Er hat die Saison des FC Augsburg geprägt wie kein anderer. Mit 15 Toren und 9 Vorlagen war er an 24 der 50 Augsburger Tore direkt beteiligt, was keinen anderen Schluss zulässt als diesen. Ermedin Demirovic ist unser FCA-Spieler der Saison 2023/24 – und das damit zum zweiten Mal in Folge.
Fünf Niederlagen am Stück. Das gab es noch nie in der Geschichte des FC Augsburg in der Bundesliga. Trotzdem sprach Demirovic nach der 1:2 Niederlage gegen Bayer Leverkusen von einem „positiven Gefühl“, mit dem man sich aus der Saison verabschiede. Was auf den ersten Blick nicht zusammenpasst, ergibt auf den zweiten durchaus Sinn. Der Klassenerhalt war so früh gesichert wie lange nicht, die Chance es in einen europäischen Wettbewerb zu schaffen, bestand bis zum letzten Spieltag. Hätte man FCA-Fans und Verantwortliche vor der Saison gefragt, ob sie dieses Ergebnis so unterschreiben würden, eine überwältigende Mehrheit hätte es getan.
Ermedin Demirovic schrammt gegen Leverkusen knapp an Treffer 16 vorbei
Dass es am Ende nicht für Europa reichte, lag in letzter Konsequenz auch am übermächtigen Bayer Leverkusen. Die Werkself schaffte es als erste Mannschaft der Bundesligageschichte über die komplette Spielzeit ohne Niederlage zu bleiben und hielt diese Serie sogar außerhalb der Liga aufrecht, was vor den letzten beiden Finales dieser Saison eine unglaubliche Serie von 51 Spielen ohne Pleite am Stück bedeutet. Eine fast unwirkliche Leistung, der auch der FCA trotz bester Vorsätze nichts mehr anhaben konnte. Bereits nach 12 Minuten rollte aufgrund des Patzers von Tomas Koubek der Partyzug der Xabi Alonso-Elf mit voller Geschwindigkeit in Richtung Schlusspfiff. Einzig eingebremst von Mert Kömür, der in seinem ersten Startelfeinsatz in der Bundesliga zum jüngsten Torschützen der FCA-Historie avancierte und den Anschlusstreffer besorgte. Demirovic verpasste es nicht, beim 18-Jährigen als erster Gratulant vorstellig zu werden, verpasste es aber in der Folge seinem Tore-Konto den 16. Treffer hinzuzufügen. So rollte der Leverkusener Meisterzug ungefährdet ins Ziel und durfte sich über kurzzeitig unangenehme, aber letztendlich kooperative Augsburger Partygäste freuen.
Demirovics Fazit fiel dann wie folgt aus: „Wir haben es versucht, aber es war dieses Jahr einfach nicht möglich, Leverkusen zu schlagen. […] Wir sind stolz, die Klasse gehalten zu haben, hatten sogar bis zuletzt die Chance, international zu spielen. Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind und zukünftig auf diesen positiven Dingen aufbauen können.“ Ob der weitere Prozess beim FCA mit oder ohne Demirovic stattfindet, ist dabei noch offen, denn klar ist. Spielt ein Spieler für Rot-Grün-Weiß so eine starke Saison, weckt dieser Begehrlichkeiten im In- wie im Ausland. Sollte also in den kommenden Monaten ein entsprechendes Angebot für den 26-Jährigen eintrudeln, vorzugsweise aus der Premier League, könnte der Stürmer den Verein nach zwei erfolgreichen Jahren wieder verlassen. Die Begeisterung der Fans dürfte das allerdings nicht schmälern. jk
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