Die Zeit über die Feiertage und den Jahreswechsel gestaltete sich für Jess Thorup nicht gänzlich freudig und besinnlich. Zu sehr blieb der Eindruck der letzten Partie des Jahres hängen. „Die freien Tage konnten wir dieses Jahr natürlich nicht so genießen. Die Niederlage in Kiel hat auch in den Tagen danach noch wehgetan”, erzählte der FCA-Trainer beim Trainingsauftakt im neuen Jahr. Dennoch hat Thorup nichts von seiner positiven Einstellung verloren und betonte: „Wir wollen uns in allen Bereichen verbessern, deshalb brauchen wir den vollen Fokus.“ Diesen gilt es am besten schon am Sonntag ab 17.30 Uhr voll abzurufen, wenn das erste Pflichtspiel des neuen Jahres ansteht.

Dieses hat es direkt in sich. Zu Hause erwartet der FC Augsburg den VfB Stuttgart um Ex-Spieler Ermedin Demirovic zum Schwabenderby. Der 26-Jährige wechselte im Sommer für eine festgeschriebene Ablösesumme von 21 Millionen Euro zum Team von Sebastian Hoeneß, den seitdem im Sturm – mal mehr, mal weniger – die Qual der Wahl plagt. Dies hat vor allem mit Verletzungen zu tun. Während Demirovic noch überhaupt nicht ausfiel, fehlt derzeit El Bilal Touré aufgrund eines Mittelfußbruchs noch länger und auch Nationalspieler Deniz Undav verpasste aufgrund eines Muskelfaserrisses sechs Spiele. Da in dieser Zeit Neuzugang Nick Woltemade mit vier Treffern auf sich aufmerksam machen konnte, ist Demirovics Stammplatz in der ersten Stuttgarter Elf in Gefahr. Der ehemalige FCA-Kapitän startete gut in die Saison, erzielte in den ersten sechs Spielen fünf Tore. Seitdem flachten die Leistungen des Stürmers aber ein wenig ab. Seit dem 7. Spieltag traf Demirovic nur noch zweimal, ein Doppelpack beim 2:2-Unentschieden gegen Werder Bremen. Besonders auffallend: bei der 0:1 Niederlage vor der Winterpause gegen Aufsteiger St. Pauli fehlte dem Bosnier fast jegliche Bindung zum Spiel, kam in 90 Minuten gerade mal auf 26 Ballaktionen.

Ermedin Demirovic beim VfB Stuttgart unter Druck

Beim Wiedersehen mit seinem Ex-Club dürfte Demirovic jedoch voll motiviert sein. Ähnlich wie die Augsburger, die nach der Schmach von Kiel unbedingt eine Reaktion zeigen wollen. Das Team bei dieser Mission anführen dürfte nach abgesessener Sperre wieder Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, dessen Absenz in Kiel merklich spürbar war. Ebenso wie die von Keven Schlotterbeck. Nachdem der linke Innenverteidiger verletzt ausgewechselt werden musste, nahm das Unheil ungebremst seinen Lauf. Ob Schlotterbeck gegen den VfB schon wieder mitwirken kann, wird ein Wettlauf mit der Zeit. Passender Ersatz stünde mit Maximilian Bauer allerdings bereit, auch wenn es danach dünn wird.

Auf der Innenverteidigung liegt im nun wieder geöffneten Transferfenster ein großer Fokus des FCA, schließlich stehen, wenn fit, lediglich vier Spieler für drei Positionen zur Verfügung, klammert man Nachwuchstalent Noahki Banks aus, den Thorup bis dato noch überhaupt nicht berücksichtigte. Erleichterung könnten Transfers bringen, derzeit ranken sich Gerüchte um Victor Nelsson von Galatasaray Istanbul. Aber auch aus den eigenen Reihen regt sich Optimismus, dass Reece Oxford bald wieder zurückkehren könnte. Der Engländer nähert sich nach seiner mehrjährigen Long Covid Erkrankung langsam wieder dem Teamtraining. Bis der 26-Jährige allerdings wieder eine ernsthafte Alternative für die erste Mannschaft darstellen wird, dürfte noch einige Zeit vergehen. Gegen Stuttgart muss es auf neuem Rasen das vorhandene Personal richten.

Lesen Sie auch: Chrislain Matsima: Bleibt er sogar länger hier?

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!