War’s das für Enrico Maaßen? Der FCA verliert sein „Do or Die“-Spiel vor heimischer Kulisse gegen Aufsteiger Darmstadt mit 1:2 und darf sich auf eine turbulente Länderspielpause gefasst machen.
Es war eine Art Damoklesschwert, das über Trainer Enrico Maaßen vor dem Spiel gegen den SV Darmstadt 98 hing. Eine Niederlage, soweit die Erwartungen, könnte das Schwert entscheidend zum Fallen bringen und den Fuggerstädtern eventuell die erste Trainerentlassung der Saison bescheren. Doch Maaßen gab sich vor dem Spiel, wie immer, positiv und erhoffte sich weiter Zeit, um das FCA-Gebilde zusammenzuschweißen. „Ich arbeite jeden Tag hart mit meiner Mannschaft, um erfolgreich Fußball zu spielen. Ich glaube, dass hierfür der Grundstein gelegt ist. Es braucht aber seine Zeit“, sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Spieltag.
Im Vergleich zur Vorwoche nahm der Trainer zwei Veränderungen vor, beide aufgrund von Verletzungen. Kevin Mbabu stand eigentlich in der Startelf, verletzte sich aber beim Aufwärmen, für ihn begann Robert Gumny. Ruben Vargas (Adduktoren-Verhärtung) stand ebenfalls nicht zur Verfügung, Dion Beljo nahm seinen Platz ein.
Darmstadt gegen den FCA mit Vorteilen in der ersten Halbzeit
Darmstadt, zuletzt mit acht Toren in den letzten drei Spielen und dem ersten Saisonsieg gegen Werder Bremen in der Tasche, begann selbstbewusst und erspielte sich nach wenigen Sekunden gleich die erste Halbchance. Eine flache Hereingabe von Marvin Mehlem stellte jedoch kein Problem für den wachsamen Finn Dahmen im Tor der Gastgeber dar. Augsburg auf der anderen Seite übernahm fortan mehr die Spielkontrolle und kam seinerseits in der Person von Iago zum ersten vielversprechenden Abschluss. Gumny setzte sich auf der rechten Seite stark gegen Fabian Nürnberger durch, lief bis zur Grundlinie durch und schlug eine gut getimte Flanke direkt auf den Kopf des ein sprintenden Iago. Dieser brauchte den Ball nur noch aufs Tor zu drücken, doch der Kopfball des Brasilianers geriet viel zu ungenau und flog weit am Tor der Gäste vorbei. Die Gastgeber überließen darauf den Gästen etwas mehr den Ball und versuchten immer wieder durch gute Pressingmomente in gefährliche Umschaltsituationen zu kommen. Dieser Plan ging auch ganz gut auf, nur die Zuspiele gerieten meist zu ungenau. So kam es auf beiden Seiten zu wenig klaren Aktionen. Je länger das Spiel ging, desto mehr Spielkontrolle übernahmen die Gäste aus Darmstadt und kamen zusehends zu aussichtsreichen Möglichkeiten, wie in der 33. Minute. Nach einem langen Ball von Torhüter Marcel Schuhen verlängerte Tim Skarke per Kopf in den Lauf von Tobias Kempe, der dann viel freie Wiese und nur noch Dahmen vor sich hatte und den Abschluss aus zehn Metern halbrechter Position aber deutlich drüber setzte. Da wäre mehr drin gewesen, aus Sicht des Aufsteigers. Augsburg hingegen brachte nicht allzu viel zustande, außer einem Abschluss von Tim Breithaupt aus der Distanz, der knapp über den Querbalken flog. Kurz vor der Pause fiel fast noch das 0:1 aus Sicht des FC Augsburg, nach einem kapitalen Fehler vom Augsburger Schlussmann. Ein Passversuch zu Patric Pfeiffer misslang Dahmen komplett und fiel direkt in die Füße von Marvin Mehlem. Dahmen aber machte seinen Fehler wieder gut und parierte Mehlems Schuss und hatte obendrein noch Glück, dass der Nachschuss von Skarke an seinem Gehäuse vorbeiflog. Danach pfiff Deniz Aytekin zur Pause, Maaßen stürmte direkt in Richtung Kabine, konnte nicht zufrieden sein mit der ersten Hälfte seiner Mannschaft, die in diesem entscheidenden Spiel bis dato lediglich 34 Prozent Ballbesitz verbuchte und sich selbst keine große Torchance erspielte.
Darmstadt eiskalt in Hälfte zwei
Ähnlich wie die erste Hälfte endete, begann auch die zweite, nämlich mit einer guten Chance für die Gäste, die sich dieses Mal allerdings eiskalt zeigten. Erst krachte ein Schuss von Pfeiffer an den Querbalken, den Abpraller schnappte sich Skarke und zimmerte ihn aus spitzen Winkel über Dahmen hinweg in die Maschen (52.). Der FCA schien von da an etwas aus dem Tiefschlaf zu erwachen und übernahm zunehmend die Kontrolle. Auch Maaßen reagierte und brachte per Dreifachwechsel Arne Maier, Sven Michel und Mads Pedersen in die Partie. Die riesengroße Chance auf den Ausgleich bot sich den Augsburgern in Minute 65, als Michel einen Ball am Sechzehner der Gäste eroberte, auf Demirovic passte und dieser aus kurzer Distanz per Lupfer den Ball aber über das Tor hob. Anstatt die große Chance auf den Ausgleich zu nutzen, kam es noch dicker für den FC Augsburg. Wieder einmal bescherte ein dummes Foul den Augsburger Gegnern einen Strafstoß. Unglücksrabe dieses Mal der eingewechselte Maier, der Nürnberger im eigenen Sechzehner zu Fall brachte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Kempe eiskalt vom Punkt (70.) zum 2:0. Maaßen ging daraufhin All-in und brachte Irvin Cardona für Patric Pfeiffer. Zwar erspielten sich die Fuggerstädter im Anschluss in Person von Pedersen (Schuss an den Pfosten) und sogar ein Tor durch Demirovic, der in der 86. Minute mit einem abgefälschten Schuss auf 1:2 verkürzte. Der Ausgleich wollte jedoch auch während acht Minuten Nachspielzeit nicht mehr fallen.
Somit feiert der SV Darmstadt den ersten Auswärtssieg in der Bundesliga seit April 2017, während der FC Augsburg zum ersten Mal in dieser Saison vor heimischer Kulisse verliert.
Aufstellung: Dahmen – Pfeiffer (75.Cardona), Gouweleeuw, Uduokhai – Gumny (58.Maier), Breithaupt (70.Jensen), Rexhbecaj, Iago (58.Pedersen) – Tietz (58.Michel), Demirovic – Beljo