Russell Melcher in der Villa Haag Augsburg: Hausherr Peter Mauss lud mit Dr. Arne Freiherr von Neubeck (MAX54 Gallery/ The Global Fine Art GmbH) zur Vernissage und Talk mit Fotograf Russ Melcher (93). Der Fotograf und ehemalige Direktor der Agentur Magnum zeigte seine Fotos aus den 50er- und 60er-Jahren, den „Goldenen Zeiten des Fotojournalismus“. Außerdem bekam er den Hendrik teNeues Photography Award verliehen, den er eigentlich schon letztes Jahr in München hätte bekommen sollen.

Passend zum 80. Jahrestag des D-Day: Der gebürtige US-Amerikaner kam während des Koreakriegs mit der US Army nach Deutschland, kam aber früh an günstiges, gutes Foto-Equipment. Und, so erzählte er es im Gespräch mit Matthias Brenda, irgendwie nahmen die Leute immer an, der Typ mit der Kamera sei Profi-Fotograf. Warum es also nicht probieren und Geld dafür nehmen?

Russell Melcher fotografierte die großen Stars und zeigte sie nun in Augsburg

Seit 1953 lebt Melcher in Frankreich. Sein Fundus wurde bislang nicht ausgestellt. Doch dann wurde Grenda, der im französischen Mirepoix, einem Rückzugsort für Promis, ein Häuschen hat, auf seinen Quasi-Nachbarn Melcher aufmerksam – und dessen Werke wurden zu einem Bildband mit vielen Hintergrundgeschichten und einer Ausstellung. Grenda stellte auch den Kontakt zu Arne von Neubeck her.

Melcher hatte die großen Stars vor der Linse – Elvis, Harry Belafonte, Louis Armstrong, Grace Kelly – und fand stets einen speziellen Blick für den Moment. Denn ein gutes Foto, sagte er in Augsburg, sei eine Meinung, eine Botschaft des Fotografen. Von seinem Blickwinkel erzählt etwa das Foto von Josephine Baker, der bei ihrem letzten Auftritt in Paris eine Träne die Wange hinabrollt. An diesem Abend ausverkauft: Die Abdrucke von Romy Schneider und Alain Delon. Mit den Megastars verbrachte Melcher ein Wochenende und schaffte es trotz Pärchenstreits, ein harmonisches Foto im Cabrio zu schießen.