Start News 21 mutige Bürgermeister aus Augsburgs Süden: Scharfe Kritik an Habeck & Co.

21 mutige Bürgermeister aus Augsburgs Süden: Scharfe Kritik an Habeck & Co.

Die Bürgermeister aus der Region Augsburg packen die Energiewende selbst an. Das ist ein innovativer Schritt.

Aufbruchstimmung lag in der Luft, als Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl mit seinen Mitstreitern verkündete, man wolle ein eigenes Energie-Unternehmen gründen, doch immer wieder schlich sich auch ein Hauch von posttraumatischem Stresssyndrom in die Vorstellung der mutigen Pläne ein. Ziel ist es, mit bis zu 21 Gemeinden der Region gemeinsam die Energiewende anzupacken. Doch die Wunden, die die Gesetze von Klima-Minister Robert Habeck (Grüne) gerade in den kleinen Gemeinden gerissen haben, sind noch frisch. Bürgermeister Marcus Knoll (Langerringen) ärgert sich: „Die Gesetze sind über Nacht von der Regierung geradezu runter geknüppelt worden“. Auch Erwin Goßner, der Bürgermeister von Großaitingen, habe in seiner Verwaltung „die volle Breitseite der Gesetzgebung abbekommen“.


Tatsächlich sei man auch in Königsbrunn kalt erwischt worden, da die Beschlüsse einfach an den Kommunen vorbei auf den Weg gebracht worden seien. „Wenn wir jetzt nicht reagieren, haben wir das Nachsehen“, erklärt Feigl. Wer nicht sofort die Initiative ergreifen würde, dem drohe der Verlust der Planungshoheit. Durch die neue „Vorrangstellung für Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen“ sei es kaum noch möglich, den Bau dieser zu steuern. International tätige Unternehmen wie RWE, Vattenfall oder Schwäbisch Hall versuchen sich gerade auch in unserer Region ihr Stück vom „Energiewende-Kuchen“ zu sichern. Die kleinen schwäbischen Kommunen könnten da nicht mithalten, weder bei der Flächensicherung noch in Sachen Kapital oder der energiewirtschaftlichen und technischen Kompetenzen.


„Wir sind also Getriebene und haben keine andere Wahl, als unsere Kräfte zu bündeln“, zeigt Bürgermeister Knoll wie alternativlos das geplante „regionale Energiewerk“ ist. Man wolle nicht, dass die Bürger vor Ort Windparks und riesige Solar-Anlagen ertragen müssten, die Gewinne dann aber ins Ausland fließen würden. „Wertschöpfung muss in der Region bleiben“, betont Feigl. Nur so sei es möglich, auch die Bürger an den Projekten zu beteiligen. „Zusammen vertreten wir über 100.000 Menschen in der Region, so bekommen wir eine starke Machtposition und können mit den Energie-Riesen auf Augenhöhe verhandeln“, erklärt Feigl. Man lasse sich von den international agierenden Stromkonzernen nicht „wie ein Ochse am Nasenring durch die Landschaft ziehen“.
Auch wenn in Sachen Energieversorgung in den vergangenen Monaten viel Vertrauen auf der Strecke geblieben sei, ist es auch für Bürgermeister Rudolf Schneider (Klosterlechfeld) eine „Herzensangelegenheit, die Versorgungssicherheit vor Ort zu gewährleisten“. „Unser Fernziel ist es, dass wir in der Zukunft die Energie, die wir in der Region brauchen, selbst erzeugen“, so Feigl.
Das sei aber nur möglich, so Grabens Bürgermeister Andreas Scharf, wenn den Gemeinden beim Ausbau Erneuerbarer Energien nicht weiter Knüppel zwischen die Beine geworfen würden. „Bundes- und Landesregierung geben hier eine erbärmliche Figur ab“, beschreibt er, wie Projekte immer wieder an Daten-, Denkmal- oder Naturschutz scheitern würden. Die Bürger der Region selbst, so sind sich alle einig, seien bereit für die Energiewende.

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!

Prüfe deinen Posteingang oder Spam-Ordner, um dein Abonnement zu bestätigen.

Die mobile Version verlassen