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Freitag, 25. April 2025

Die Geister, die die Puppenkiste rief: Neue Ausstellung mit Gruselfaktor

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Die neue Sonderausstellung „Zeit für Geister – Von Ahnen und Naturwesen“ im Augsburger Puppentheatermuseum nimmt die Besucher mit in die Welt der Geister – in und außerhalb der Puppenkiste.

„Die Schau zeigt anhand von Leihgaben aus unterschiedlichen nationalen und internationalen Puppentheatern, wie das Puppenspiel Geistergeschichten lebendig werden lässt, den immateriellen Wesen Materialität verleiht und welche Vielfalt an schaurig-schönen und faszinierenden Gestalten es hervorbringt“, so die Puppenkiste. Am weitesten gereist ist die Figur des kopflosen Ritters aus dem Naiven Theater in Liberec (Tschechien), erklärt Nadya Khan von der Puppenkiste.

In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Ethnologie der Universität Augsburg gibt die Ausstellung einen Einblick in die Bedeutung des Geisterglaubens in unterschiedlichen Kulturen und dessen Manifestation in kulturellen Praktiken. Verschiedene Ahnengeisterkulte etwa aus Ghana oder Mexiko haben auch ihren Platz.

Begleitprogramm bietet Workshops, selbstgebastelte Geister und eine Geisternacht im Puppenkisten-Museum

Den Vorfahren auf der Spur ist auch das Begleitprogramm: Ein Workshop vom Stadtarchiv Augsburg und ein Vortrag vom Fuggerarchiv gewähren Einblicke in die Ahnenforschung. In einer „Geisternacht im Museum“ geht es mit Taschenlampen bewaffnet auf Geisterjagd in der Ausstellung. Und das Theater „Die Prinzenbude“ ist mit dem Stück „ELFI in GEFAHR“ zu Gast in der „Kiste“ und liefert Inspiration für den anschließenden Workshop mit dem Umweltbildungszentrum Augsburg, in dem Naturgeister aus Naturmaterialien entstehen. Kinder können in der Ausstellung unter anderem ihre eigenen Taschengeister und 3D-Hologramm-Projektoren basteln.

Die „Geister der Weihnacht“: Meyer sprach im Film den Geist der Gegenwart. „Ich habe ein Foto von dieser Puppe und die kommt bei mir in der Adventszeit immer aufs Handy.“

Als Augsburger Zuckerl erscheinen in einer KI-animierten Ahnengalerie drei Geister von Verstorbenen, die eine besondere Bedeutung für die Stadt Augsburg oder die Augsburger Puppenkiste haben: Jakob Fugger, Elias Holl und Walter Oehmichen.

Die Puppenkiste feierte zugleich ihren 77. Geburtstag. Für Puppenkisten-Leiter Klaus Marschall hat die neue Sonderausstellung auch einen persönlichen Bezug. „Wir hier sind überzeugt, dass der Geist von Walter Oehmichen weiter hier weilt.“ Für ihn sei es aber etwas seltsam gewesen, seinen Großvater in der KI-animierten Ahnengalerie wieder sprechen zu hören.

Mehr als Geister: Stammsprecher bei der Augsburger Puppenkiste Gerd Meyer ist jetzt Puppen-Pate

Neben der Ausstellung und dem Jubiläum gab es einen weiteren Anlass zum Feiern: Der langjährige Stammsprecher bei der Augsburger Puppenkiste Gerd Meyer ist jetzt Puppen-Pate für den Meereskönig Plankton aus „Die kleine Meerjungfrau“. Meyer freute sich: „Es bedeutet mir unglaublich viel, und ich nehme es als Auftrag, in den nächsten Jahren ein Botschafter für den Zauber der Puppenkiste sein zu dürfen.“ Im Gespräch mit dem Augsburg Journal betonte er, dass der immer noch funktioniere: „Man muss es nur gut erzählen, mit viel Liebe und mit ein bisschen Magie und Fantasie und dann hören auch Kinder der heutigen Zeit zu.“

In seiner Dankesrede kommentierte Meyer das Thema der Ausstellung: „Die Vorstellung, dass es diese Wesen geben könnte, bringt einem meist positiven Gedanken und ein kleines Lächeln ins Gesicht. Was also sollte falsch daran sein, ein wenig an diese Welt zu glauben? Ich bin auch ein Wassergeist. Meine Frau behauptet bis heute, ich hätte eher Flossen statt Füße.“

Jessica Marschall, die mit der „Kleinen Meerjungfrau“ ihr Regiedebüt feierte, freute sich mit Gerd Meyer: Der übernimmt nun die Ehrenpatenschaft für den Meereskönig Plankton aus dem Stück.

Von seiner Schwägerin inspiriert, hat er selbst Ahnenforschung betrieben. Als gebürtiger Flensburger lande man damit bei den Wikingern. Da liegen gewisse Naturrollen nahe: Vor 25 Jahren war es der rote Kobold in „Lilalu im Schepperland“, später der Papa des kleinen Wassermanns – jetzt spricht Meyer den Meereskönig. „Diese Auszeichnung zu bekommen, ist für mich eine ganz besondere Ehre, eine ganz große Freude und berührt mich wirklich sehr, da bin ich ganz ehrlich.“

Der Sprecher hat sich bis heute die Faszination für die Holzköpfe bewahrt: „Es ist immer wieder ein ganz besonderer, einmaliger Moment, wenn ich für eine Produktion kommen darf und man mir erstmalig die neu geschnitzte Figur gibt. Und dann ahnt man schon so ein bisschen: ‚Ah, in diese Richtung könnte dieser Charakter gehen.‘“ Und ist selbst wieder Kind: „Auch wenn ich die Tonaufnahmen ja schon gemacht habe und bei aller Professionalität und allem Handwerk: Die Kiste geht auf und du sitzt da mit großen Augen und lässt dich einfach verzaubern.“

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