Wenn der FC Augsburg am kommenden Samstag in Mainz zum 22. Spieltag antritt, dann dürfte die Partie vor allem für einen Spieler besondere Bedeutung genießen – Finn Dahmen.

Vor der Saison wechselte der 25-Jährige zum FCA, in der Hoffnung, einen Platz als Stammtorhüter in der Bundesliga zu bekommen. Seine Situation in Mainz war als Nummer Zwei hinter Robin Zentner festgefahren. In Augsburg hingegen etablierte sich der 1,86 Meter große Keeper direkt zur Stammkraft, sein Traum vom Bundesligakeeper ging in Erfüllung. Das änderte sich auch mit dem Trainerwechsel von Enrico Maaßen zu Jess Thorup nicht, Dahmen ist nach wie vor Stammkraft und Leistungsträger.

Mit teils spektakulären Paraden sicherte der gebürtige Wiesbadener den Augsburgern schon so manchen Punkt. Andererseits unterlaufen Dahmen noch zu viele Fehler, vor allem im Rauslaufverhalten gibt es noch Verbesserungspotenzial. Das beste Anschauungsbeispiel, inwiefern Genie und Wahnsinn beim deutschen Torhüter zusammenliegen, lieferten drei Minuten in der vergangenen Partie gegen RB Leipzig. In der 78. Minute traf Dahmen mit den ausgestreckten Armen nicht etwa den Ball, sondern RB-Verteidiger Mohamed Simakan, der deutlich die Kugel wegköpfte, im Gesicht und räumte diesen so rustikal ab. Die logische Konsequenz ergab sich zwar erst nach Videobeweis, war aber unbestreitbar. Der FCA-Torhüter sah zunächst die Gelbe Karte und sich danach noch dem Elfmeterschützen Loïs Openda gegenüber. Der Spielstand 2:2, ein Tor für die Gäste hätte vermutlich den Sieg für die Sachsen bedeutet. Doch dann zeigte Dahmen wieder einmal seine ganze Klasse, guckte Openda beim Anlauf aus und parierte den schwach geschossenen Strafstoß in der 81. Minute.

Finn Dahmen vor unliebsamem Rekord

Es blieb beim Unentschieden und Dahmen hatte mit seinem gehaltenen Elfmeter sowie zwei spektakulären Paraden in der ersten Halbzeit einen großen Anteil am Punktgewinn, bei beiden Gegentoren traf ihn keine Schuld. Zwar war die Freude nach Schlusspfiff auf Augsburger Seite groß, Dahmen dürfte trotzdem mit einem lachenden und einem weinenden Auge darauf zurückblicken. Denn das Spiel gegen Leipzig markierte Dahmens 34. Bundesligaspiel, noch keines bestritt er ohne Gegentreffer. 35 wären geteilter Bundesligarekord.
Dabei war die Vorgabe seitens des Trainers im Vorfeld der Partie klar: Endlich das erste „clean sheet“ wollte Thorup von seiner Mannschaft sehen, das erste seiner Amtszeit. Allgemein ist die berühmte weiße Weste etwas, was Thorup vor Spieltagen schon öfter forderte. Dass es gerade gegen die offensivstarke Truppe von Marco Rose klappen würde, dürfte mit einer gehörigen Portion Optimismus verbunden gewesen sein.

Deutlich aussichtsreicher sind die Chancen darauf am kommenden Wochenende. Die Mainzer stehen nämlich mit 12 Punkten auf Tabellenplatz 17 und trennten sich am Rosenmontag von Trainer Jan Siewert. Daran liegt vor allem die überaus schwache Offensive, die in dieser Spielzeit deutlich weniger als einen Treffer pro Spiel erzielt, 16 sind es aktuell. Gelingt dem FCA ein ähnlich leidenschaftlicher Auftritt wie gegen Leipzig mit etwas mehr Aufmerksamkeit im Verteidigen der gegnerischen Flanken, könnte es für Finn Dahmen endlich so weit sein mit der ersten weißen Weste. Ausgerechnet gegen den Ex-Club.

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