Einbrecher in Augsburg sind seit Wochen verstärkt im gesamten Stadtgebiet aktiv

Ein mulmiges Gefühl welches die lang ersehnte Urlaubsreise überschattet und verängstigte Anwohner, die sich nicht mehr trauen beim Einkaufen das Fenster geöffnet zu lassen. Nach einer Serie von Einbrüchen in Spickel, Göggingen und der Innenstadt sind viele Bürger verunsichert. Zuletzt schlugen die dreisten Diebe im Textilviertel gleich mehrfach zu.
Bereits im vergangen Jahr wurden die meisten Wohnungsdiebstähle im August festgestellt. Es ist zu vermuten, dass Einbrecher die Urlaubszeit nutzen, um ungestört in Wohnhäuser einzusteigen. Ob die Bewohner verreist sind oder nicht, können die Täter im Voraus durch Anrufe, oder Beobachtungen der Wohnung feststellen.

Obwohl laut Polizeipräsidium Augsburg in allen Stadtteilen der Fuggerstadt in der Vergangenheit Einbrüche in Privathaushalten stattgefunden haben, seien doch die höchsten Fallzahlen im Stadtbezirk Spickel verzeichnet worden. Zwar passieren diese Verbrechen meist eher in gewerblichen Gebäuden, im Jahr 2021 handele es sich trotzdem in 56 Fällen beim Tatort um Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, also in ganz normalen Haushalten. „Allerdings gehört das Polizeipräsidium Schwaben Nord und die Stadt Augsburg zu den sichersten Großstädten Deutschlands“, kann Pressesprecher Markus Trieb beruhigen. So wurden im Jahr 2021 im Stadtgebiet Augsburg 87 Wohnungseinbrüche registriert, von denen jedoch 45 Versuche waren, bei welchen die Täter erst gar nicht ins Haus gelangten und somit lediglich Sachschäden beim Einbruchsversuch entstanden.

Die am stärksten betroffenen Stadtteile im vergangenen Jahr: Göggingen Nord-Ost und Kriegshaber mit fünf Fällen, Oberhausen Süd mit sechs Fällen und an der Spitze Herrenbach-Spickel mit neun Fällen.

Ob es sich bei den aktuellen Vorfällen in Augsburg um eine kriminelle Bande handelt, oder eben doch um Gelegenheitsverbecher, die ihre Chance etwa bei einem offenen Fenster witterten ist unsicher. „Die Ermittlungen hierzu laufen, weshalb eine seriöse Aussage dazu nicht möglich ist“, so die PolizeiPressestelle. Zwar haben einige Fälle gewisse Ähnlichkeiten, eine Bandenstruktur sei jedoch oftmals nur schwer nachweisbar, da nicht immer alle Tatverdächtigen direkt am Tatort agieren und so verdeckt bleiben. In der Regel handele es sich bei Einbrüchen um kleinere Gruppen mit maximal vier Tätern, jedoch sei natürlich jeder Fall einzigartig und daher schwer zu vergleichen. Erst im Mai diesen Jahres fahndete die Kriminalpolizei nach einem Mann, welchem über 100 Einbrüche im Großraum Augsburg vorgeworfen wurden.

Im Beuteschaden unterscheiden sich Einbrüche. „Von zehn Euro bis mehrere tausend Euro ist alles möglich. Zuletzt lagen sie oft im mittleren dreistelligen Bereich“, so Trieb. Jedoch nicht zu unterschätzen seien die Sachschäden, die ein Einbrecher hinterlässt wenn er sich Zutritt in Wohnungen verschafft. Ob eingeschlagene Fenster oder beschädigte Türen – oftmals sei der Sachschaden sogar höher als der Beuteschaden. Ein nicht materieller Schaden wird dazu oft übersehen und ist dabei doch einer der wesentlichen Punkte. Menschen, bei denen einmal eingebrochen wurde leiden unter dem Bewusstsein, dass sich jemand unbefugt Zutritt zum eigenen Wohnraum verschaffen konnte. Das führe teils sogar dazu, dass Betroffene umziehen müssen.

Einbruchsicher durch den Sommer – Ratschläge aus dem Polizeipräsidium

Damit in Augsburg nach dem Einbruchschock der letzten Tage und Wochen einem wohlverdienten Urlaub nichts im Wege steht, oder man auch einfach nur ohne Angst das Haus verlassen kann, hier ein paar Tipps vom Polizeipräsidium Augsburg, wie sich die Privatperson vor dem ungewollten Besuch im Wohnzimmer schützen kann:

  • Bei Verlassen des Hauses – auch wenn nur für kurze Zeit – unbedingt die Haustür abschließen.
  • Immer alle Fenster, Balkon- und Terassentüren schließen. Auch gekippte Fenster sind offene Fenster.
  • Schlüssel unter der Fußmatte mag zwar in Zweifelsfall praktisch sein, kann aber auch schnell entdeckt werden und Tätern ein leichtes Spiel machen. Dann doch lieber den Ersatzschlüssel beim Nachbarn lagern.
  • Sollte der Hausschlüssel dann mal verloren gehen, den Schließzylinder austauschen.
  • Immer ein offenes Auge haben: Halten sich des öfteren fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück auf? Dann nicht wegsehen!
  • Bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei rufen – lieber falscher Alarm als Einbruch.
  • Keine Hinweise auf Abwesenheit geben – auch nicht auf Sociamedia oder auf dem Anrufbeantworter.
  • Zusätzlich empfiehlt die Polizei eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen, damit ungebetene Gäste erst gar nicht ins Haus gelangen. So werden zum Beispiel durch Einbruch und Überfallmeldeanlagen Einbruchsversuche automatisch gemeldet, wobei der Alarm auch selbst ausgelöst werden kann.
  • Mit dem Einhalten dieser Tipps wird die Gefahr eines Einbruchs allemal minimiert. Und eine weiterer Fakt zur Beruhigung der Nerven: Bayern ist statistisch seit 2017 das sicherste Bundesland Deutschlands.

Auch der Weiße Ring gibt gute Präventionstipps.

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