Damit hatten wohl nur die aller Wenigsten gerechnet. In seinem ersten Spiel als FCA-Trainer schafft Jess Thorup, was vor ihm noch keiner seiner Vorgänger in der Bundesliga geglückt ist und fährt nach 16 sieglosen Spielen in der Fremde den höchsten Auswärtssieg in der Vereinsgeschichte ein. Aber von vorn…
Garantien wollte der neue Trainer im Vorfeld keine aussprechen, auch nicht für Torhüter Finn Dahmen, der dennoch, wie zuvor unter Enrico Maaßen, in der Startformation stand. Auf den anderen Positionen nahm Thorup jedoch einige Veränderungen vor. Sowohl Niklas Dorsch als auch Mads Pedersen, Sven Michel und Fredrik Jensen begannen für Pfeiffer, Breithaupt, Iago und Beljo.
Fünf Tore in der ersten Hälfte
Das Spiel begann zunächst aber noch so, wie in den vergangenen Wochen und Monaten. Weiter tat sich der FC Augsburg schwer im eigenen Ballbesitz, lud die Gegner immer wieder zu schnellen Gegenstößen ein. Die Heidenheimer nahmen diese Einladungen dankend an und gingen in der 17. Minute in Führung. Eine Ecke von Beste landete am zweiten Pfosten beim völlig blanken Beck, der in die Mitte zu Tim Kleindienst scharf hereingab. Der Heidenheimer Stürmer ließ sich nicht zweimal bitten und setzte die Kugel mit dem ersten Kontakt unter die Latte ins Gehäuse. Wer dachte, die Augsburger würden eine schnelle Reaktion zeugen, sah sich getäuscht, sie agierten nach dem Rückstand eher wie erstarrt und leisteten beim nächsten Angriff wieder nur Geleitschutz. Kleindienst spielte auf Traoré, der auf den völlig freien Beste im Augsburger Strafraum und der wiederum stellte auf 2:0 für die Gastgeber. Doppelschlag, die Gäste waren nun völlig von der Rolle und brauchten einige Minuten, um sich zu fangen.
In der 29. zeigten sie aber erstmals eine Reaktion. Phillip Tietz erzielte nach einer Ecke, die fast genau so ausgespielt wurde, wie Heidenheims zum 1:0, den 1:2 Anschlusstreffer. Der Ex-Darmstädter war bei Jensens Ecke in den Rücken der Abwehr völlig frei und schoss per Volley halbhoch aufs Tor. Von Michels Rücken prallte der Ball schließlich in die Maschen. Tietz Treffer wirkte wie ein Befreiungsschlag für die Gäste, die nun besser im Spiel waren und in der Folge per Doppelschlag das Spiel komplett drehten. In der 41. Minute besorgte Mads Pedersen per Außenrist-Schuss nach Vorlage von Tietz zunächst den 2:2-Ausgleich, ehe Kapitän Demirovic in der 42. Minute den FCA in Führung brachte. Jensen flankte von rechts flach in die Mitte auf Demirovic, der den Ball per Grätsche ins Tor bugsierte. Müller im Tor der Gastgeber war bei der Flanke mit den Fingerspitzen dran, konnte den Ball aber nicht entscheidend abfälschen. So ging es nach einer spektakulären ersten Halbzeit mit einer 3:2-Führung für die Gäste in die Pause.
FCA macht bei Jess Thorups Debüt in der 2. Halbzeit den Deckel drauf
In Halbzeit zwei, hatten die Gäste dann zunächst Glück, dass Heidenheim die große Chance durch Maloney auf den Ausgleich liegen ließ. Niklas Dorsch grätschte in höchster Not den Ball noch weg. Danach war jedoch der FCA wieder am Drücker und hätte die Führung schon in Minute 62 auf 4:2 erhöhen müssen. Doch Tietz verzog bei seinem Sololauf aufs Tor deutlich. Besser machte es nur zwei Minuten später Felix Uduokhai, der nach einer Ecke von Jensen den Ball mit dem Bauch im Tor unterbrachte. Mit der zwei-Tore-Führung im Rücken schalteten die Fuggerstädter in den Verwaltungsmodus und ließen die Hausherren anrennen.
Thorup nahm ein paar defensive Wechsel vor, brachte unter anderem Bauer für den Torschützen Tietz und Engels für den dreifachen Assistgeber Jensen. Kurz vor Schluss kam es dann sogar noch dicker für die Elf von Trainer Frank Schmidt. Eine Flanke von Gumny sprang Siersleben im eigenen Sechzehner an den Arm. Den fälligen Strafstoß verwandelte Elvis Rexhbecaj eiskalt zum 5:2 Endstand in der 87. Minute.
Somit beweist der FC Augsburg eindrücklich, dass er doch noch auswärts gewinnen kann und das auch mit mehr als einem Tor Unterschied. Das 5:2 zum Einstand von Jess Thorup nach 0:2 Rückstand war eine beachtliche Willensleistung der Fuggerstädter, die damit in der Tabelle an Heidenheim auf Rang 10 vorbeiziehen.
Aufstellung: Dahmen – Gumny, Gouweleeuw, Uduokhai, Pedersen – Dorsch (80.Breithaupt), Rexhbecaj, Jensen (70.Engels), Demirovic – Michel (64.Iago), Tietz (80.Bauer)
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