"Turandot" ist 2024 nur eines der Stücke auf der Augsburger Freilichtbühne. Foto: Jan-Pieter Fuhr

Vergangenes Jahr klirrten auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg die Degen, als die „3 Musketiere“ sich dort Kämpfe mit ihren Gegnern lieferten. Frauen spielten dort die Nebenrollen. Dieses Jahr wird das anders: In „Turandot“ ab Samstag, 15. Juni und „Sister Act“ ab Samstag, 6. Juli, sehen die Zuschauer starke Frauenfiguren auf der Bühne.

Mit „Turandot“ kehrt diesen Sommer auch die Oper zurück auf die Freilichtbühne am Roten Tor. „Mit ihren opulenten Gesangs- und Chorszenen ist das Werk wie geschaffen für die weitläufige Bühne vor der romantischen Kulisse der historischen Wallanlagen“, schreibt das Staatstheater über die Oper von Giacomo Puccini. Der erlebte die Uraufführung nicht mehr, weil er 1924, vor hundert Jahren starb. Seine Oper konnte der Komponist selbst nicht mehr vollenden.

Dramatisch wird es auch auf der Bühne in Augsburg: Dort inszeniert Staatsintendant André Bücker das alte persische Märchen um die eiskalt agierende, chinesische Prinzessin Turandot, die ihre Freier köpfen lässt, wenn sie die drei von ihr gestellten Rätsel nicht lösen können.

„Turandot“ und „Sister Act“ auf der Freilichtbühne Augsburg

Mit dabei sind neben den Solisten (Gast-Tenor Xavier Moreno als Prinz Calaf, Sally du Randt als Turandot, Jihyun Cecilia Lee als Liù sowie Bass Avtandil Kaspeli als Timur) der Opern- und der Extra-Chor des Staatstheaters, die Augsburger Domsingknaben sowie die Augsburger Philharmoniker unter Leitung von Generalmusikdirektor Domonkos Héja. Zum Einstimmen bietet sich das wohl bekannteste Stück aus der Oper an: die berühmte Arie „Nessun dorma“.

Fröhlicher, aber nicht minder spannend wird es im Musical „Sister Act“ von Alan Menken, inszeniert von Frank Matthus:
Die Sängerin Deloris taucht zum Schutz vor den Morddrohungen ihres Mannes als Schwester Mary in einem Kloster unter. Dort nimmt sie sich des vernachlässigten Chores an und vollbringt das Wunder eines musikalischen Erfolges, der sogar die Aufmerksamkeit des Papstes weckt – allerdings auch die ihrer Verfolger.

Mirjana Milosavljević, hier in der Produktion „Frankenstein“, spielt auch auf der Freilichtbühne in „Sister Act“ mit. Foto: Jan-Pieter Fuhr

Auf der Freilichtbühne verkörpert sie Dominique Aref, die wie andere renommierte Gäste die Gesangshauptpartien übernimmt. Beim Augsburger Publikum bekannt sind Susanna Panzner, Dennis Weißert und Cedric Lee Bradley aus „Kiss me, Kate“, „3 Musketiere“ bzw. „Chicago“. Daneben stehen die Live-Band Abyss & The Holy Horns und Schauspieler des Staatstheaters (u.a. Natalie Hünig, Mirjana Milosavljević, Klaus Müller) auf der Bühne. Mit der musikalischen Leitung gibt der neu verpflichtete 2. Kapellmeister Sebastiaan van Yperen seinen Einstand.

2025 kommt „Evita“ auf die Freilichtbühne – und die Augsburger Philharmoniker werden 160

Ausblick: Das Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber feiert am 21. Juni 2025 Premiere auf der Freilichtbühne. Auch unter freiem Himmel: „Game Music in Concert“ mit den Augsburger Philharmonikern, die 160. Geburtstag feiern.

In der neuen Saison abseits der Freilichtbühne setzt das Staatstheater Augsburg diesmal auf das Motto „aberwitzig“. Das Schauspiel rollt altbewährte Stoffe neu auf, etwa die Frauenfiguren aus den Nibelungen mit der „hildensaga. ein königinnendrama“ von Ferdinand Schmalz und „Effi, Ach, Effi Briest“.

Klassiker wie „Eine Weihnachtsgeschichte“, „Nora oder Ein Puppenheim“ und „Mord im Orientexpress“ stehen auch auf dem Spielplan. „Gesänge vom Überleben“ (Arbeitstitel) behandelt die NS-Zwangsarbeit in Augsburg. Auch „Der Vorgang“ (als webbasiertes interaktives Hörspiel) und „Weltwärts“ wagen sich an gesellschaftlich relevante Themen wie Abtreibung und Sterbehilfe. „Deine Arbeit hasst dich, weil sie dich nicht braucht“ ist der Beitrag des Staatstheaters zum Brechtfestival 2025.

Im Musiktheater wird es im Wortsinne aberwitzig: „Die letzte Verschwörung“ widmet sich Verschwörungserzählungen. „Mathildes Liebestod“ dreht sich um zwei Frauen im Leben von Richard Wagner und Arnold Schönberg. Wer Bewährtes mag, freut sich vielleicht auf Verdis „Maskenball“, wo der Opernchor seinen großen Auftritt hat, Mozarts „Così fan tutte“ (seit 1995/96 nicht mehr in Augsburg gespielt) oder Weills „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“. „The Last Night of the World“ bezieht das Publikum aktiv ein, und „Exportschlager“ dreht sich um nichts Geringes, als den Ballermann als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen.

Musiktheater, Schauspiel, Ballett: Wo es Karten für das Staatstheater Augsburg gibt

Ballettdirektor Ricardo Fernando setzt nach dem Erfolg von „Charlie“ auf eine farbenfrohe, laute, temperamentvolle Aufführung von „Frida“, die sich Frida Kahlo widmet. „Made for Two reloaded“ knüpft an die Aufführung vor Corona an. Auch die „New Comer“ können sich wieder austoben. Die Internationale Ballett- und Tanzgala findet am 20. und 21. April 2025 statt.

Das Digitaltheater kooperiert zum ersten Mal mit der Augsburger Puppenkiste. So treffen in „Der Sandmann“ Marionetten und reale Welt aufeinander. Neu ist ein „Vorstellungs-Algorithmus“, der auch Menschen, die noch nie in der Oper waren, passende Stücke auf Basis eigener Vorlieben vorschlägt.

Der Kartenvorverkauf für die Spielzeit 24/25 startet am 30. Juni online über www.staatstheater-augsburg.de/spielplan oder beim Besucherservice des Staatstheater Augsburg (Telefon 0821 324 49 00, E-Mail tickets@staatstheater-augsburg.de). Ebenfalls am Sonntag, dem 30. Juni 2024, findet das Theaterfest im Martinipark statt. Mehr zum Programm: www.staatstheater-augsburg.de/aberwitzig.
Weitere Informationen zu den Stücken auf der Freilichtbühne und die Möglichkeit, Karten zu kaufen, gibt es unter staatstheater-augsburg.de/sister_act und staatstheater-augsburg.de/turandot

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!