14 Vorfälle an nur sechs Tagen, alle in einem eingegrenzten Bereich, alle nach demselben Muster – die Polizei geht fest davon aus, dass hinter Steinwürfen auf vorbei fahrende Autos auf der Bundesstraße 2 im Augsburger Norden ein oder mehrere (erwachsene) Täter stehen. Bei einem Vorfall am Donnerstag wurde erstmals eine Autofahrerin leicht verletzt, darüber hinaus gibt es mittlerweile Sachschaden von mehreren tausend Euro. Nach Worten von Polizeisprecher Markus Trieb sind derartige Taten „lebensgefährlich“. Jetzt soll die Fahndung verstärkt werden.
Gleich vier Mal knallte es – zum Teil innerhalb kurzer Zeit am 26. und 27. Oktober – auf den Frontscheiben von Pkws unweit einer Tankstelle an der Bundesstraße 2 bei Nordendorf (Landkreis Augsburg). Drei ähnliche Vorfälle passierten am 9. November auf Höhe der Lechstahlwerke bei Erlingen, auf Höhe der Anschlussstelle Nordendorf sowie im Bereich Mertingen (Kreis Donau-Ries). Erneut knallte es am Montag, 14. November. Dabei wurden ein VW auf Höhe der Lechstahlwerke sowie ein Audi zwischen Gersthofen und Stettenhofen getroffen.
Am Donnerstag, 17. November, wurde der Wagen eines 59-Jährigen bei der Anschlussstelle Nordendorf von einem Stein getroffen und die Motorhaube beschädigt. Gegen 8.20 Uhr traf ein Stein das Auto eines 50-Jährigen auf Höhe Meitingen, die Windschutzscheibe wurde dabei massiv beschädigt. Der dritte Fall des Tages gegen 14 Uhr bei Gersthofen: Ein Stein durchschlug die Windschutzscheiben des Dacia einer 50-Jährigen. Die Frau wurde am Oberkörper verletzt. Alle Taten ereigneten sich bisher im Zeitraum zwischen 6 Uhr morgens und 16 Uhr nachmittags, also während es draußen hell war. Weswegen die Polizei glaubt, dass einzelne Taten möglicherweise beobachtet worden sein könnten. Freilich werde in alle Richtungen ermittelt, es soll nicht ausgeschlossen werden, dass die Steine oder unbekannten Gegenstände von Kindern oder Jugendlichen auf die Straße geworfen worden seien. Was die Polizei ebenso glaubt, auszuschließen zu können, ist, dass die Steine oder Gegenstände beispielsweise aus dem Reifenprofil vorausfahrender Fahrzeuge hochgeschleudert worden waren. Dafür waren diejenigen Steine, die sichergestellt wurden, zu groß. Ausgeschlossen habe die Polizei bei den ersten Ermittlungen ebenfalls, dass die Steine, die Autoscheiben zerstörten, beispielsweise durch Mäharbeiten, Straßenreinigung oder Ähnliches aufgewirbelt wurden.
Polizei verstärkt Suche nach skrupellosen Tätern
Wer so etwas macht? Dazu, so Markus Trieb, ließen sich bislang keine Erkenntnisse gewinnen. Autofahrer, die plötzlich in eine Situation mit einem Steinewerfer kommen oder zu kommen meinen, rät die Polizei: Bei entsprechenden Wahrnehmungen wie Personen auf Brücken nicht in Hektik zu geraten. Bei Unsicherheit seitens der Verkehrsteilnehmer sollte die Geschwindigkeit langsam reduziert werden und ein eventueller Spurwechsel ebenfalls ruhig und überlegt erfolgen. Nicht erschrecken, keine Panikreaktionen, das Auto nicht voll abbremsen oder das Lenkrad herumreißen. Zu groß sei die Gefahr gerade auf einer schnell- und viel befahrenen Straße wie der B 17, dass es zu schweren Folgeunfällen kommt. Stattdessen, auch wenn es bereits auf der Scheibe eingeschlagen hat, solle man versuchen, kontrolliert auf dem Seitenstreifen anzuhalten. In jedem Fall sollte sofort der Polizei-Notruf (110) verständigt werden, vielleicht könnten ja Täter an Ort und Stelle entdeckt werden.
Auch darüber hinaus bittet die Polizeiinspektion Gersthofen Zeugen, die Angaben zu den geschilderten Vorfällen machen können oder denen verdächtige Personen an der B2 aufgefallen sind, sich unter Telefon 0821 / 323-1810 zu melden.