Während die Fußball-Europameisterschaft mit dem deutlichen 5:1 Sieg Deutschlands gegen Schottland einen überzeugenden Auftakt geliefert hat, ist man beim FC Augsburg in den vergangenen Tagen und Wochen keinesfalls untätig gewesen. Lange gab es Gerüchte um mögliche Neuzugänge auf der Torhüterposition. Letztlich entschied sich der Verein für Nediljko Labrovic von HNK Rijeka, für den man Berichten zufolge eine Ablöse von etwa 2,5 Millionen Euro an den kroatischen Erstligisten überweist.

Viel hätte nicht gefehlt und Ruben Vargas wäre der umjubelte Held im letzten Gruppenspiel der Schweiz gegen Gastgeber Deutschland gewesen. Allein rannte er mit dem Ball am Fuß auf Manuel Neuer zu und ließ dem DFB-Keeper mit seinem präzisen Abschluss keine Chance. Ball im Netz, der Jubel laut, doch wieder einmal verfrüht. Der VAR hatte beim vermeintlichen 2:0 für die Nati etwas einzuwenden. Vargas war eine halbe Sekunde zu früh gestartet und deshalb im Abseits. Der Treffer zählte berechtigterweise nicht, Niclas Füllkrug besorgte in der 92. Minute den Ausgleich und entriss der Mannschaft von Murat Yakin den beinahe sicher geglaubten Gruppensieg.

Für FCA-Flügelflitzer Ruben Vargas wäre es das erste Tor bei einem großen internationalen Turnier gewesen und damit die Krönung einer bis dato blitzsauberen EM-Vorstellung des 25-Jährigen. Dass es damit nicht klappte, hat für Ruben Vargas und die Schweiz allerdings keine dramatischen Auswirkungen. Die Schweizer Nati spielte eine absolut solide Gruppenphase und zog völlig verdient als Gruppenzweiter in die K-o.-Phase ein.

Warum Ruben Vargas den nächsten Schritt gehen möchte

Für Vargas nicht unbedingt ein Nachteil. Vor wenigen Tagen sagte er in einem Watson-Interview, wenn er 100 Franken auf einen EM-Sieger setzen müsste, würde er auf die Schweiz setzen. Das Selbstbewusstsein ist also da, der Schweizer hat zudem aus seiner Erfahrung bei der EM vor drei Jahren gelernt. Damals verschoss er im Viertelfinale den entscheidenden Elfmeter gegen Spanien. Die Bilder, wie ihn Thiago und Xherdan Shaqiri danach trösteten, gingen um die Welt. Diese Erfahrung hat Vargas reifen lassen, genau wie seine Kindheit, als er immer etwas kleiner war als andere Profis. „Diese Zeit hat mich geprägt. Ich musste stets kämpfen, ich kriegte nie etwas geschenkt. Ich wusste schon früh, wie es ist, wenn es nicht läuft. Dass es sich lohnt, dranzubleiben und niemals aufzugeben.“

Diese Mentalität hat Vargas verinnerlicht und auch in seiner Zeit beim FC Augsburg an den Tag gelegt. Nach zuvor etwas schwächeren Jahren spielte er unter Thorup wieder eine wichtige Rolle, steuerte in 31 Spielen vier Tore sowie vier Vorlagen bei. Die zentralere Rolle kam ihm dabei entgegen. Nach fünf Jahren FCA würde er gerne den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen. „Es ist kein Geheimnis mehr, dass ich für einen nächsten Schritt und etwas Neuem bereit wäre. Voraussetzung natürlich, dass es sowohl für Augsburg als auch für mich passt.“ Bereits im Winter klopfte Florenz an, damals lehnte Vargas selbst noch ab, um sich nicht die Chance auf die EM zu nehmen. Egal wie es für Vargas nach der Euro weitergeht, die Zeit beim FCA wird er in guter Erinnerung behalten. „Ich konnte sehr viel spielen. Es hat mir immer Spaß gemacht, mit dem Team, mit den Verantwortlichen. Wie soll ich sagen? Mir fehlt es an nichts.“ jk

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