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„Allgäuer Rampensau“ bei den Augsburger Philharmonikern: Fabian Heicheles Leidenschaft für die Tuba und die Berge

Fabian Heichele im Probenraum der Augsburger Philharmoniker.

Aktuell sorgt er bei „Mutter Courage und ihre Kinder“ am Staatstheater Augsburg für die tiefen (Zwischen-)Töne: Fabian Heichele spielt bei den Augsburger Philharmonikern die Tuba, das Instrument des Jahres 2024. Dabei kam der Allgäuer, der seit der Spielzeit 2010/11 bei den Philharmonikern die Tuba spielt, erst spät zur Musik. Und startete mit dem „falschen“ Instrument, erzählt er mit einem Lachen: „Ich habe erst mit 14 Jahren für ein Jahr angefangen, Posaune zu spielen. Da war ich dann aber so schlecht beziehungsweise unmotiviert, dass mein Lehrer mich nach einem Jahr schon rauskicken wollte“. Glück im Unglück: Die Musikschule hatte zu diesem Zeitpunkt eine Tuba gekauft, die Heichele ausprobieren durfte. „Es hat so gut funktioniert und mir so Spaß gemacht, dass ich an diesem Tag meine Mama angerufen und gesagt hab: ‚Du musst jetzt mit dem Auto kommen und mich abholen. Ich spiele ein neues Instrument!‘“


Der Knoten war geplatzt, von da an übte er jeden Tag mindestens zwei Stunden. Dazu kam ein sehr guter und motivierter Lehrer. Und der Erfolg folgte schnell: ein Jahr später der Bundespreis bei „Jugend musiziert“. Heichele spielte im Schwäbischen Jugendsinfonieorchester und dem Bayerischen Landesjugendorchester.

Fabian Heichele spielt die Tuba am 22. März in Aichach und mit Konstantin Ischenko am 1. Juni im Augsburger Schaezlerpalais

Professioneller Musiker zu werden, habe er ausprobiert. Und die Aufnahmeprüfung klappte. Heichele studierte ab 1999 an der Frankfurter Musikhochschule bei David Glidden. 2004 wechselte er nach Salzburg an das Mozarteum zu Manfred Hoppert, 2006 zu Andreas Hofmeir. Dazu studierte er instrumentale Gesangspädagogik. Heute unterrichtet der Profi auch Erwachsene im Tubaspiel.

Ungewöhnliches Duo: Konstantin Ischenko und Fabian Heichele.

Erfahrung sammelte der Tubist in zahlreichen Formationen: bei der Jungen Deutschen Philharmonie und oft als Orchesteraushilfe. Kammermusik spielte er beim Schwäbischen Blechbläserensemble und mit dem Quintett „Brassilicum“. Er ist festes Mitglied der „Munich Brass Connection“, mit der er am 22. März ein Kinder- und Familienkonzert in Aichach gibt. Weil die Tuba so oft unterschätzt werde, spiele er gern in einem solchen Quintett. Oder als Duo „TubAkkord“ mit Akkordeonist Konstantin Ischenko – die beiden spielen bei den „HÖRT! HÖRT!“- Konzerten am 1. Juni im Schaezlerpalais. Ebenso ein Konzert in der Tramlinie 2 bei „Mozart in der Stadt“ am 16. März. „Das ist so ein Abend der Randgruppen“, freut sich der Tubist. Nicht umsonst schreibt die „Munich Brass Connection“ auf ihrer Website, Heichele habe TubAkkord gegründet, „um dem Randgruppendasein im Orchester zu entfliehen und auch endlich mal Solo zu spielen.“

Privat zieht es den Tubisten in die Berge

Dort holte er sich auch die Adelung als „energiegeladene Allgäuer Rampensau“ ein. Stimmt das denn? Er lacht: „Bei unserem Quintett mache ich auch die Ansagen und versuche, ein bisschen Energie zu versprühen. Ich war auch sehr aktiv und ich habe mir überlegt, dass ich die Tuba ausgesucht habe, damit die mich ein bisschen erdet. Die Tuba, der ich auch sehr viel zu verdanken habe. Tolle Erlebnisse wie Wettbewerbsreisen. Ich kam schon mit 15 Jahren bis nach Amerika ins Blue Lake Fine Arts Camp.“

Zudem versteht sich Fabian Heichele auch als „Botschafter“ seines Instruments: „Spielt Tuba! Wir brauchen mehr Tubisten. Es ist ein nettes, sehr gut vernetztes Volk. Und das ist ein weit unterschätztes Instrument.“ Als Profi spielt er zwei Instrumente: eine kleine F-Tuba (14000 Euro) und eine B-Tuba (20.000 Euro). Eine „Stradivari“ wie bei den Geigen gebe es nicht – auch Tuben, die sich Laien kaufen, seien sehr teuer. „Zum Glück haben wir hier in Deutschland eine super Tradition und super Instrumentenbauer“, ist der 45-Jährige sicher.

Der Allgäuer Fabian Heichele ist gern in den Bergen unterwegs.

Und wenn die Musikerkarriere nicht geklappt hätte? „Dann hoffe ich, dass ich auf die Idee gekommen wäre, Bergführer zu werden.“ Früher, erzählt Heichele, seit er oft in den Alpen gewesen: zum Joggen, Klettern, Tourengehen, Mountainbiken, Wintersport. Mit seinen ganzen Projekten und der Familie sei es aber weniger geworden. Seine Kinder aus erster Ehe leben in München. Mit der jüngsten Tochter und seiner Freundin Marina ist er im vergangenen Jahr nach Augsburg gezogen, um weniger Zeit mit Pendeln zu verbringen.
Musik und Berge gehen aber auch zusammen: „Ich habe auch schon mal die Tuba oder das Alphorn in die Berge mitgenommen.“ Dann gab‘s ein Duett mit Freundin Marina in den Bergen. Die ist übrigens von Beruf: Posaunistin.

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