“Ich brauch neue Ziele, alte Träume sind geschafft!“ Mit diesem Motto stürmt aktuell nicht nur der Berliner Rapper Symba die Deutschen Charts, sondern auch die Augsburg Raptors in die Regionalliga. Lange lebte der Traum vom Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse, in dieser Saison ging er endlich in Erfüllung. Darauf ausruhen möchte man sich dort aber auf keinen Fall, vielmehr wird bereits intensiv an neuen Zielen gearbeitet und Veränderungen vorgenommen – angefangen beim Teamnamen.
Die Raptors sind passé, „wir heißen ab sofort Augsburg Centurions“, sagt Abteilungsleiter Daniel Metzler mit einem Leuchten in den Augen. Doch warum? „Bei den Raptors hat uns immer der lokale Bezug gefehlt“, erklärt Metzler, „beim neuen Namen wollten wir das ändern. Deshalb ist ein Römerhelm bei den Augsburg Centurions fest im Logo verankert.“ Das inhärente Ziel: mit der neuen Außendarstellung noch mehr Leute in der Stadt für Football zu begeistern und einen Schulterschluss mit der Stadt zu erreichen. „Für mich persönlich wäre es ein Riesen-Erfolg, wenn man ein Prozent der Stadt Football-affin macht“, so Metzler weiter. Ein Prozent, das wären aktuell etwa 3.000 Menschen, die man für die Centurions begeistern möchte. Wie man dieses Ziel erreichen kann, damit kennt sich Eugen Haaf bestens aus. Der neue Headcoach und sportliche Leiter für die Herrenmannschaft hat in seiner Trainerkarriere bereits einiges erreicht. Die Ingolstadt Dukes führte er mehrfach in die 1. Bundesliga, und es gelang regelmäßig, ein Prozent der etwa 140.000 Einwohner ins Stadion zu locken. Nachdem die Dukes aufgrund der Corona-Pandemie zwischenzeitlich den Spielbetrieb eingestellt hatten und in die Regionalliga zwangsabgestiegen waren, führte Haaf das Team ohne eine einzige Niederlage in zwei Saisons zurück in die 1. Bundesliga.
Ähnliches möchte er fortan in Augsburg erreichen, aber in einem längeren Zeitraum. „Unser Traum ist es, Augsburg mittel- bis langfristig in die erste Liga zu bringen – das ist kein bloßes Gerede, das ist definitiv möglich.“ Haaf weiß, wovon er spricht, weiß aber auch, dass es viel Arbeit benötigen wird, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen. Erste Grundsteine sind bereits gelegt. Die Centurions haben für jeden Positionsteil einen spezialisierten Trainer angeheuert. „Wir werden ab der Regionalliga unter Erstliga-Standards trainieren“, sagt Haaf. Dennoch will man bodenständig bleiben. „Wir setzen voll auf die Jungs aus Augsburg“, sagt Haaf. Große Änderungen des Kaders mit Importspielern, wie es viele andere Vereine in der Regionalliga handhaben, wird es nicht geben. „Wir müssen uns finden und einjustieren, dass wir Schritt für Schritt an das Niveau herankommen.“ Neben den neuen Coaches werden ab Vorbereitungsstart Trainingssessions gefilmt und analysiert, um den Sprung in die Regionalliga so reibungslos wie möglich zu machen.
Augsburg Centurions: Eine neue Spielstätte muss her
Abgesehen von der sportlichen Transition muss aber auch ein finanzieller Übergang geschafft werden. Die Sponsorensuche für die neuen Anforderungen läuft auf Hochtouren und das aussichtsreich. „Wir haben Glück, dass wir einen geilen Sport vertreten, der in Richtung Trendsport geht“, sagt Metzler optimistisch. Größere Sorgenfalten bereitet die Suche nach einer neuen Spielstätte. „An sehr gefragten Spielen ist es jetzt bereits so, dass wir im Lechhauser TSG-Stadion an Kapazitätsgrenzen stoßen.“ Dieser Trend würde sich in der dritthöchsten Spielklasse so fortsetzen. Auch um die Lizenzauflagen einzuhalten, muss deshalb ein größeres Stadion gefunden werden. „Wir haben theoretisch drei Optionen: Das Ernst-Lehner-Stadion, die Sportanlage Karl-Mögele und das Rosenau-Stadion“, erklärt der Abteilungsleiter. „Und wir würden am allerliebsten in der Rosenau spielen.“ Dort könnte man sich nämlich gleich den nächsten Traum erfüllen. „Wir wollen etwas machen, das es in Augsburg noch nie gegeben hat. Nämlich die erste Football-Mannschaft sein, die Flutlichtspiele austrägt“, so Haaf, der 2017 als Trainer des Jahres in Bayern ausgezeichnet wurde. Um dies zu erreichen, befinden sich die Verantwortlichen gerade im Austausch mit der Stadt, bis dato ist allerdings noch keine Einigung gefunden.
Eugen Haaf und Daniel Metzler bleiben jedoch optimistisch, sie sind stolz, Football in Augsburg auf eine größere Bühne bringen zu können und haben deshalb bewusst die Vereinsfarben an der Stadt orientiert. „Die Augsburger sind stolz auf ihre Stadt, das gefällt uns sehr gut. Wir sind überzeugt, dass hier Bundesligafootball möglich ist und wollen nach Fußball und Eishockey die drittgrößte Kraft in der Stadt sein.“
Neue Träume sind also genügend gefunden, ob sich diese auch in der Realität umsetzen lassen, wird die Zeit zeigen. Die ersten Schritte sind die Centurions bereits gegangen.
Lesen Sie auch: „Spätberufene“ Ballerina tanzt sich nach oben