Thomas Palus, Vorstand der PSD Bank München mit Sitz in Augsburg, schaut mit uns auf's Geld.
Thomas Palus, Vorstand der PSD Bank München mit Sitz in Augsburg, schaut mit uns auf's Geld.

. . . und wir schauen mit. Wie würde Thomas Palus, Vorstand der PSD Bank München mit Sitz in Augsburg, Finanzentscheidungen treffen, wenn es sein Geld wäre? Das wollen wir für Sie wissen. Und deswegen beantwortet uns Palus ab sofort in dieser Rubrik Ihre persönlichen Fragen zu Finanzthemen aus seiner ganz persönlichen Sicht.

Unter info@augsburgjournal.de können Sie uns Ihre Fragen schicken und wir werden mit Thomas Palus darüber sprechen. So zum Beispiel über die Fragen zum aktuellen Trendthema des energetischen Sanierens.

AJ: Thomas, du bist ja selbst erst vor einem guten Jahr nach Augsburg gezogen, Altbauwohnung oder Neubau? Miete oder Kauf?

TP: Sanierter Altbau im Textilviertel unweit der City Galerie. Und erstmal zur Miete.

AJ: Ok, dann ist das Thema des energetischen Sanierens ja wohl grad keines für dich. Ist aber dennoch in aller Munde. Dürfen unsere Leser trotzdem mit dir darüber reden?

TP: Na klar, das ist etwas, was viele unserer Kunden aktuell trifft. Wir merken hier deutliche Unsicherheit und steigende Nachfragen nach entsprechenden Finanzierungen. Es dreht sich grad viel um den meines Erachtens sehr unglücklich gewählten Begriff der „Braunen Immobilien“.

AJ: Schrecklicher Name. Was steckt dahinter?

TP: Unter „Braunen Immobilien“ versteht man Objekte, die in den kommenden Jahren die energetischen Anforderungen an eine Immobilie nicht mehr erfüllen und entsprechend nachgerüstet werden müssen. Was viele Besitzer von Ein- und Zweifamilien-Häuern nicht wissen, seit 2020 ist das sog. Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft, das die Sanierung von Immobilien zur Pflicht macht.
Ausgenommen von der Regelung sind die Personen, die ihre Immobilie vor dem 1. Februar 2002 selbst bewohnt haben.
Aber Achtung und hier wird’s jetzt spannend, das sollte man unbedingt wissen: Wer nach dem Stichtag ein Haus gekauft oder geerbt hat, der ist dazu verpflichtet, das GEG zu beachten und zu erfüllen. Dafür bleiben ihm nach Einzug bzw. Kaufeintragung zwei Jahre Zeit. Beachtet er das GEG nicht, drohen bis zu 50.000 Euro Schadensersatz.

AJ: Starker Tobak. Nun begleitet ihr ja als Bank jedes Jahr gut um die tausend und mehr neue Immobilienbesitzer durch Finanzierungen, mit denen ihr ihnen helft, ihren Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Wie viele kennen das Thema?

TP: Überraschenderweise die Wenigsten. Und das kann dann echt Folgen haben. Beachtet man es gar nicht, drohen Strafen und danach kommen die Sanierungskosten. Heißt, man muss mögliche Sanierungen schon beim Kauf berücksichtigen und im Kaufpreis. Das ist unglaublich wichtig.
Entweder zahlt man möglicherweise zu viel für seine Immobilie und muss dann die Sanierungskosten die Jahre später noch drauflegen oder man finanziert heute schon sehr knapp, um sich den Traum zu erfüllen und ist dann zwei Jahre später in einem unnötigen massiven finanziellen Engpass. Je nachdem, wie hoch der Bedarf ausfällt.

AJ: Was muss ich denn sanieren, auf was sollte ich achten?

TP: Wie der Name Gebäudeenergiegesetz (GEG) schon vermuten lässt: Es geht um Wärme, Dämmung und Heizung. Es gibt drei Bereiche, die aktuell von dem Gesetz betroffen sind. Das sind zum einen die Dämmung der obersten Geschossdecke/des Daches (§ 47 GEG), zum zweiten die Dämmung wasserführender Rohre (§ 71 GEG) und zum dritten das Verbot von Öl- und Gasheizungen.
Heißt, beim Hauskauf sollte man genau auf die Punkte achten und sich separat nochmal von Spezialisten bzw. einem Gutachter beraten lassen, was da eben noch an Kosten und Maßnahmen kommen könnte.
Dazu gibt es den sog. Energieausweis, den jeder Immobilien-Verkäufer dem Erwerber vorlegen muss. Hier sind schon mal erste Hinweise auf mögliche Sanierungsbedarfe zu erkennen. Dennoch auf alle Fälle nochmal mit einem Gutachter oder sog. Energieberater sprechen.

AJ: Würde Dich das vom Kauf eines Hauses abhalten?

TP: Wenn ich vor meiner Traumimmobilie stehe – nein, das würde es erstmal grundsätzlich nicht. Aber ich würde es natürlich berücksichtigen. Wie gesagt, entweder im Preis oder in der Finanzierung.

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