Nacktbaden im Herkulesbrunnen auf der Augsburger Maximilianstraße erregt die Gemüter. Was Augsburg plant
Man stelle sich vor: Eine anstrengende Schicht in der Nachtgastro der Maxstraße, man geht vor die Tür, um frische Luft zu schnappen. Plötzlich: Lautes Gegröle am Herkulesbrunnen, ein Nackter rennt in Augsburg quer über die Straße, darauf folgt Wasserplatschen. Partygänger beenden den Abend mit einer spontanen Badeaktion in den städtischen Brunnen. Vor allem Bewohner und Mitarbeiter der Innenstadt können kürzlich öfter von solchen Aktionen berichten.
So beobachtete eine Polizeistreife vier Männer und zwei Frauen komplett entkleidet am Herkulesbrunnen beim Nacktbaden: „Zwei Männer und eine Frau badeten kurz darauf – angefeuert von ihren drei Freunden – im Brunnen“. Für die Beamten eher ein seltener Einsatz, betont Pressesprecher Markus Trieb: „Es ist der Ausnahmefall, dass die Polizei mit Personen zu tun hat, die teilweise oder ganz in Brunnen baden.“
Trotzdem tauchen immer häufiger Videos und Fotos vom nackten Badespaß in Augsburgs Prachtbrunnen auf. Wie beurteilt der zuständige Ordnungsreferent Frank Pintsch die FKK-Aktionen der City-Gäste? „Die Badenden sind in der Regel keine Personen, die Vandalismus begehen wollen. In den sehr wenigen bisherigen Fällen in Augsburg handelte es sich eher um Mutproben unter jungen Menschen und ausgelassenes Verhalten, bei dem auch Alkohol eine Rolle spielt“, vermutet der Ordnungsreferent.
Ausnahme? Wenige Fälle? Wer sich bei Innenstadt-Bewohnern und Gastro-Mitarbeitern umhört, kommt eher zum Schluss, dass das hüllenlose Baden am Herkules relativ regelmäßig praktiziert wird. Zeugen berichten gar von ganzen Gruppen an Nackedeis inklusive Fotoshooting.
Doch auch wenn in solchen Fällen Ordnungsdienst und Polizei zwei Augen zugedrückt haben, ist bald Schluss mit Lustig. Zäune sollen die badebegeisterten Partygänger bändigen. Ähnlich wie beim Augustusbrunnen auf dem Rathausplatz soll auch Herkules jetzt wieder mit seinem historischen Brunnengitter eingezäunt werden. Schlechte Nachrichten für die Wasserratten, gute Nachrichten für das historische Bauwerk. Denn bei den nächtlichen Schwimm-Aktionen kann es nicht nur zur Wasserverschmutzung kommen, es können auch Schäden an den Brunnen entstehen. „Beim Herkulesbrunnen handelt es sich um einen wesentlichen Bestandteil des UNESCO-Welterbes“, so Pintsch. Daher gelte es besonders diesen und die anderen Brunnen zu respektieren. „Dieser Respekt fehlt bei solchen Aktionen leider offensichtlich.“
Wer erwischt wird, dem droht Strafe. Wie diese ausfällt, kommt jedoch auf die Situation an. Die sechs Planscher aus genanntem Fall brachen mit ihrer Aktion gleich mehrere Gesetze, vor allem ihre Nacktheit war der Polizei ein Dorn im Auge. „Im hier aufgeführten Fall war das eigentliche Problem, dass die Badenixen nackt waren, weshalb eine Anzeige die Folge war“, das erzählt Trieb.
Also: Spaß und Party in der Innenstadt sind in Ordnung, solange Respekt nicht nur für Mitmenschen, sondern auch für Brunnen vorhanden ist. Vor der nächsten Partynacht einfach Zuhause oder in einem der schönen Augsburger Seen baden, und vor allem, stets die Partyoutfits anlassen!
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