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Dienstag, 26. November 2024

„Wir haben den Glühwein erfunden“: Interview mit Kunzmann-Geschäftsführer Guido Grebe

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Guido Grebe ist der neue Geschäftsführer bei Kunzmann, dem Dasinger Familienunternehmen, das für seinen Glühwein weithin berühmt ist. Wir sprachen mit dem 56-jährigen gebürtigen Bochumer.


AJ: Noch kein Jahr ist es her, dass Sie für die Firma Kunzmann, wo Sie nun Geschäftsführer sind, nach Bayerisch-Schwaben gezogen sind. Wie gefällt es Ihnen hier?
Guido Grebe: Ich lebe seit 12 Jahren im ehemaligen Fürstentum Lippe, in der schönen Stadt Detmold. Augsburg ist nun seit April mein Zweitwohnsitz und mittlerweile weit mehr als das. Ich mag die Stadt, die Geschichte, das Flair und die sympathischen Menschen. Dennoch pendele ich fast jedes Wochenende. Ich lebe also in „zwei Welten“ und das funktioniert ganz gut. Als mich das Angebot von Kunzmann ereilte, war ich mir nicht sicher, ob der „Preuße“ von seiner Mentalität her nach bayerisch Schwaben passt. Heute kann ich mit vollem Herzen sagen, dass passt sogar sehr gut.


AJ: Sie gelten als ausgewiesener Getränke-Spezialist. Was genau haben Sie früher gemacht? Und wie sieht Ihr Job konkret in Dasing aus?
Grebe: Ich bin zunächst im Einzelhandel – im Karstadt Konzern – „groß“ geworden und wurde dort schließlich zum internationalen Manager ausgebildet. Nach 12 Jahren folgte dann eine spannende Aufgabe in Köln und Mailand, in einem italienischen Einzelhandelsunternehmen. Nach 17 Jahren Einzelhandel folgte ich den Verlockungen der Industrie und bin dort nun seit über 20 Jahren als Geschäftsführer tätig. In den vergangenen 10 Jahren habe ich zwei größere Unternehmensgruppen der Getränkeindustrie in Bielefeld als Gruppen- und Alleingeschäftsführer geführt. Zu meinem Verantwortungsbereich bei Kunzmann gehören Vertrieb, Marketing, Einkauf, Logistik und mittlerweile auch Produktion und Technik. Unterstützt werde ich von einem kleinen, aber sehr kompetenten Team und befinde mich im ständigen Austausch mit Herrn Kunzmann und seiner Frau Natalie Kunzmann. Mein Ziel war es, eine Aufgabe zu finden, wo meine gesamte Erfahrung und Persönlichkeit gefragt sind. Während meiner vergangenen Positionen wurde Leistung gefordert und auch gut honoriert. Der Umgangston war meistens kühl und emotionslos. Was Wertschätzung bedeutet, erfahre ich erst, seitdem ich für die Familie Kunzmann arbeite.

Kunzmann-Geschäftsführer Guido Grebe: „Sorry FCA, ich bin Mitglied beim VFL Bochum“


AJ: Wie fühlt es sich an, ein Familienunternehmen mit so viel Geschichte zu führen?
Grebe: Ich habe als Geschäftsführer ausschließlich im Mittelstand für Familienunternehmen gearbeitet. Es waren immer Traditionsunternehmen, daher bin ich mir der Verantwortung bewusst. Familienunternehmen „ticken“ ganz anders als Konzerne. Entscheidungswege sind kürzer, die langfristige Strategie ist wichtiger als das „morgige schnelle Geschäft“. Man denkt und handelt in Generationen. Inhaber sind mit Verstand aber vor allem mit ihrem Herzen engagiert und das bin ich auch. Vielleicht habe ich deshalb bisher gut in familiäre Unternehmensstrukturen gepasst. Die Tradition des Unternehmens ist beeindruckend. Wir produzieren nicht nur Glühwein, wir haben den Glühwein erfunden – direkt nach den Römern (!) – und deshalb lieben wir, was wir tun. Als Fremdmanager ein Unternehmen gemeinsam mit Familienmitgliedern zu führen, ist nicht immer einfach, bei Kunzmann funktioniert es! Mit gegenseitigem Respekt und Wertschätzung.


AJ: Wie sind Sie privat im Raum Augsburg angekommen?
Grebe: Ich habe eine Wohnung im Textilviertel direkt am Hanreibach angemietet. Da ich abends erst spät zu Hause bin, möchte man es bequem und komfortabel. Die Altstadt ist gut zu Fuß erreichbar. Ich genieße die gute Auswahl an hervorragenden Restaurants. Gerne streife ich abends noch ein wenig durch die Altstadt und erfreue mich an vielen historischen Eindrücken in dieser beeindruckenden Stadt. Restaurants mag ich so einige, z.B. das Il Gabbiano und das Rice Fusion. Meine Lieblingsbar ist das Pantheon. Ich bin seit 14 Jahren verheiratet und habe aus meiner ersten Ehe einen 29-jährigen Sohn. In der „Freizeit“ lese ich sehr viel. Ich wandere leidenschaftlich gern. Wir lieben beeindruckende Städte wie London oder New York. Meine Frau und ich kochen sehr gerne. Meine Frau beherrscht die italienische Küche und ich bin in der asiatischen Küche ganz brauchbar. Ach ja, der Fußball! Sorry FCA, ich bin Mitglied beim VFL Bochum. Da sind meine Wurzeln, da komme ich her…

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