Augsburger Klimacamper fordern Tempo 30 in der Frauentorstraße. Dabei ist das längst umgesetzt

Die Augsburger sorgen sich um ihr Klimacamp und dessen Macherinnen und Macher. Bei der jüngsten Aktion forderten die Camper Tempo 30 in der Frauentorstraße – eine Regelung, die schon seit Langem gilt. Bei den Passanten auf der „anderen Seite der Straße“ kursierte gar der Begriff „Burn-out“ hinsichtlich der Kreativität der zumeist jungen Augsburger Klimacamper.


Das war passiert: Vergangene Woche kündigten Aktivisten des Klimacamps per Pressemitteilung ihre neueste Aktion an: „Wir verbreitern den Fußweg in der Frauentorstraße“. Es war beantragt worden, für eine Kundgebung die Frauentorstraße auf Höhe der Hausnummer 15 zwischen Dom und Kolpinghaus 15 Minuten zu verengen, um darauf hinzuweisen, wie schmal dort der Fußweg ist. Und das, obwohl dort täglich Tausende von Schulkindern zwischen Straßenbahnen, Autos und Fahrrädern unterwegs sein müssen.

Forderung der Augsburger Klimacamper um Sprecher Stefan Sohnle: Das Tempo in der Frauentorstraße von 50 km/h auf 30 km/h zu reduzieren. Hoppla, dachte sich da so mancher, gilt das dort nicht schon längst? Weisen nicht entsprechende Schilder zwischen der Karlstraße und dem Frauentor nahezu das gesamte Domviertel als Tempo-30-Zone aus? Das hatte auch Sohnle bis zum Tag der Kundgebung erkannt. Aber, so seine Erklärung: Die Zone-30-Schilder seien viel zu klein, kaum zu erkennen. Die Klimacamper boten der Stadt spontan an, auf die Fahrbahn große Ziffern mit „30“ zu schreiben.

Murren auf der anderen Straßenseite, wo sich ein paar Beobachter der Kundgebung eingefunden hatten, die offensichtlich nicht auf der Seite der Klimacamper stehen. Die Anschlussforderung der Klimacamper: Eine Fußgängerzone in der Frauentorstraße, zumindest eine Straße ohne Autos. Auch das, so „die von der anderen Straßenseite“, sei nichts Neues, dafür habe die SPD schon vor Monaten Unterschriften gesammelt. Und irgendwie beschieden bekommen, dass das mit einer Fußgängerzone nicht so ohne Weiteres zu machen sei. Derweil hatte Kundgebungs-Sprecher Sohnle neuen Input aus Kreisen der Veranstaltungs-Unterstützerinnen erhalten. „Shared Space“ lautete die neue Variante der Verkehrsberuhigung. Im Unterschied zu anderen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen setze dieses Konzept nicht auf restriktive Regeln für die einzelnen Beteiligten, sondern auf freiwillige Verhaltensänderung aufgrund gegenseitiger Rücksichtnahme. Individuelle, ortstypische Verkehrsraumgestaltungen sollen dabei Fuß-, Rad- und Autoverkehr sowie andere räumliche Funktionen miteinander ins Gleichgewicht bringen. Die Lebens- und Aufenthaltsqualität könne sich dabei verbessern.


Dann der Versuch einer zusätzlichen Nuance seitens der Augsburger Klimacamper: „Veganer Döner“ rief eine der Teilnehmerinnen in Richtung des Imbisses auf der anderen Straßenseite. „Gibt’s da schon lange“, so der Kommentar von der anderen Straßenseite. Dann gab es noch zwei Minuten Musik vom Camper-Discjockey und dann waren die 15 Minuten auch schon wieder vorbei.


Auf der „anderen Straßenseite“ wurde indes nachtarockt: Demnächst fordere das Klimacamp eigene Sammelbehälter für Altglas, Hauptsache irgendwo könne man dafür eine Straße blockieren.

Zu klein? Am Frauentor weist die Beschilderung auf den Beginn einer Tempo-30 -Zone für weite Teile des Augsburger Domviertels, auch die Frauentorstraße, hin.

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