Nachdem am vergangenen Samstag Borussia Dortmund in der WWK Arena beim FC Augsburg gastierte, empfingen die Augsburger am Dienstagabend den BVB-Rivalen Schalke 04 in der zweiten Runde im DFB-Pokal. Die Rollen schienen auf dem Papier klar verteilt; während die Schalker in der 2. Bundesliga gegen den Abstieg spielen und bereits einen Trainerwechsel vollzogen haben, hält der FCA Kontakt mit den Top 10 der Bundesliga.

Dass der FCA das Spiel aber auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen wollte, zeigte bereits die Aufstellung. Im Vergleich zum Sieg gegen Dortmund stellte Trainer Jess Thorup lediglich auf einer Position um. Finn Dahmen durfte im Tor zum ersten Mal in der Saison beginnen, Nediljko Labrovic nahm dafür auf der Bank Platz.

Der FC Augsburg geht durch Alexis Claude-Maurice in Führung

Schalke hingegen verzichtete in seiner Aufstellung größtenteils auf Offensivpersonal, dementsprechend verteilten sich die Rollen in der Anfangsphase. Der FCA agierte dominant, mit viel Ballbesitz und spielte sich die ersten Chancen heraus. Dimitrios Giannoulis kam nach einer flachen Flanke an der linken Strafraumkante an den Ball und zog direkt ab, doch der Schuss des Linksverteidigers ging knapp am rechten Pfosten vorbei (9.). In der Folge gelang es den Augsburgern, Königsblau immer tiefer hinten rein zu drücken, folgerichtig ging Rot-Grün-Weiß in der 26. Minute in Führung. Erst versprang Alexis Claude-Maurice der Ball nach einer Hereingebe noch, über mehrere Stationen kam er jedoch wieder an den Ball und zog direkt ab. Der Schuss war zwar nicht sonderlich platziert, sprang nach einem Aufsetzer aber ungewöhnlich hoch ab, sodass er über die Hände von Justin Hekeeren im Kasten von Schalke hinweg ins Tor flog.

Das Führungstor warf die Pläne der Gäste, hinten so stabil wie möglich zu stehen und wenig nach vorne zu unternehmen, etwas über den Haufen, sodass die Mannschaft von Kees van Wonderen etwas aktiver werden musste. Dies spielte den Augsburgern in die Karten, die so immer wieder Umschaltmomente für sich nutzen konnten, diese aber bis zur Pause nicht mehr zu nutzen wussten. So ging es verdientermaßen mit 1:0 in die Pause, S04 gab in den ersten 45 Minuten keinen einzigen Schuss auf oder neben das Augsburger Tor ab.

Schalke macht Druck im zweiten Durchgang – der FCA die Tore

In der zweiten Halbzeit zeigte sich den Zuschauern ein unverändertes Bild, wie zum Ende der ersten. Die Gäste liefen an, die Gastgeber lauerten auf Fehler. In der 58. Minute wechselte Thorup erstmals und brachte Arne Maier für Frank Onyeka sowie Samuel Essende für den Torschützen Claude-Maurice auf den Platz. Beide dürften am Samstag gegen Wolfsburg wieder von Beginn an dabei sein. Die Königsblauen wurden im Verlauf der zweiten Hälfte immer stärker und kamen nun auch zu einigen Abschlüssen.

Finn Dahmen musste erstmals in der 62. Minute bei einem Distanzschuss von Derry Murkin eingreifen. Diesen lenkte er über die Latte. Doch die Gäste ließen sich nicht beirren und kamen nach einem Freistoß sogar selbst zu einem Treffer, der aufgrund einer klaren Abseitsposition allerdings nicht zählte. Von den Augsburgern kam im zweiten Durchgang überraschend wenig, sie beschränkten sich größtenteils darauf, hinten sicher zu stehen und die Führung irgendwie über die Zeit zu retten. Zwar gab es auch immer mal wieder die Möglichkeit, schnell zu kontern, doch die Zuspiele der Fuggerstädter gerieten meist zu ungenau. Für die letzten zehn Minuten setzte Thorup noch einmal auf frische Kräfte; Steve Mounié und Henri Koudossou kamen für Phillip Tietz und Marius Wolf in die Partie. Beide halfen mit die Führung zu verteidigen, Mounie holte sogar einen Freistoß aus aussichtsreicher Position heraus. Diesen verwandelte Arne Maier in der 87. Minute zum 2:0. Der Schuss wurde aber entscheidend von einem Schalker Defensivspieler in der Mauer abgefälscht, sodass es der Keeper keine Chance hatte, den Ball abzuwehren.

Essende legt das 3:0 nach

Für Königsblau kam es sogar noch dicker, in der 90. Minute legte Samuel Essende aus abseitsverdächtiger Position noch das 3:0 nach. Im Strafraum kam der eingewechselte Stürmer auf Vorlage von Mounié frei zum Abschluss und jagte diesen unhaltbar in die Maschen. Die Augsburger Fans jubelten und freuten sich über den Einzug in die nächste Runde, der wenig später offiziell war.

So endete das Spiel nicht unverdient, aber wohl ein Tor zu hoch mit einem 3:0 Sieg für den FC Augsburg vor heimischer Kulisse, der sich darüber freuen darf, in die nächste Pokalrunde eingezogen zu sein. Um die Siegesserie auch am Samstag gegen den VfL Wolfsburg fortzusetzen, benötigt es allerdings eine Steigerung zur dargebotenen Leistung in der zweiten Halbzeit.

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