In der kommenden Woche erfüllt sich für Constantin Frantzen ein Kindheitstraum. Denn dann wird der Augsburger bei den Australian Open, dem ersten Grand Slam in seiner Karriere, aufschlagen. Doch das ist nicht das einzige Lebensziel, das der 25-Jährige erreicht. Dank seiner guten Platzierung in der Doppelweltrangliste – aktuell Platz 65 – wird er seine erste volle Saison auf der Profi-Tour spielen und dadurch viel von der Welt sehen.
Damit ging es für Frantzen bereits Ende 2023 los, bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag reiste er mit seinem Doppelpartner Hendrik Jebens nach Hongkong, um dort an einem ATP 250 Turnier teilzunehmen. Zwar schieden die beiden in der ersten Runde aus. Die Erfahrung auf dem Weg nach Australien war dennoch wertvoll und der Start beim Turnier in Adelaide deutlich positiver. In der ersten Runde bezwang das deutsche Doppel die Lokalmatadoren Alex Bolt und Luke Saville. Ein vielversprechender Beginn in Down Under, den die beiden nicht nur in Adelaide, sondern auch in der kommenden Woche bei den Australian Open in Melbourne fortsetzen wollen.
Erobert der Augsburger Tennis-Star die Australian Open?
Um sich diese Träume zu verwirklichen, hat der Augsburger Tennisprofi nicht nur im vergangenen Jahr hart gekämpft und viele Widerstände überwunden. Davon gab es in Constantin Frantzens Karriere einige. Vom ersten Bälle-Schlagen in Augsburg über das Tennisinternat in Oberhaching bis zum Tennisstipendium an der Baylor University in den USA schien sein Weg in das Profigeschäft bereits geebnet. Bis ihn eine Schulterverletzung so ausbremste, dass sogar ein frühes Karriereende im Raum stand. „Mehrere Ärzte haben mir gesagt, ich werde nie wieder Leistungssport betreiben können.“ Doch der aufstrebende Athlet biss sich durch, behandelte die Verletzung konservativ und fand den Weg zurück, statt im Einzel – im Doppel. Nach ersten Erfolgen auf der ITF- und Challenger-Ebene, der Vorstufe zur ATP World Tour, sowie dem Erreichen der Top 200 im Jahr 2022 setzte er sich für 2023 ein ambitioniertes Ziel. „Bis zum Ende des Jahres will ich in die Top 100 kommen“, sagte er damals.
Gestartet auf Platz 186 in der Doppel-Weltrangliste ohne festen Partner, spielte sich Frantzen 2023 hoch bis auf Platz 65. Dabei begann das vergangene Jahr mit vielen Unwägbarkeiten. Noch ohne festen Doppelpartner startete das Tennistalent in die Saison. „Ich bin ein großer Fan davon, mit jemandem zusammenzuspielen, mit dem es auf und außerhalb des Platzes gut funktioniert.“ Diesen fand Frantzen im Stuttgarter Hendrik Jebens, mit dem er im Vorfeld bereits ein paar Mal zusammenspielte. Nach vielversprechenden Anfängen bremste das Doppel ein Verletzungsrückschlag aus – Jebens brach sich vor dem prestigeträchtigen ATP 500 Turnier in Hamburg den Daumen. Doch danach kamen die beiden richtig ins Rollen, ausgerechnet durch den Turniererfolg in Augsburg. „Die Schwaben Open waren unser Sprungbrett für das restliche Jahr, nachdem wir hier gewonnen hatten, lief es.“ Der Rest ist Geschichte, mit Turniersiegen in Como, Bald Waltersdorf und Orléans sowie der Finalteilnahme beim großen ATP 250 Turnier in Metz verlief das Ende der Saison auf der Tour überaus positiv. Und mit Platz 65 (Jebens 63) stand für die beiden die Qualifikation für die Australian Open, das erste Grand Slam 2024, fest. „Das fühlt sich immer noch ein bisschen surreal an. Davon, ein Grand Slam zu spielen, habe ich als Kind schon geträumt.“
Anfang nächster Woche ist es soweit – je nach Auslosung (am 11.1.) schlägt das Team erstmals am 16. oder 17.1. auf.