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Hausbesuch bei Friedrich Brenner und seinen tiny houses

Herzlich willkommen! Friedrich Brenner im tiny house, das er als Ausstellungsraum nutzt. Fotos: Julia Greif

Im Garten in Anhausen stand das Wasser bis vor kurzem noch kniehoch – auch die Brenners erlebten das Hochwasser. Jetzt stehen dort wohlbehalten Brecht, Brenner und Stadlmair: Augsburgs Theatersohn und Onkel und Neffe, beide Künstler, als Büsten. Vor der Werkstatt Kunstwerke aus Stahl, auch hier hat Friedrich Brenner vieles von Bauwerken wiederverwendet.

Friedrich Brenner stellt ab 13. Juli im Maximilianmuseum aus. „tiny houses 2.0 by brenner“ heißt sie – als grundlegend neu durchdachte Fortsetzung der Ausstellung im Jahr 2022. Er selbst hat das zuhause umgesetzt: Das Werkstattgebäude und der Ausstellungsraum auf dem Grundstück der Brenners sind tiny houses, also winzige Häuser – aber mit Brenners Handschrift. Beim Werkstattgebäude habe er zum ersten Mal gebogene Holzbretter an der Decke eingesetzt, erklärt Brenner. Das habe einen Vorteil: „Ich habe an der hohen Seite mehrere hohe Fenster, eine wunderbare Sicht auf den Garten“ – um den kümmere er sich auch, erklärt seine Frau Waltraud Brenner (82).
Bei Brenners Kunst und Häusern ist Nachhaltigkeit wichtig. Im Tiny House, das er als Ausstellungsraum verwendet, stehen etwa selbst gebaute Holzmöbel. Mit Holz aus dem Wald. Und wiederverwendeten Elementen: Beim größeren Bücherschrank fanden Beschläge vom Pfarrhof von Anhausen, der 1998 abgebrochen wurde, ein neues Leben. In einem weiteren Haus hat Brenner seine Medaillen untergebracht. Denn er ist nicht nur Bildhauer (er wirkte an der Renovierung des Goldenen Saals mit), sondern auch ausgezeichneter Münz- und Medaillengestalter. Auch in einem Augsburger Architekturbüro arbeitete der Anhauser zwölf Jahre lang. Und realisierte so bereits in den 1970er Jahren seine Vorstellungen von raumsparendem Bauen mit natürlichen Baustoffen zu günstigen Preisen.

Friedrich Brenner hält nichts von Container tiny houses

Wie in einem Architekturbüro stehen auch im Obergeschoss eines weiteren Hauses Friedrich Brenners Modelle von tiny houses. Unter anderem von der vergangenen Ausstellung im Maximilianmuseum. Darunter auch eines mit 75 m³ Bruttoraumvolumen. „Das ist eine Mords Tüftelarbeit“, erklärt er. Bis zu dieser Größe kann man laut bayerischem Baurecht ein Gebäude ohne Baugenehmigung errichten. Für Brenner hat die Beschränkung auf diese Größe auch praktische Gründe: Man könne sich so viel Geld und Aufwand sparen. Die Ausstellung solle auch eine Ermunterung an alle sein, kleinere Häuser zu bauen. Nicht so wie bei dem Nachbarn, der Brenners Haus einmal so bezeichnete: „Dein Haus ist so klein, das ist nur als Wochenendhaus brauchbar.“ Heute sitze dessen Witwe allein im großen Haus.
Besser als solche riesigen Häuser wäre ein abkoppelbarer Wohnraum, sagt Brenner. Das Haus, in dem seine Frau und er wohnen, ist kein reines tiny house, dennoch mit circa 60 Quadratmeter Wohnfläche sehr kompakt und durchdacht: Davon gibt es auch ein Modell in der aktuellen Ausstellung.

Da sich Brenner sehr für japanische Kultur und Häuser interessiert, die auch sehr kompakt gebaut sind, hat er von ihnen das Prinzip Reismattengröße angewandt: Jeder Raum lässt sich auf 90 cm mal 1,80 m runterbrechen. Wie im Atelierraum (3,60 x 8,10m) und dem Wohnraum (4,50 x 4,50m): „Das ist für japanische Verhältnisse ein großer Raum“, erklärt Brenner. Daneben hat er im Haus eine Isolierung aus Kokosfasermatten und eine Holzdecke mit Holz aus Schwaben verbaut. „Damals wurde ich im Dorf dafür ausgelacht, weil ich richtige Holzbalken genommen habe“, erinnert sich Brenner. Heute sind die Reaktionen anders. Gäste sagten oft: „Das Haus ist stimmig“. Seine Frau findet es sehr wohnlich und gemütlich.

Von den gerade angesagten tiny houses im Containerformat hält der Pionier übrigens nichts: Das sei dann doch zu klein, um gut darin wohnen zu können.

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