Die absolut unabhängige Gastrokritik
Bodenständig gemütlich, aber keineswegs angestaubt bieder: der gut 100-jährigen Traditionsgeschichte des Gasthaus am Lohwald haben Bettina und Antonio Stelluto einen unaufdringlichen, aber zeitgemäß-modernen Stempel aufgedrückt. Bayerische Wirtshauskultur mit legerem und gleichzeitig hochprofesionellem Touch sozusagen.
Ambiente ★ ★ ★ ★
Die heimelige Gaststube mit – unter anderen Deko-Accessoires – Bauernschrank und Kuckucksuhr als augenzwinkernde Reminiszenz an traditionelle Wirtshausgeschichte setzt nicht auf aktuelle Trends wie allzu sachliches Interieur, schafft aber einen ansprechenden Mix aus Nostalgie und Modernität. In den Sommermonaten ist der Außenbereich unter alten Lindenbäumen natürlich eine echte Wohlfühl-Oase unter freiem Himmel. Besonders lauschig sitzt es sich in der von Weinblättern umrankten Laube – eine gutgelaunte Gruppe am Nachbartisch schwelgte folglich umgehend in mediterranen Urlaubserinnerungen…
Essen ★ ★ ★ ★
Die Jahreszeiten sollen sich auf der Karte widerspiegeln, so das Credo im Lohwald, wo man zudem auf die frische Zubereitung möglichst vieler regionaler Produkte setzt. Dass sich dabei auf der – zum Glück nicht überbordenden Karte – eine feine Auswahl an Gerichten mit bayerisch-italienischen Schwerpunkten findet, fällt positiv auf. Wir begannen unseren sommerlichen Ausflug mit dem „Mediterranen Brotsalat“ (€ 9,90) mit marinierter Rucola, Kirschtomaten, Parmaschinken, Parmesan und schön kross-aromatischen Brotstreifen. Hervorragend mundete auch das leichte „Grüne Erbsenschaumsüppchen mit geräucherter Forelle“ (€ 5,90).
Als Hauptgerichte wählten wir den Zwiebelrostbraten aus der Rinderlende (€ 25,90) mit Schmelzzwieben, der mit einer hervorragenden Fleischqualität und perfektem Garpunkt zu gefallen wusste. Die dazu gereichten, ganz offensichtlich hausgemachten Kässpatzen waren von der Konsistenz wunderbar – für unseren Geschmack hätte der verwendete Bergkäse aber noch einen Tick herzhafter sein können. Aber das ist natürlich Ansichtssache. Die Wahl von „Lohwald´s Sauerei 2.0“ (€ 18,90) mit zartem Schweinefilet, krossem Schweinebauch und Schweinebäckchen – dazu zweierlei schön eingekochte Soßen, Speckbohnen und Petersilien-Pürree – erwies sich als üppig-herzhafter Gaumenschmaus, der jedoch leider unseren Plan eines abschließenden Desserts komplett torpedierte. Vielleicht probieren wir es bei einem nächsten Besuch mit etwas leichterem wie „Lohwald´s Fisch Curry“ (€ 19,90) mit heimischen Fischen – leider war dies bei unserer Einkehr bereits ausgegangen – was wiederum positiv auf frische Zubereitung hindeutet. Fazit: auch wenn das Lohwald-Team in der karte auf die gestiegenen Produktkosten verweist und um Verständnis für angehobene Preise bittet, haben wir das Preis-Leistungsverhältnis als sehr fair empfunden.
Gasthaus am Lohwald Georg-Odemer-Straße 13, 86356 Neusäß Tel.: 0821 244 144 80 mail: info@lohwald.com www.facebook.com//gasthausamlohwald www.lohwald.com
Trinken ★ ★ ★
Neben den Brauspezialitäten des Hofbrauhaus Freising bietet die Weinkarte eine ansprechend-moderne Auswahl an Trinkfluss garantierenden guten Tropfen. Der – auch offen ausgeschenkte – Grüne Veltliner Löss von der niederösterreichischen Schlosskellerei Gobelsburg machte den Sommertag mit frisch-fruchtigen Apfel- und Birnenaromen sowie leicht pfeffrig-kräutriger Pikanz angenehm beschwingt.
Service ★ ★ ★ ★
Webpräsenz und Online-Reservierung sind absolut auf der Höhe der Zeit – aktuelle Empfehlungen und die Wochenkarte gibt´s auch auf der gut gepflegten Facebook-Seite. Unserem Sonderwunsch nach einem lauschigen Plätzchen im Biergarten wurde perfekt entsprochen. Der tolle erste Eindruck hatte auch während unseres gesamten Aufenthalts Bestand: Flink, freundlich, familiär – auch bei gut gefülltem Außenbereich + einigen besetzten Tischen im Gastraum war von Hektik nichts zu spüren – Zeichen guter Organisation und professioneller Arbeitsweise!