Raffaela Kraus glänzt mit 26 Jahren als Schauspielerin, Autorin und Filmproduzentin – ihr erster eigener Kinofilm „The Social Experiment“ startet am 27. Oktober
Von Annabell Hörner
Danke Augsburg, danke Heimat – das ist der Titel eines Kurzfilms auf Youtube, welcher für Raffaela Kraus der Startschuss für eine vielversprechende Zukunft war. Schauspielerin, Autorin und sogar Produzentin ihres eigenen Kinofilmes – vermutlich kaum eine 26-Jährige kann eine solche Karriere vorweisen. Dabei merkt man ihr diesen Erfolg erstmal nicht an. Denn ein Gespräch mit dem sympathischen TV-Star fühlt sich eher wie eine Unterhaltung mit einer guten Freundin an: locker und freundlich. Trotzdem merkt man schnell, dass Raffaela ganz schön was auf dem Kasten hat und genau weiß, wovon sie redet. „Ich mag es unterschätzt zu werden“, gesteht sie beim gemütlichen Spaziergang durch Augsburg mit der AJ-Reporterin.
Wie die Karriere der ehrgeizigen Schauspielerin begann? Schon früh wollte sie auf die Bühne. Angefangen hat sie bereits im Alter von drei Jahren mit Ballett im Dance Center No. 1 Augsburg. „Ich bin in Augsburg zur Schule gegangen und danach immer gleich zum Tanzen. In meinem richtigen Zuhause in Meitingen war ich eigentlich nur noch zum Schlafen“, erinnert sie sich. Das beanspruchte natürlich auch die Nerven der Eltern. „Bei ihnen kann ich mich nur bedanken, die haben mir das alles erst möglich gemacht“, sagt sie. Zwar ist Raffaela in Dachau geboren und wohnt aktuell in München, dass sie die Fuggerstadt jedoch als ihre Heimat sieht, beweist sie gleich zum Karrierestart.
„Danke Augsburg, danke Heimat“ war der Start für Raffaela Kraus
In drei Minuten und 27 Sekunden bietet sie mit ihrem Kurzfilm eine wahre Liebeserklärung an Augsburg und seine schönsten Orte. „Ich habe etwas gebraucht, das ich auch später bei Castings und ähnlichem vorzeigen kann. Und da hat sich ein Liebes-Film an Augsburg angeboten“, sagt der junge Star.
Das erste große Projekt war dann ein Musikvideo-Dreh für das Lied „Bauch & Kopf“ von dem deutschlandweit bekannten Sänger und Songwriter Mark Forster. Seither ist Raffaela viel beschäftigt. Ob im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg bei „Tausend und eine Nacht – Weihnachtsmärchen“, in der ZDF-Reihe SOKO, oder auch als Reporterin des Echo-Musikpreises. Bei diesem hatte sie sogar die Möglichkeit, vor allen anderen mit Weltstars wie Shawn Mendes oder Rita Ora zu sprechen. Damals gerade einmal 22 Jahre alt war die Aufregung natürlich groß. „Da war das Motto: Einfach machen!“, erinnert sich das junge Multitalent.
Und nach dieser Devise scheint sie auch ihr aktuelles Projekt gestartet zu haben. Denn aus einer spontanen Idee beim Spazierengehen im Lockdown 2020 mit ihrem Verlobten Pascal Schröder (32) und Hund „Fire“ entstand der Plan für einen eigenen Kinofilm. „The Social Experiment“ heißt er, das Buch dazu ist bereits erschienen. (Trailer The Sozial Experiment) „Hätte es Corona nicht gegeben, wäre der Film nicht entstanden“, gibt Raffaela zu. Gerade die viele Freizeit, die durch die Pandemie entstand, half bei dem Projekt.
„Social Experiment“ wurde mit „Virtual Production“ gedreht
„Andere Filmproduktionen wurden reihenweise abgesagt. Das klingt zwar doof, aber genau das war unser Glück“. Denn Filmlocations, welche sonst dauergebucht sind für andere Projekte, waren plötzlich frei. So konnten Raffaela und Pascal, der übrigens für seine Regieleistung für den begehrten Nachwuchspreis New Faces nominiert wurde, den Traum vom eigenen Film wahr machen. Dabei hatten sie die Möglichkeit, eine ganz neue Technik der Produktion zu verwenden, welche bisher nur aus Hollywood-Produktionen bekannt ist.
„Virtual Production“ ermöglicht es, verschiedenste Locations quasi einfach so ins Studio zu holen. „Mit Hilfe dieser Technik war es uns möglich, auf dem Mond, in der Wüste oder im ewigen Eis zu drehen. Unsere Schauspieler standen also nicht vor einer grünen Fläche (Greenscreen) und haben auf ein Stativ mit Tennisball geblickt, sondern wirklich auf dem Mond und sahen die Erde durch ihre Raumanzughelme“, erklärt Raffaela mit Begeisterung in der Stimme.
Das Drehbuch war von einer internen Studie von Facebook (Meta) inspiriert, welche an die Öffentlichkeich geriet. Diese offenbarte, dass die Social-Media Plattform Instagram bei den – meist noch sehr jungen – Nutzern psychische Krankheiten fördert, Mobbing auslösen und generell negative Auswirkungen haben kann. So soll „The Social Experiment“ nicht nur Spaß und Unterhaltung bieten, sondern Jugendliche auch zum Nachdenken anregen.
„Mein eigener Social Media Konsum hat sich seit den Dreharbeiten und der Recherche dahinter extrem geändert“, sagt Raffaela. Besonders interessant soll der Film daher auch für Schulklassen sein, weshalb pädagogisches Begleitmaterial für Schulen zur Verfügung gestellt wird. Die Premiere am 2. Oktober ist der Startschuss für den Kinofilm, offiziell ist der Kinostart am 27. Oktober. Dann ist es für die junge Produzentin Zeit, durchzuatmen. Aber Langeweile ist trotzdem nicht angesagt. Denn auch in ihrer Freizeit ist sie sehr aktiv. „Ich bin ein kleiner Adrenalin-Junkie“, gibt sie zu. So ist sie früher zehn Jahre lang geritten, geht heute gerne schwimmen und wandern und ist auch ansonsten gerne an der frischen Luft.
Raffaela Kraus kommt immer gerne nach Augsburg zurück
Da stört es auch nicht, wenn sie beim Dreh für die neue Staffel der ZDF-Serie „Die Bergretter“, in der sie jetzt die weibliche Hauptrolle „Anna“ spielt, mal in den Helikopter springen muss oder auch ein Baby-Alpaka herumtragen soll. Trotzdem seien Routine und Struktur ein wichtiger Aspekt in ihrer Freizeitgestaltung. „Dabei hilft mir mein Hund „Fire“ sehr“, so Raffaela. Der dreijährige Border Collie ist übrigens selbst ein kleiner Star.
Auch er hat bereits Rollen in Filmen, Serien oder Werbungen belegt. Ganz wie das Frauchen eben. Zwar lebt Raffaela jetzt schon seit einiger Zeit aus beruflichen Gründen in Hamburg oder München, trotzdem kommt sie immer wieder gerne nach Augsburg zurück und genießt ihre Lieblingsorte. Die Kahnfahrt, an der sie als Teenager ihr erstes Date hatte, das Dach des Hotelturms, von wo aus der Ausblick „einfach einzigartig ist“, oder eben einfach der Rathausplatz, um einen gemütlichen Kaffee zu trinken.
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