Zu Beginn des Jahres beschloss das Gastronomenpaar Michaela und Michael Häuser, sich aus ihrem langjährigen Projekt „Perlach Acht“ zurückzuziehen und sich ganz ihrem Gasthaus „Antons“ zu widmen. Die gute Nachricht war dabei, dass das Team erhalten blieb und der langjährige Mitarbeiter Sebastian Peiker-Höhne und seine Frau Daniela den Betrieb unter gleichem Namen fortsetzen würde. Zeit also, nach unserem letzten Testbesuch im Mai 2016 wieder einmal vorbeizuschauen!
Ambiente ★ ★ ★ ★
Klein und fein, etwas versteckt am Perlachberg gelegen und mit einer schnuckeligen Terrasse auch im Sommer eine Top-Adresse in zentralster City-Lage, verwundert es eigentlich, dass das Perlach Acht bei vielen Augsburgern noch immer den Ruf eines „Geheimtipps“ hat. Oder liegt es daran, dass „sehen und gesehen werden“ hier nicht so wichtig sind wie gute Küche? Vielleicht freut das die zahlreichen Stammgäste ja auch. Wir werden das kleine Restaurant mit den auf verschiedenen Ebenen gelegenen „Decks“ auf jeden Fall gerne wieder öfter besuchen – zumal das gastronomische Angebot rings um Rathausplatz und Perlach ansonsten ja eher durch Monotonie und Belanglosigkeit brilliert!
Essen ★ ★ ★ ★ ★
Mindestens auf gleichem Niveau wie unter den letzten Pächtern, wenn nicht sogar eine Spur abwechslungsreicher, trumpft die kleine Speisekarte mit sprühend-kreativen Ideen auf. Ob dies vorher auch schon so war, erinnern wir uns offen gesagt nicht mehr, aber die Möglichkeit, sämtliche Gänge des wechselnden Menüs auch einzeln mittags oder abends auszuwählen, ist wirklich klasse.
So wählten wir als Einstieg aus dem Menü den Flusskrebs-Salat mit Mango, Papaya und Gurke (16,90€), eine wirklich gelungene, frisch-fruchtige Komposition, die auch optisch ansprach. Das Sous Vide-gegarte Karree vom Ibericoschwein mit Trüffelgratin, Birnen-Dattel-Chutney und Portweinjus (25,90€) war herrlich rosa und das überraschende Aromenspiel von zartem Fleisch und feinen Beilagen harmonierte hervorragend! Ähnlich überwältigend gut war der Geschmack des Maishähnchens „Saltimbocca-Art“ mit außen schön kross gebratener Polentaschnitte und Rucola-Stroh (21,90€). Zarter und aromatischer haben wir Geflügel noch selten bekommen. Toll! Mit viel Liebe zubereitet, bildete die Pistazien-Crème Brûlée mit Joghurteis und hausgemachten Amarenakirschen (9,90€) einen überragenden Dessert-Abschluss. Insgesamt standen nach unserem Dafürhalten Preis und Leistung in einem mehr als fairen Verhältnis.
Trinken ★ ★ ★ ★ ★
Die Weinkarte liest sich ebenfalls spannend und sorgt mit einem Augenzwinkern für Trink-Vergnügen: etwa beim Grauburgunder „Bullshit“ (0,75l / 28,- €) vom Weingut Emil Bauer aus der Pfalz. Für uns ein ehrlicher „Drink Real“-Weingenuss und ein frisch-fruchtiger, unkomplizierter Kumpan! Mit dem „Deep Blue“ Spätburgunder (0,75l / 32,- €) vom Weingut Tesch sattelten wir dann in puncto Vielschichtigkeit noch eins drauf. Die weiß gekelterten Blanc de Noir Trauben sind einfach ein Knaller, der immer wieder begeistert! Bierfreunde dürfen sich übrigens über ein süffiges Marie Hausbrendel Helles (0,5l / 4,30 €) freuen.
Service ★ ★ ★ ★ ★
Von der Gestaltung der Website und Online-Reservierung angefangen, läuft der Service wirklich wie am Schnürchen. Freundliche Begrüßung, toller, zuvorkommender und gleichzeitig humorvoller Service am Gast, kompetente Weinberatung – im Perlach Acht passt unter der „neuen“, aber bewährten Profi-Equipe einfach alles. Vielen Dank dafür!
Zur Info: ★ ★ ★ ★ ★ = überragend / ★ ★ ★ ★ = sehr gut / ★ ★ ★ = gut / ★ ★ = durchschnittlich / ★ = mäßig
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