„Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich ihn an diesem Abend nicht von mir zu Hause weggehen lassen“, sagt Eveline Haltmayr leise. An diesen Moment denke sie immer und immer wieder. „Wolfgang ging zum Aufzug, wir haben Tschüss gesagt. Und das war das letzte Tschüss.“ Eveline Haltmayr schaut während des Gesprächs zur Wand. Jetzt ist eben alles anders. Einfach alles! Noch am späten Abend des selben Tages kamen die Polizeibeamten und brachten die erschütternde Nachricht: Ihr Sohn und dessen Frau seien in Langweid am Lech erschossen worden. Wolfgang war Stunden vor der schrecklichen Tat noch bei ihr zu Besuch. „Das machte er öfters, um zu fragen, ob alles okay ist und ob er helfen kann“, so die 75-Jährige.
Mit einem Schlag ist jetzt nichts mehr so, wie es vorher war. Die Mutter des Mordopfers stellt sich der grausamen Wahrheit: Der Prozess um den Dreifach-Mord hat begonnen. Eveline Haltmayr ist im Gerichtssaal – zusammen mit dem mutmaßlichen Mörder. Sie ist Nebenklägerin, Angehörige, und eben Mutter eines Opfers. Ihr bleibt nicht viel, als über ihre Geschichte zu sprechen und damit Menschen mit ähnlichen Schicksalen vielleicht das Gefühl zu geben: Ihr seid nicht allein.