Start Augsburg Journal Reporter „Sister Act“ auf der Freilichtbühne Augsburg: Zeig mir den (Regen)himmel

„Sister Act“ auf der Freilichtbühne Augsburg: Zeig mir den (Regen)himmel

Mitreißend: Der Nonnen-Chor im Musical "Sister Act" auf der Freilichtbühne Augsburg. Foto: Jan-Pieter Fuhr

Deloris (Dominique Aref) startete „Sister Act“ in Augsburg gleich mit einer Powernummer im Glitzerkleidchen. „Zeig mir den Himmel“ sang sie. Als Zuschauer wollte man das lieber nicht, versprach der bange Blick in den Himmel doch nichts Gutes: Schon in Minute 51 Wolken und Nieselregen, wenn auch nicht durchgängig. Auf eine Pause verzichtete die Crew um den Berliner Regisseur Frank Matthus deshalb und hielt tapfer durch, auch mit leicht nassen Kostümen. Auch die meisten Zuschauer blieben sitzen.

Gar nicht trocken ist die Story von „Sister Act“: Sängerin Deloris taucht zum Schutz vor den Morddrohungen ihres Mannes als Schwester Mary in einem Kloster unter. Dort nimmt sie sich des vernachlässigten Chores an und vollbringt das Wunder eines musikalischen Erfolges, der allerdings die Aufmerksamkeit ihrer Verfolger weckt. Die Nonnen, anfangs noch ein verhuschtes, schief singendes Chörchen, drehen am Ende richtig auf. Kostprobe gefällig? „Ich bin Nonne im Kloster, aber heiß wie ein Toaster“ singt Natalie Hünig als Schwester Mary Lazarus – wer würde da nicht auch spontan in ein „Sonntagmorgenfieber“ fallen. Bei der Finalnummer gab es auch den größten Applaus vom Publikum.

Auf der Bühne wirkten vom Staatstheater Klaus Müller (Monsignore O’Hara / Ernie), Natalie Hünig (Schwester Mary Lazarus) und Mirjana Milosavljević (Schwester Mary Nirvana) mit. Gleich bei der Premiere gab es eine Umbesetzung: Susanna Panzner als Mutter Oberin musste passen, sie war unglücklich gestürzt und hatte sich den Fuß angebrochen. Die Rolle der Mutter Oberin übernahm souverän Maryanne Kelly, die seit dem Vortag am Vormittag umswitchen musste. Sie wurde bei den Solos mit Applaus belohnt. Ihre ursprüngliche Rolle als Schwester Mary Patrick spielte Nadine Stöneberg.

„Sister Act“ auf der Freilichtbühne: Viele Witze, Schwitze-Fritze und Gospel-Gesang

Die Live-Band Abyss & The Holy Horns unter Leitung des neuen zweiten Kapellmeisters Sebastiaan van Yperen hielt sich im Hintergrund, erst beim ersten Essen der Nonnen und dem zugehörigen Song hört man sie heraus. Auch sie bekam am Schluss viel Applaus.

Das Augsburger „Sister Act“-Publikum war deutlich jünger als bei der Oper „Turandot“. Im fast voll besetzten Freilichttheater saßen junge Frauengruppen neben Frauengrüppchen um die 50 neben Kindern und Senioren. Und sie hatten Spaß. Das Publikum lachte oft: Wenn der ungeübte Nonnenchor extra schief sang, und bei den oft eingestreuten Witzen in den Dialogen. Ein Beispiel: Neu-Nonne Deloris fragt die Mutter Oberin: „Haben Sie Feuer?“ Deren schnodderige Antwort: „Bei uns raucht’s nur bei der Papstwahl“.

Beim Schlussapplaus ließ sich die „Sister Act“-Crew auf der Freilichtbühne feiern.

Applaus gabs etwa nach Deloris‘ erster Solonummer, in der sie sich nochmal besingt: „Ich bin fabelhaft“. Ebenso Marije Louise Maliepaard in ihrer Rolle als sich emanzipierende Lehrlingsnonne Schwester Mary Robert. Auch Eddie Fritzinger alias „Schwitze-Fritze“ (verkörpert von Dennis Weissert) bekam für seine tollen Gesang inklusive Helene Fischer-reifem Kostümwechsel viel Szenen-Applaus vom Publikum; und die drei Verfolger Joey, TJ und Pablo (Christian Sattler, Tillmann Schmuhl und Brandon Miller), die mit ihrer schmissigen Nummer auch vorm Nonnenanbaggern nicht halt machen. Für die schwungvollen Tanznummern sorgte Choreograph Ralph Frey. Auch die Glitzerkutten am Schluss waren ein Highlight bei den Zuschauern, die die gesamte Aufführung mit viel Applaus, teilweise auch mit Standing Ovations belohnten.

Blicken Sie mit uns hinter die Kulissen: Das Augsburg Journal hat Kostümbildnerin Aleksandra Kica und Bühnenbildner Karel Spanhak über die Schulter geschaut. Weitere Aufführungen und Karten: https://staatstheater-augsburg.de/sister_act

So fanden die Zuschauer die Premiere in Augsburg:

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