Nach der scharf formulierten Kritik der Opposition an der Entscheidung der Stadt Augsburg, sich nicht als Austragungsort für die Frauen-Fußball-Europameisterschaft 2029 zu bewerben, äußert sich nun der CSU-Fraktionsvorsitzende Leo Dietz zu den Vorwürfen.
„Wir mussten am Donnerstag entscheiden, ob wir am Freitag bis Mittag um 12 Uhr Interesse bekunden, ohne überhaupt konkret zu wissen, was auf uns zukommt und womit wir rechnen müssen“, begründet Dietz die Absage der Stadt Augsburg. „Die Frage war, können wir in der aktuellen Finanzlage so ein Interessenbekundungsverfahren auf den Weg bringen? Die klare Antwort dazu ist Nein und so hat auch der Ältestenrat mehrheitlich abgestimmt“, so Dietz weiter.
Die SPD-Fraktion hingegen bekundet das Vorgehen als „trauriges Kapitel für Augsburg“ und wirft der schwarz-grünen Stadtregierung Ambitionslosigkeit vor und kritisiert die mangelnde Unterstützung für den Frauenfußball.
Dirk Wurm, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und sportpolitischer Sprecher der SPD, erklärt: „Es ist nur noch ein Trauerspiel, was sich die schwarz-grüne Regierung alles leistet. Sich nicht als EM-Standort zu bewerben, ist ein schwerer Fehler und ein großer Imageschaden für die Sportstadt Augsburg.“ Er erinnert an den Erfolg der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 und betont, dass die EM eine große Chance zur internationalen Präsentation gewesen wäre.
Leo Dietz: Keine Absage an den Frauenfußball
CSU-Chef Dietz widerspricht dieser Einschätzung: „Man hätte mit der Interessenbekundung eine Erwartungshaltung geweckt, die im Falle eines späteren Rückziehers noch mehr Kritik hervorgerufen hätte.“ Die Entscheidung sei keine Absage an den Frauenfußball, sondern eine verantwortungsvolle Abwägung, die in der Kürze der Zeit getroffen werden musste. Dass bei einer längeren Vorlaufzeit eine andere Entscheidung möglich gewesen wäre, möchte Dietz aber nicht ausschließen.
Der Stadtrat und Generation Aux-Vorsitzende Raphael Brandmiller hätte sich eine Interessenbekundung pro Frauen-EM gewünscht und beschuldigt die Stadt: „Statt klare Kante zu zeigen, entzieht sich die Stadtregierung mal wieder ihrer Verantwortung, indem sie den Ball an den Ältestenrat spielt.“ Auch dazu hat Dietz eine klare Meinung. „Mit der Ablehnung der Interessenbekundung hat die Stadt ganz klar Kante gezeigt. Aber, dass das dem Stellvertreter des FC Augsburg nicht gefällt, ist klar. Herr Brandmiller sollte sich lieber mal die Frage stellen, mit welchem Hut er spricht.“
Allgemein zeigte sich Dietz verwundert über die Kritik so mancher Stadträte, die nicht dem Ältestenrat angehören, aber genau zu wissen glauben, was dort besprochen worden sei. Außerdem sei der Ältestenrat ein empfehlendes, kein beschließendes Gremium. „Es wurde intensiv diskutiert und dann abgestimmt.“
Abschließend betont Leo Dietz noch einmal die Richtigkeit der Entscheidung. Eine Bewerbung zur EM könne schließlich nicht auf Kosten anderer wichtiger Projekte getroffen werden.
Lesen Sie auch: Zwei Augsburger gewinnen beim Literaturpreis des Bezirks