Ein freudiges Wiedererkennen spiegelt sich in Arno Schwalies Augen, als wir ihn zum Interview in der Augsburg Journal Redaktion im Martinipark begrüßen. „Unglaublich – das ist gerade ein echter Flashback – genau in dieser Villa habe ich 1999 und 2000 in einer WG gewohnt!“ verrät der ehemalige Star der FCA-Jugend, der die sportliche Macher-Aura noch immer ausstrahlt. „Ich habe dieser Stadt so viel zu verdanken!“ So formuliert er gleich eingangs seine Verbundenheit zu Augsburg.
Denn am 4. Juli 1993 schrieben die A-Junioren mit Arno Schwalie im Mittelfeld im Rosenaustadion Geschichte, als das Team um Trainer Heiner Schumann sich mit dem 3:1-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern den deutschen Meistertitel sicherte. Er war es auch, der den jungen Arno ein Jahr zuvor aus der Provinz vom SV Gendorf Burgkirchen in die Fuggerstadt geholt hatte. „Augsburg war für mich der Wendepunkt für viele Karriereschritte“, resümiert der Diplom Immobilienökonom, der auch über einen Abschluss in internationaler Betriebswirtschaft und einen MBA verfügt sowie Weiterbildungen an renommierten Institutionen wie der Harvard Business School absolviert hat. Dabei denkt er nicht nur gerne an seine Aktionen auf dem Spielfeld zurück, sondern auch seinen Zivildienst bei den Maltesern in Göggingen und vor allem an die Zeit, in der er bei Marc und Thorsten Schiemann in der Parklounge sowie bei Ralph Althoff im Liliom das Barkeeper-Handwerk zur Perfektion erlernte. Während des Studiums in München – kurz nach der Jahrtausendwende – kam Schwalie über den Augsburger Claus Sendlinger, Reiseexperte, avantgardistischer Visionär und Gründer der internationalen Design Hotels AG auch erstmailig mit der Branche in Berührung, die fortan seinen weiteren Weg bestimmen sollte.
B&B Hotels: Beeindruckende Marktposition
Über weitere Stationen als Senior Area Vice President bei der Radisson Hotel Group, CEO und Executive Vice President International des führenden Pflegeanbieters Korian, sowie Group CEO und Vorstandsvorsitzender der Lindner Hotel Group fand er im September 2024 eine neue Herausforderung an der Spitze der führenden Value-for-Money-Kette B&B HOTELS. Die 1990 im französischen Brest gegründete Gruppe verfügt über ein Netz von mehr als 850 Hotels in 17 Ländern in Europa, Brasilien und den USA. Als neuer CEO für Central und Northern Europe pendelt Schwalie zwischen seinem Münchner Wohnsitz, Paris und Hochheim bei Frankfurt, lenkt die Geschicke von rund 250 Hotels, trifft mit seinem Team strategische Entscheidungen und setzt auf starkes, aber qualitatives Wachstum: „Unser Ziel ist es, jährlich mindestens 20 Hotels zu eröffnen. Bis 2030 will B&B HOTELS rund 400 Hotels in Deutschland und Österreich im Portfolio haben“, führt Schwalie aus. Das klingt bei ihm so zuversichtlich locker wie die optimistische Prognose vor einem Freundschaftsspiel. Gibt´s vielleicht ein geheimes Erfolgsrezept für so viel Zuversicht? „Drei Tugenden, die ich aus meiner FCA-Zeit verinnerlicht habe, bestimmen auch aktuell als unumstößliche Fundamente mein Handeln: 1. Harte Arbeit 2. Siegeswillen 3. Teamgeist und Dankbarkeit.“
Die stark expansionsorientierte Unternehmensphilosophie von B&B HOTELS ist aber nicht das alleinige Hauptaugenmerk von Schwalies strategischen Zielen. Nachhaltigkeitsmaßnahmen in den Hotels, höhere Energieeffizienz durch Ökostrom, eine Initiative gegen Essensverschwendung – das sind nur einige der Projekte des zukunftsorientierten Markenprofils. Zudem hat B&B HOTELS ein Bündel von Initiativen gestartet – von der Unterstützung eines SOS-Kinderdorfes über eine Art Glücksbarometer für Mitarbeiter bis zur Stärkung der Diversität und Integration – um der sozialen Verantwortung gerecht zu werden.
Und wie sieht es mit Zukunftsplänen im Privaten aus? Da landet Familienmensch Arno Schwalie dann doch wieder beim Fußball: „Mein Sohn Ben ist gerade 16 geworden und spielt bei den Fußballtalenten Freiham. Er könnte sich aber gut vorstellen, seine Fühler in Richtung FCA auszustrecken. Das wäre natürlich auch für mich und meine Liebe zu Augsburg ein Traum…!“
1993 – die FCA-Jugend mit Arno Schwalie feiert den Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Foto: Fred Schöllhorn
30 Jahre später gab’s ein Wiedersehen in der WWK-Arena. Foto: Fred Schöllhorn
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