Start Genuss Die unabhängige Gastrokritik im La Favela Restaurant: Tropen-Oase in einer „Ess-Bahn“

Die unabhängige Gastrokritik im La Favela Restaurant: Tropen-Oase in einer „Ess-Bahn“

Es war ein wirklich abwechslungsreiches Jahr für unsere Gastrotester: Spanisch-brasilianische Spezialitäten auf dem Stadtmarkt bei „Don Pablo“, vegane Specials im „Katzentempel“, „Dauerbrenner“ wie das Restaurant bei Feinkost Kahn, griechisches Streetfood im „Suvlaki“, thailändisches Fine Dining im „Baan Sukhotai“, aufsehenerregende Neueröffnungen wie das „Ombretta“ und tolle Landpartien nach Kaufering („Gasthof zur Brücke“), Altomünster („Weilachmühle“) oder Wollishausen („Zum Adler“) – langweilig wurde es sicher auch Ihnen beim Lesen nicht. Für unsere letzte Einkehr in diesem Jahr blicken wir nochmal „über den Tellerrand“ und fuhren in einen Vorort von Augsburg: nämlich nach München. Immerhin datiert die offizielle Geburtsstunde der Landeshauptstadt auf das Jahr 1158 im „Augsburger Schied“ durch Kaiser Barbarossa…

Und mit dieser ganz außergewöhnlichen Location verbinden wir auch den Wunsch, dass die Augsburger Gastro-Szene vielleicht auch öfter mal verblüffend Neues wagen möge, denn die permanenten Neueröffnungen von Döner- und Burgerläden, bestenfalls noch einige neue vietnamesische Lokale, langweilen dann auf Dauer doch extrem…

Ambiente ★ ★ ★ ★ ★

Das brasilianische Restaurant „La Favela“ befindet sich in einer ausgemusterten U-Bahn auf dem Gelände des Kulturzentrums „Bahnwärter Thiel“ in der Ludwigsvorstadt; neben dem Münchner Volkstheater. Ein für München eigentlich eher untypisches Sammelsurium aus Containerdorf, alten Wohnwägen und Waggons mit einem lebendigen Mix aus Gastronomie, Ateliers, Kunsthandwerk und Technoclub. Bis zum 23.12. findet dort auch das Winterfestival „Mondscheinexpress“ statt. Im „La Favela“ sitzt man an kleinen Vierertischchen mit Blick durch den gesamten U-Bahnwagen bis hin zur kleinen, blitzsauberen offenen Küche, aus der dank perfekter Lüftungstechnik trotz der Enge keinerlei Gerüche in den Gastraum ziehen. Mit feinen Bossa Nova- und Sambaklängen – regelmäßig finden hier auch Live-Auftritte statt – strömt sofort tropische Lebensfreude durchs Abteil. In der Metrô Rio de Janeiro könnte die Stimmung nicht besser sein…

Essen im La Favela Restaurant ★ ★ ★ ★

Macht die coole Location an sich schon Spaß, tut das authentische Essen noch sein Übriges, um sich wie unterm Zuckerhut zu fühlen. Aromenreich und liebevoll zubereitet, das fing schon bei den gebackenen Käseteigbällchen „Pão de queijo“ (10,- €) oder den frittierten Rinderbällchen mit Käsefüllung „Quibe“ (3,50 € / Stück) mit tollen Anis-, Zimt- und Nelken-Komponenten an. Und beim Hauptgericht „Carne de Panela“ – Geschmortes Rindfleisch, Kartoffelpüree, Blattkohl, Salsiccia, Kochbananen & knusprig geröstetes Maniokmehl Farofa – waren wir voll und ganz aus dem Häuschen. Und die Desserts wie der klassische, herrlich karamellige „Pudim de leite“ (5,90 €) oder die schön säuerlich-fruchtbombige Maracujá-Mousse (4,90 €) setzten dem exotischen „Ess-Bahn-Vergnügen“ die Krone auf.

Trinken ★ ★ ★

Leider kein brasilianisches Bier, aber Augustiner passt ja auch immer. Die kleine Weinkarte hat durchaus ein paar schöne Überraschungen in petto: Der „Aguada“ 2022 (ein gemischter Satz aus Sauvignon Blanc, Muskateller, Welschriesling, Weissburgunder und Morillon – die 0,75l Flasche zu 32,50 €) vom Weingut Tement aus der Südsteiermark entstand in Kooperation mit dem Münchner „Rewine Collective“ (daher wohl auch die oberbayerische Namensgebung) und packt eine geballte Ladung exotisch-fruchtiger Aromen ins Glas. Nice!

La Favela Restaurant Service ★ ★ ★ ★

Die „Kids“ im Service waren einfach top! Voll auf Zack und superfreundlich im Skaterlook – passt zur Location und zur gastronomischen Professionalität gleichermaßen!

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