Hinten: Bei den Miniaturskulpturen aus Schwämmen - Thema „Schwamm drüber“ - ging es darum, Objekte zu formen, die eine Aussage haben; aber mit einem flexiblen Material. Heraus kamen Arbeiten zu Form, Körperbildern, auch eine Koralle formten die Studierenden aus dem Material. Links Seminarleiter Christofer Kochs, rechts Studentin Sophie Leopolder.

„Etwas unter den Teppich kehren“: Christofer Kochs hat diese Redewendung mit seinen Studenten zum Anlass genommen, um in Designprojekten dahinzugehen, „wo die Dinge oft kaschiert werden, nicht sichtbar sein sollen“. Zwei Tage lang war die Ausstellung im Rahmen der Werkschau an der Technischen Hochschule Augsburg zu sehen und lockte viele Interessenten an, die weitere Projekte mit den Studenten planen.

„Unterm Teppich“ gibt es viel zu entdecken: Vorne wird aus einem zusammengerafften Teppich ein schwarz-roter Kokon.

Die Studierenden setzten sich zunächst mit aktuellen Positionen in Design und bildender Kunst auseinander. Danach bearbeiteten sie von Kochs vorbereitete Aufgabenfelder. Sie stellten zum Beispiel innerhalb von zwei Stunden Installationen mit Rettungsdecken zusammen. So kreativ, dass zum Beispiel ein Mülleimer zu R2D2 mutiert.

Studenten der Technischen Hochschule Augsburg thematisieren Schwieriges in ihrer Ausstellung

Wie beabsichtigt sind die Themen in der Ausstellung nicht leicht: Missbrauch, Klimaerwärmung, häusliche Gewalt, Fast Fashion oder Depression werden behandelt.

Bei Umsetzung und Thema der letzten Arbeit des Semesters waren die Studierenden frei in der Wahl. Was etwa Sophie Leopolder (22) sehr gut gefiel. Sie studiert Kommunikationsdesign im fünften Semester. Ihre Arbeit, auf Video festgehalten, ist in mehrfacher Hinsicht feministisch: Während des letzten deutschen EM-Spiels fuhr sie auf einem Parkplatz mit dem Auto genau (entgegen dem Vorurteil, Frauen könnten nicht genau Autofahren) über Objekte, die für die patriarchale, nationalistische Seite des Fußballevents stehen: ein schwarz-rot-goldener Cowboyhut, ein Fantrikot, ein Fußball. Ihre Wut wurde zu Kunst. „Das gefällt mir daran: Ich war wütend und das war eine Umsetzungsform, die sich für mich richtig angefühlt hat“, sagt Leopolder. „Es war sehr befriedigend.“

Sophie Leopolder mit ihrem Stück der Ausstellung. Oben (nicht mehr im Bild) hängt noch ein schwarz-rot-goldener Cowboyhut.

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