Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, sang einst Udo Jürgens. Pünktlich zu seinem 66. Ende Juli hört Thomas Elsen als Stellvertretender Direktor der Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Leiter vom H2 – Zentrum für Gegenwartskunst, der Halle 1 – Raum für Kunst im Glaspalast und der Neuen Galerie im Höhmannhaus auf. Doch das heißt nicht, alles hinter sich zu lassen, wie dem AJ mit einem Lachen erzählt: „Es steht zu befürchten, dass ich zu Ausstellungen komme.“

Denn die Kunst sei eigentlich „mein Hobby, mein persönliches Interesse“, sagt Elsen. „Nur dann, wenn es einen auch innerlich berührt, kann man das über einen so langen Zeitraum machen.“ Und das von Anfang an: „Ich hatte das Glück“, sagt Elsen, „das Höhmannhaus und das H2 selbst mitaufbauen zu können. Da entstand ein inneres Band. Und jetzt ist die Basis gelegt, dass hier Kunst ist.“

Elsen war bereits zwei Jahre zuvor bei den Planungen involviert, als 2008 der Glaspalast eröffnet wurde. Ihm ist rückblickend wichtig, dass durch das Museum das Bauwerk von Philipp Jakob Manz erhalten werden konnte und das ehemalige Textilgebäude und dessen Arbeiter so gewürdigt wurden.

H2-Leiter Thomas Elsen zum Abschied: “dankbar, dass ich hier sein konnte”

Elsen betont: „Ich bin dankbar, dass ich hier sein konnte. Es war super, in so einem Umfeld arbeiten zu dürfen“ – einer größeren Stadt, die tolle Sachen hervorbringe, und wo doch vieles verbunden und direkter Austausch möglich sei. Wie mit dem BBK und der Galerie Noah, die ebenfalls im Glaspalast untergebracht sind.

Sein Nachfolger sollte noch im Juli bekannt gegeben werden. Natürlich werde er sich mit ihm unterhalten. „Ich dränge mich nicht auf, aber stehe zur Verfügung.“ Hauptsache, es geht weiter mit der Kunst im Glaspalast.

„Ich habe ein gutes Grundgefühl, wenn ich hier rausgehe“, sagt Elsen. Was er vermisse, werde er erst feststellen, wenn es soweit sei. Neben Wehmut seien da auch Befreiung und Freude: „Ich freue mich darauf, denn das, was mich interessiert – mit Künstlern zu tun haben – reißt nicht ab. Aber die Verwaltungsverantwortung und administrativen Aufgaben fallen weg.“

Welchen Projekten Thomas Elsen künftig nachgehen wird

Schon lange schreibt Elsen für Magazine, Künstler, die Deutsche Fotografische Akademie. Diesen Projekten werde er weiter nachgehen, ist künftig freier Kurator und Autor. Aber ohne Stress oder Zwang: „Ich kann mich den Dingen widmen, wie sie sich ergeben.“

Bis dahin kann er noch Besucher mit seiner Begeisterung für die aktuellen Projekte der Kunstsammlungen anstecken: Wie die Ausstellung „Training Images“ von Philipp Goldbach (seit 18. Juli) und „Außendienst“ von Jürgen Scriba, der sich unter anderem mit dem Thema „‚Die Korrosion der Wirklichkeit‘- Ist generative KI das Ende der Fotografie?“ beschäftigt hat. So verlässt Thomas Elsen das Museum für Gegenwartskunst mit dem passenden Sound: ab in die Zukunft.

Foto: Thomas Elsen und Herlinde Koelbl bei deren Ausstellungseröffnung im Dezember 2022. Für Elsen immer noch ein schönes Motiv, „und die ,Metamorphosen‘ waren eine wichtige und sehr erfolgreiche Ausstellung für das H2.“ (Foto: Sandra Hörmann)

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