Kulturreferent Jürgen Korbinian Enninger spricht über die Zukunft unserer geliebten Holzköpfe in der Augsburger Puppenkiste

Auf noch mal 75 Jahre Puppenkiste!“, mit diesen Worten hatte Oberbürgermeisterin Eva Weber der Augsburger Puppenkiste zum 75. Jubiläum gratuliert. Anlässlich dieses Geburtstages lud Theaterchef Klaus Marschall zur Vernissage einer Sonderausstellung im Museum. Aber sind weitere 75 Jahre realistisch für das Marionetten-Theater?

„Die Stadt wird die Puppenkiste nicht im Stich lassen“, dieses klare Statement kommt von Augsburgs Kulturreferent Jürgen Korbinian Enninger. Ganz anders klingt dabei Marschall selbst, der hat jedenfalls in einem Interview die Zukunft des Augsburger Wahrzeichens als „ungewiss“ bezeichnet.# Aber wie steht es denn nun wirklich um unsere Kindheitshelden Jim Knopf, Urmel und das Sams?


„Die Stadt fördert die Puppenkiste ganz ganz stark“, so Enninger. Ihm zufolge erhalte das Marionettentheater die höchste Summe an Fördergeldern, die für kulturelle Vereine, Gruppen und Initiativen überhaupt möglich sei. Es handele sich dabei um glatte 320.000 Euro Fördergelder, die jährlich an die Puppenkiste übergeben werden.

Für Jürgen Enninger ein ganz besonderer Charakter: Jim Knopf war der Beginn einer Reiseleidenschaft für den Referenten.
Theaterchef Klaus Marschall und OB Eva Weber feiern mit der Puppenkiste 75. Geburtstag.


Aber auch generell stehe die Stadt zur Seite. „Die Puppenkiste gehört zu einer der Kernorganisationen, ohne die die Stadt gar nicht so existieren würde“, sagt Enninger. Daher helfe die Stadt auch gerne beim Erstellen eines Zukunftsplanes für das Theater. „Wir stehen der Familie Marschall da beiseite und setzen gerne beratende Bausteine“, denn eins sei für Enninger klar: „Die Puppenkiste steht überhaupt nicht in Frage!“ Woher also die Existenzangst der Marschalls? „Nach der langen Coronapause entstehen natürlich Sorgen um den Erhalt einer solchen kulturellen Organisation“, sagt Enninger.

Auch er selbst ist ein großer Fan der handgefertigten Holzfiguren. Einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen hat Lokomotivführer Jim Knopf. Mit dessen Reisen in ferne Länder habe er Enninger inspiriert. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er der Ursprung meiner Reiseleidenschaft war“, erzählt der Kulturreferent. Ein weiterer Grund für einen dringenden Erhalt der Puppenkiste sei die Liebe, die dahinterstecke. „Es sind diese wunderbar strahlenden Kinderaugen“, sagt Enninger mit Begeisterung in der Stimme. Einen Fan und Unterstützer hat die Puppenkiste mit ihm. „Die Mitarbeiter der Puppenkiste können ihre Leidenschaft zum Puppenspielen ausleben und zugleich das Geld zum Leben verdienen“, so Enninger „Das ist etwas ganz Besonderes“.


Dann liegt die Zukunft der Augsburger Puppenkiste wohl nur in den Händen der Gründerfamilie Marschall. Was an modernen Zukunftsprojekten geplant ist, bleibt für alle eine kleine Überraschung. Die Sonderausstellung im Museum anlässlich des 75. Geburtstages der Puppenkiste lässt uns diesbezüglich noch weiter im Dunkeln tappen.

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