. Da gab es glanzvolle Treffen mit dem US-Präsidenten, Empfänge in Paris, London, Rom, Budapest – und immer wieder freundschaftliche Einladungen nach Moskau, St. Petersburg und Urlaub am Schwarzen Meer mit Gastgeber Wladimir Putin.