Für den neutralen Zuschauer war die Partie zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim nicht gerade ein Leckerbissen. Für FCA-Trainer Jess Thorup gab es dennoch einiges Positives mitzunehmen. Allen voran das erste Spiel der Bundesliga-Saison ohne Gegentreffer. Dafür verantwortlich zeigte sich neben Torhüter Nediljko Labrovic allen voran der Sechser Kristijan Jakic. „Jakic ist für mich das Fundament der Mannschaft, zusammen mit Jeff in der Mitte. Wenn die beiden gut spielen, spielt die Mannschaft meistens gut“, lobte Thorup das Zusammenspiel des Kroaten mit Kapitän Jeffrey Gouweleeuw.

Viel hatte der Augsburger Trainer in den vergangenen Wochen über die Grundlagen gesprochen. Sicher stehen, Intensität, Abstände, Kompaktheit, all das wollte sich beim FCA in den ersten Spielen der Saison noch nicht wirklich zusammenfügen. Vor allem die löchrige Defensive bereitete Thorup Sorgen. Sowohl in der Dreier- als auch in der Viererkette kassierte man viel zu viele, aber vor allem viel zu einfache Gegentore, resultierend aus eigentlich eher harmlosen Flanken aus dem Halbfeld. Insgesamt 14 allein in den ersten vier Partien. Mittlerweile steht die Defensive sicherer, in den letzten vier Pflichtspielen zappelte der Ball nur noch zweimal im eigenen Netz. Die logische Folge: Eine Stabilisierung der Ergebnisse, die mit zwei Siegen (Dortmund, Schalke) und zwei Unentschieden (Wolfsburg, Hoffenheim) völlig im Rahmen sind.

Kristijan Jakic ist mit dem FCA auf einem guten Weg

Da Thorup in den letzten Spielen weitestgehend an seinem System festhielt, liegt diese positive Tendenz weniger an den taktischen Anpassungen als an den Leistungssteigerungen einzelner Spieler. Nach dem wackeligen Saisonstart, in dem weder Jakic noch Gouweleeuw ihr Niveau der letzten Saison erreichen konnten, haben sich die beiden sichtlich stabilisiert. Jakic lieferte gegen die TSG eine fast fehlerfreie Leistung, verlor kein einziges Mal den Ball, führte und gewann viele Zweikämpfe. „Er ist der defensive Anker vor der Dreierkette und macht das sehr gut“, lobte der Trainer seinen Sechser, der immer besser in Form kommt.

So richtig glücklich mit dem Ergebnis waren Gouweleeuw und seine Mitstreiter aber nicht. „Für mich sind das zwei verlorene Punkte. Wir haben von Beginn an gut gespielt, es hat nur das Tor gefehlt, weil der letzte Pass nicht ankam. Da hätten wir uns belohnen müssen, denn wenn wir das erste Tor machen, gewinnen wir dieses Spiel auch”, fand der Kapitän nach dem Spiel klare Worte. Auch Arne Maier und Phillip Tietz („Wir hätten in der ersten Hälfte unsere Chancen besser ausspielen müssen“) pflichteten ihm bei, was Thorup sichtlich freute. „Wenn die Spieler nach einem Unentschieden zu Hause enttäuscht sind, egal gegen welchen Gegner, bedeutet das, wir sind auf einem guten Weg.“
Auf keinem guten Weg hingegen befindet sich die TSG Hoffenheim, die auf das Unentschieden in Augsburg mit der Entlassung ihres Trainers Pellegrino Matarazzo zu Beginn der Länderspielpause reagierte. Zwar kletterten die Hoffenheimer durch den Punktgewinn in der Tabelle auf Platz 15, die Bilanz von neun Punkten aus zehn Spielen wird den Ansprüchen des Europa League Teilnehmers allerdings nicht gerecht.
Für den FC Augsburg steht in dieser Woche am Donnerstag um 14 Uhr ein Testspiel gegen den FC Ingolstadt auf dem Plan, das allerdings ohne Zuschauer ausgetragen wird, ehe in der kommenden Woche das Auswärtsspiel beim FC Bayern wartet.

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