Für Enrico Maaßen war es mit dem FC Augsburg ein Wiedersehen mit alten Bekannten und eine Rückkehr an die ehemalige Wirkungsstätte. In seiner Zeit bei der zweiten Mannschaft der Dortmunder trainierte er bereits einige der heutigen BVB-Spieler und pflegte dabei einen engen Austausch mit Erdin Terzic.
Beim Neujahresauftakt in der Bundesliga für den FC Augsburg hielt Maaßen am getesteten Grundgerüst fest, das auch schon gegen den VfL Wolfsburg am vorigen Wochenende auflief. In der Abwehr ersetzten die genesenen Robert Gumny und Mads Pedersen Daniel Caligiuri sowie Aaron Zehnter. Das Mittelfeldzentrum bildeten wieder Elvis Rexhbecaj und Neuzugang Arne Engels. Vorne feierte mit Dion Beljo ein weiterer Neuzugang sein Bundesligadebüt an der Seite von Ermedin Demirovic. Mergim Berisha fehlte gelb gesperrt.
FC Augsburg beginnt druckvoll
Von Beginn an entwickelte sich das zu erwartende Spiel. Der FCA ließ den Gastgebern mehr vom Ball und versuchte im stark mannorientierten Pressing möglichst in der gegnerischen Hälfte Ballgewinne zu erzielen. Dies gelang zunächst ganz ordentlich, in der zehnten Minute kam es allerdings zum ersten Schockmoment aus Sicht der Gäste. Ruben Vargas, von Mats Hummels abgeräumt, hatte doch mehr Schmerzen als zunächst befürchtet, und musste früh verletzt ausgewechselt werden. Sichtlich frustriert verließ der Schweizer Nationalspieler unter Tränen den Platz. Dafür kam ein weiterer Winterneuzugang, Irvin Cardona von Stade Brest. Aber auch dieser hatte einen schweren Start, bekam den Stollen von Julian Ryerson auf den Knöchel, sodass sich der Stutzen Rot färbte. Doch der Franzose biss auf die Zähne und konnte weitermachen.
Vier Tore in Halbzeit 1
In der Folge nahm die Partie auch spielerisch an Fahrt auf. Jude Bellingham traf zunächst mit einem sehenswerten Schuss aus 20 Metern zur Dortmunder Führung (30.). Dabei stand Rafal Gikiewicz, der Augsburger Schlussmann nicht optimal und hatte so keine Chance mehr, den starken, aber nicht perfekt platzierten Schuss noch abzuwehren. Der FCA zeigte sich nur wenig beeindruckt und sorgte seinerseits mit der ersten guten Chance wieder für ausgeglichene Verhältnisse. Beljo luchste auf der rechten Seite Nico Schlotterbeck den Ball ab und steckte clever in die Mitte, wo Arne Maier wartete und per Außenrist ins lange Eck verwandelte (40.). Doch der BVB schüttelte sich nur kurz und ging direkt mit der nächsten Aktion wieder in Führung. Nico Schlotterbeck traf in der 42. Minute nach einem Freistoß von Julian Brandt per Kopf frei vor dem Tor zur erneuten Führung. Genauso schnell wie die zweite Dortmunder Führung kam, war sie auch schon wieder dahin. Arne Engels setzte sich im Mittelfeld gegen aufgerückte Dortmunder klasse durch und steckte genau im richtigen Moment durch auf den startenden Demirovic der sich auch von Hummels nicht mehr abdrängen ließ und per Lupfer kurz vor der Pause auf 2:2 stellte.
Den Schwung nahmen die Augsburger aus der Pause mit in die zwei Hälfte, begannen aggressiv, störten die Dortmunder früh und ließen das Kombinationsspiel der Schwarz-Gelben kaum zur Entfaltung kommen. Zunächst ergaben sich doch wenig aussichtsreiche Möglichkeiten weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Ähnlich wie in Halbzeit eins musste Maaßen auch in Halbzeit zwei wieder verletzungsbedingt wechseln. Auch der für Vargas gekommene Cardona musste vorzeitig wieder vom Feld. Für ihn kam Fredrik Jensen in die Partie, der erst wenige Tage zuvor seinen Vertrag beim FC Augsburg bis 2025 verlängert hatte.
Rasante Schlussphase
Die Schlussphase hatte es dann aber wieder in sich. Der eingewechselte Jamie Bynoe-Gittens zog von links nach innen und platzierte seinen Schuss unhaltbar für Gikiewicz im rechten unteren Eck. Der BVB in der 75. Minute also wieder in Front. Doch wie in der ersten Hälfte hielt auch diese Führung nicht lang. Maaßen reagierte mit einem Dreifachwechsel, der sich direkt auszahlen sollte. Kelvin Yeboah traf bei einem Angriff der Gäste zunächst den Pfosten, David Colina versenkte den Abpraller jedoch problemlos und besorgte somit das 3:3 in der 77. Minute. Die Augsburger Freude war aber ebenfalls nur von kurzer Dauer. Denn Giovanni Reyna sollte zum Matchwinner avancieren. Der US-Amerikaner kam nach Vorlage Bellinghams im Strafraum zum Abschluss und vollendete gekonnt über Gikiewicz hinweg. Der FC Augsburg warf zwar darauf noch einmal alles nach vorne. Alle Mühen blieben jedoch vergebens, auch weil Demirovic kurz vor Schluss eine Großchance zum 4:4 liegen ließ.
Am Ende eines packenden Spiels hieß der verdiente Sieger Borussia Dortmund. Die Augsburger zeigten jedoch eine überaus ansprechende Leistung, die Mut für die kommenden Aufgaben geben dürfte.