Augsburgerin Claudia Roth bei der Oscar-Verleihung: Begeisterung um „Im Westen nichts Neues“
Die aus Augsburg stammende deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat sich begeistert über die vier Oscar-Verleihungen für den deutschen Film „Im Westen nichts Neues“ gezeigt. Roth nahm an der Oscar-Verleihung im Dolby Theatre in Hollywood (Los Angeles) teil. Anschließend jubelte sie mit den deutschen Gewinnern.
„Das wird dem deutschen Film weltweit Beachtung bringen und ihm neue Bedeutung verschaffen. Es ist auch der richtige Film zur richtigen Zeit, da er einen Krieg in Europa in all seiner Grausamkeit und Brutalität beleuchtet, der gegenwärtig wieder mitten in Europa tobt, ausgelöst durch Putins verbrecherischen Angriff auf die Ukraine“, sagte Claudia Roth.
Der Film des Regisseurs Edward Berger war in neun Oscar-Kategorien nominiert. Die Literaturverfilmung wurde auch einer der großen Abräumer bei der Oscar-Verleihung. Er gewann vier Oscars in den Kategorien:
+ Bester Internationaler Film
+ Beste Kamera (James Friend)
+ Bestes Szenenbild (Christian Goldbreck und Ernestine Hipper)
+ Beste Musik (Volker Bertelmann)
Die wichtigste Oscar „Bester Film“ ging jedoch an „Everything Everywhere All at Once“.
Der gebürtige Wolfsburger Edward Berger sagte nach der Überreichung an Hauptdarsteller Felix Kammerer gerichtet: „Das war dein erster Film und du trugst uns alle auf deinen Schultern, als wäre es nichts. Ohne dich wäre niemand von uns hier.“ Berger dankte auch dem restlichen Team – und Netflix, das den Antikriegsfilm produziert hat, sowie seiner Frau und seinen Kindern. „Oh Gott, das bedeutet uns so viel“, sagt Berger.
Die Grünen-Politikerin Roth war extra nach Los Angeles zur Oscar-Verleihung gereist. Sie hatte schon zuvor erklärt: „Es ist durchaus auch ein politisches Signal und Zeichen gegen Krieg mitten in Europa, gegen den menschenverachtenden Zynismus von Kriegstreibern wie Putin, dass ein Film mit dieser so grauenhaften Geschichte nach dem Roman von Erich Maria Remarque nominiert ist.“
Roth traf in Hollywood mit dem Filmteam zusammen. Gespräche führte die Augsburgerin unter anderem mit Berger sowie den Schauspielern Daniel Brühl und Felix Kammerer.
„Ich habe mich natürlich wirklich sehr gefreut über die Nominierungen“, sagte Roth. „Wenn es zum allerersten Mal überhaupt ein deutscher Film schafft, nicht nur in der Kategorie Bester internationaler Film nominiert zu werden, sondern auch als Bester Film, dann ist das schon wirklich toll. Ich hoffe natürlich, dass dieser Film auch mit Oscars ausgezeichnet wird.“ So kam es dann.
Der 53-jährige Edward Berger erlebte bei der Danksagung auf der Bühne wohl den emotionalsten Moment seines Lebens. Er hatte sich extra einen neuen Smoking machen lassen. Und zwei besondere und emotionale Accessoires hatte er ebenfalls bei der Preisverleihung in Los Angeles dabei. Die Manschettenknöpfe und die kaputte Uhr seines Vaters, der Ende vergangenen Jahres gestorben war. „Dann ist er bei mir“, sagte Filmemacher Berger vorab.