Helden der Kindheit: Puppenkisten-Chef Marschall lädt zum 75. Geburtstag

Selbst große Fans der Holzköpfe: Oberbürgermeisterin Eva Weber und Theaterleiter der Puppenkiste Klaus Marschall

Mit einem Lachen steht das Sams in Papa Taschenbiers Wohnzimmer, während sich das Urmel auf der Insel Titiwu sonnt und der Löwe in seinem Boot auf dem Meer herumsegelt. Sie sind unser aller Kindheitshelden, die noch ganz ohne Technik für Begeisterung sorgten. Ihre Geburtsstätte: Die Augsburger Puppenkiste. Vor genau 75 Jahren stolzierten hier die ersten handgefertigten Holzköpfe über die Bühne. Zu diesem Geburtstag präsentieren Klaus Marschall und sein Team nun eine Sonderausstellung im Museum.

„Ich erinnere mich noch an eine laut knarrende Holztür im Dachboden, hinter der sich – für uns Kinder – die zauberhaftesten Dinge versteckten“, so Theaterleiter der Puppenkiste Klaus Marschall. Die zauberhaften Dinge, wie er sich beschreibt, waren die verschiedensten Hinterlassenschaften seines Großvaters Walter Oehmichen, der Gründer der Puppenkiste. „Jetzt haben wir manche dieser Dinge meines Großvaters ausgegraben und ins Museum gestellt“, so Marschall mit einem Schmunzeln. Zu finden sind neben Kasperle und Urmel nun auch unter anderem ein alter Gipsabdruck von Walter Oehmichens Gesicht oder ein Brief an dessen Frau und Mitgründerin Rose Oehmichen. Der Brief bringt Gelächter auf, so handelt es sich dabei um ein Schreiben einer ehemaligen Schuldirektorin, welche Rose Oehmichen für ihre andauernde Abwesenheit in der Schule rügt.

Brief und Gipsabdruck von Gründern Rose und Walter Oehmichen

Insgesamt 250 geladene Gäste tummeln sich zur Vernissage der Sonderausstellung. Mit dabei unter anderem Oberbürgermeisterin Eva Weber, so wie Kulturreferent Jürgen Korbinian Enninger, ehemaliger Oberbürgermeister Peter Menacher und dritter Bürgermeister Bernd Kränzle. Vor allem Weber zeigt, dass die Puppenkiste einen besonderen Platz in ihrem Herzen hat. „Die Puppenkiste gehört seit 75 Jahren zu Augsburg, wie der Zwetschgendatschi, der Perlach und die Kahnfahrt“, so die Bürgermeisterin. Letzteres sorgt dabei für Schmunzeln unter den Gästen. Auch für sie selbst seien Kasperle und Co. ein großer Teil der Kindheit gewesen. Abschließend bleibt ihr nur noch zu sagen: „Auf mindestens nochmal 75 Jahre!“ Als Überraschung gibt es dann noch Tanzeinlagen für das Publikum. Den Start macht ein hölzernes Paar in Glitzer-Kostümen. Elegant geben die beiden Marionetten eine kleine Akrobatik-Show zu ihrem Besten. Richtig Gas gibt dann eine Bauchtänzerin, die schwungvoll ihre hölzernen Hüften schwingt und zu orientalischer Musik die Zuschauer begeistert.

Daraufhin haben die Gäste die Gelegenheit noch vor der Eröffnung der Sonderausstellung am darauffolgenden Tag einen ganz exklusiven Blick darauf zu werfen. Dabei schwelgen alle in Kindheits-Erinnerungen. „Das Sams war mein Liebling“, „Wie die Blechmänner immer den Berg heruntergerollt sind fand ich immer Klasse!“, „Den Löwen habe ich immer wieder angesehen“, hört man in den Museumsgängen. Kindheitshelden eben.

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