Sie haben es mal wieder geschafft: Vito und sein Sohn Marco Ruggeri haben auch mit ihrem neuen Lokal „Ombretta“ in der Maximilianstraße erneut einen „place to be“ geschaffen, der authentisches italienisches Lebensgefühl ins Herz der Fuggerstadt zaubert. Und zwar auf ganz andere Art und Weise, wie es ihr Ristorantino Mille Miglia – ebenfalls auf Augsburgs Prachtboulevard gelegen – seit Jahren erfolgreich vorlebt. Die neue als „Kleiner Schatten“ betitelte Location am Eingang zur Wintergasse folgt der Tradition venezianischer „Bàcaro“-Lokale, sich „im Schatten des Markusplatzes“ zu jeder beliebigen Tages- oder Abendzeit eine kleine Auszeit zu gönnen: vorzugsweise bei einem Glas Wein und kleinen Gaumenfreuden. Gerade die italienische Gepflogenheit, sich nach der Arbeit mit Freunden oder Kollegen zum Aperitivo zu treffen, könnte sich dank des „Ombretta“-Konzepts also auch bald in Augsburg etablieren…
Das Ambiente im Ombretta ★ ★ ★ ★ ★
Man kommt und staunt: Das von Hausbesitzer Michael Meissler – Inhaber der „Stilmanufaktur“ – aufwändig sanierte dreistöckige Anwesen datiert bis ins 15. Jahrhundert zurück. Das ehemalige Zunfthaus der Augsburger Kramer wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Stadtbaumeister Elias Holl im venezianischen Stil umgebaut. Die jüngst erfolgte aufwändige Sanierung unter Federführung von Architekt Volker Schafitel ließ das luxuriöse Boutique-Hotel Maxim Suites entstehen, in dessen Erdgeschoss sich das Ombretta befindet. Das Interieur mit den historischen Kreuzgewölben ist wirklich einzigartig. Herzstück ist der mit Glas überdachte luftige Arkadenhof, der mit modernen Elementen wie u. a. einer stählernen Wendeltreppe oder einem gläsernen Aufzug einen phantastischen Mix aus industrial design-Elementen und historischem Flair bildet. Von diesem Innenhof hat man auch einen Blick auf die „gläserne“ Küche. Highlight im Innenbereich, das durch viele liebevolle Details wie die zeitlos schönen Bouclé-Stühle besticht, ist wohl der Wein-Klimaschrank, der vermutlich der größte in Augsburg sein dürfte. Eine Vinothek im Kellergewölbe rundet das neue kosmopolitische Gastro-Juwel ab. Keine Frage, für Augsburger und Besucher der Stadt ist hier ein posto da non perdere geboren, also eine Location, die man keinesfalls auslassen sollte…
Essen ★ ★ ★ ★
Ob Frühstück, Mittag, Nachmittag oder am Abend – das Speisenangebot ist so vielfältig wie der Anlass einer kleinen Auszeit. Wir wählten von der Mittagskarte als Antipasti das warm servierte „Porchetta Toscana“ (12,80 €); das zarte Spanferkel, ganz klassisch mit Olivenöl, Knoblauch, Rosmarin und Peperoncino auf Rucola angerichtet – ein wahrer Genuss! Und auch bei den „Sardelle del mar Cantabrico“ (14,50 €) überzeugte die Top-Qualität von Burrata und Fisch. Pastagerichte wie die „Oriechette Piemontese“ (15,80 €) mit Fenchel-Salsicchia und Trüffel-Sahne-Sauce hatten ebenfalls Top-Qualität. Beim Hauptgericht „Fritto Misto“ (22,50 €) wurde mit Calamaretti, Scampi und Riesengarnelen nicht gespart; die Panade hauchdünn und cross, das Fleisch der Meeresbewohner butterzart – formidabel! Zu guter Letzt noch eine „Torta della Nonna“ (4,50 €) mit feiner Vanillecreme-Zitronenabriebfüllung und Pistazien – perfetto!
Trinken ★ ★ ★ ★ ★
Die Weinkarte ist durchaus einer umfangreichen Lektüre würdig – eine spannende Entdeckungsreise durch sämtliche italienische Weinanbaugebiete ist garantiert. Von Neuentdeckungen bis hin zu den Supertuscans lässt die Auswahl keine Wünsche offen. Der von uns gewählte Südtiroler Sauvignon Fallwind (0,7l zu 39,50 €) der Kellerei St-Michael-Eppan mit sortentypischer Stachelbeer-Frische gefiel als sommerlicher Begleiter.
Service ★ ★ ★ ★ ★
Professionell, flink, freundlich – diese drei Attribute treffen hier harmonisch aufeinander. Die Top-Bewertung gibt’s zudem für die sicher nicht leicht zu stemmenden Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 8.00 bis 24.00 Uhr.
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