Wegen Personalmangel Becken bleiben (teilweise) geschlossen
Der Frühling ist schon heiß, bald kommt der Sommer – und Corona erlaubt es, dass wir wieder unbeschwert wie früher zum Baden gehen können. Und dann das: Allerorten gibt es Hiobsmeldungen, dass das Bad geschlossen bleiben muss oder nur eingeschränkt öffnen kann, weil es am Personal mangelt.
Welch ein Glück für alle Augsburger*innen, wo das offenbar kein Problem ist. Da scheint es geradezu lässig hinnehmbar, wenn das eigene Bad „nur“ die Wassertemperatur abregelt, um kostbare Energie einzusparen.
Ganz anders zum Beispiel in Peiting, wie sogar die BR-Sendung Quer berichtete: Dort bleibt das Wellenfreibad heuer komplett geschlossen. Nein, es sind keine Baumängel oder Sicherheitsprobleme – das Problem ist dasselbe wie in manch anderer Gemeinde: Personalmangel. Hat eine Kommune nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter*inne, kann sie das Bad nicht betreiben. Gut, dass es in Peiting nicht weit zum Lech ist. Vielleicht tröstet das Wasser des Alpenflusses ja die Wasserratten der oberbayerischen Gemeinde.
Badestopp, zumindest an einigen Tagen ist auch in Meitingen im Landkreis Augsburg angesagt. Michael Higl, der Bürgermeister des Marktes, ebenfalls einer Lech-Anrainer-Gemeinde, erklärte bei der Bürgerversammlung die Problematik, von der auch sein Ort betroffen ist: Rund 100 Tage des Jahres gehe es in einem Freibad „rund“, sieben Tage die Woche. Schon frühmorgens müssen sich die Schwimmmeister um die teilweise komplexe Badtechnik kümmern, etwa damit alle Filter, Pumpen etc. zuverlässig laufen – bevor die Gäste kommen. Auch die Pflege der Liegewiesen, des Baumbestandes, der Spielflächen etc. fällt naturgemäß in die Stunden ohne Badegäste. Zwischendrin gilt es, die Wasserbecken mit teils hunderten Schwimmer*innen zu beaufsichtigen. Und das teilweise bei Frühschwimmer-Betrieb ab 7 Uhr oder mit Abendschwimmen bis 21 Uhr.
Beginne man quasi von hinten mit den erlaubten Wochenarbeitsstunden pro Mitarbeiter, so rechnete Higl seinen Bürger*innen vor, benötige man in der Marktgemeinde sechs angestellte Mitarbeiter*innen. Aktuell stehen aber nur zwei zur Verfügung, u.a. weil bisherige Kräfte wegen Schwangerschaft fehlen oder gekündigt haben. So blieb nichts anderes übrig, als zwei Tage in der Woche ganz zu schließen.
„Feierlaune“ herrscht hingegen in Augsburg: „Nein, es gibt keine Einschränkungen und es sind auch keine abzusehen“, sagt Sportreferent Jürgen Enninger, gefragt nach Personalmangel bei Augsburger Bädern. Derzeit seien 32 Mitarbeiter*innen in Vollzeit für die Betreuung der Bäder eingestellt – davon eine noch ins Gesundheitsamt für Corona abgestellt. Hinzu kommen weitere 20 Teilzeitkräfte. Im Bereich der Schwimmmeister*innen gibt es laut Enninger keine Nachwuchsprobleme, wohl aber bei den Rettungsschwimmer*innen.
In Augsburg gibt es fünf Freibäder. Bereits seit einigen Tagen geöffnet haben das Naturfreibad in Haunstetten und das Plärrerbad. Am gestrigen Samstag öffneten auch das Bärenkellerbad und das Fribbe an der Friedberger Straße. Vermutlich noch bis Anfang Juni müssen die Freunde des Lechhauser Freibades warten, bis auch hier geschwommen werden kann. Keine Frage des Personals – das Bad kostet keinen Eintritt – sondern der Abwasserbehandlung.
Und die Wassertemperatur? Für die ist im Haunstetter Naturfreibad, in Lechhausen und im Fribbe ganz allein „Petrus“ zuständig. Um Energie, etwa Gas, zu sparen, werden in den zusätzlich künstlich beheizten Bädern im Bärenkeller und am Plärrer die Temperaturen um eines auf 23 Grad abgesenkt.