Die Rocket Factory Augsburg plant Start der RFA ONE Ende 2023 – Chef Spurmann möchte selbst ins All
Es klingt nach Science Fiction, ist aber real: Noch in diesem Jahr soll die erste Augsburger Rakete ins All fliegen. Die Rocket Factory Augsburg (RFA) ist startklar. 200 Mitarbeiter aus 40 Nationen werkeln gesteuert vom ehemaligen Osram-Gelände an der Berliner Allee am Weltraumflug der ersten kommerziellen deutschen Rakete. RFA-Chef Jörn Spurmann ist optimistisch.
RFA One heißt die Augsburger Rakete, die der 40-jährige Chief Commercial Officer (CCO) mit seinen Raumfahrt-Ingenieuren in Augsburg entwickelt hat. Sie soll spätestens im Dezember 2023 auf dem SaxaVord Spaceport im Norden Europas abheben. Der neue Weltraumbahnhof auf den britischen Shetland Inseln hat extra eine Startrampe namens Fredo für die Augsburger Rakete entwickelt. RFA-Chef Spurmann erklärt in einem Interview, warum Augsburg der perfekte Standort für eine Raketenfirma ist.
„Wir nutzen fertige Teile, meist aus der Autoindustrie, für die Raketentechnik. Audi, BMW, Mercedes sowie deren ganze Zuliefererbetriebe, die sind alle im Umkreis von etwa 200 Kilometern um Augsburg angesiedelt. Das ist einmalig auf der ganzen Welt“, lobt Spurmann seinen Standort in der Fuggerstadt. Für die Rakete werden Stecker genutzt, die sonst in Autos Airbags auslösen, sogar U-Boot-Teile sind verbaut. Die Serien-Produktion erfolgt im 3D-Drucker.
Die Augsburger Rakete ist ein so genannter Micro-Launcher. Sie kann Satelliten mit einem Gewicht von insgesamt 1,3 Tonnen ins All transportieren. Kunde sind Satellitenhersteller, Kommunikationsfirmen und wissenschaftliche Institute. 40 Millionen Euro hat die Rocket Factory Augsburg bislang investiert. Die Firma ist eine Tochtergesellschaft des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB, das in Augsburg noch einen weiteren Standort hat: MT Aerospace.
Wenn der Start klappt, was in der Raketentechnologie nie ganz sicher ist, sollen künftig regelmäßig Augsburger Raketen in den Weltraum starten. RFA-Chef Spurmann träumt übrigens davon, einmal selbst ins All zu fliegen: „Auf der Erde gehen uns irgendwann die Ressourcen aus. Einer unserer Kunden möchte jetzt schon Internet auf dem Mond aufbauen“, erzählt Spurmann. Und das klingt nun doch nach Science Fiction.
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