Die Mitgliederversammlung des FC Augsburg war in diesem Jahr mit Spannung erwartet worden. Denn der neue Präsident Markus Krapf versprach sich zu den heißen Themen der vergangenen Monate und Jahre zu äußern und hielt Wort.
Den Abend eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Müller, der zunächst die Mitglieder willkommen hieß. 844 stimmberechtigte Mitglieder, 27 nicht stimmberechtigte, waren in den Business-Bereich der WWK-Arena gekommen, um sich an der Versammlung zu beteiligen. Er erklärte die Entscheidung für Markus Krapf als neuen Präsidenten, der zugleich in der ersten Abstimmung mit überwältigender Mehrheit als Leiter der Veranstaltung bestätigt wurde.
In einer guten halben Stunde widmete sich Markus Krapf in seiner Rede den Themen, die den Mitgliedern am Herzen gelegen haben dürften. Zunächst betonte Krapf, dass das Amt des Präsidenten für ihn eine „unglaubliche Ehre“ sei und er einiges bewirken wolle. „Ich kann zusammen mit euch dem FCA einen Stempel aufdrücken, einen neuen, der vielen von euch glaube ich auch entgegenkommt.“ Auch das Engagement des Ulrichs Biesinger Tribüne e. V. lobte Krapf und kündigte an, in Zukunft weitere Mitgliederabende abhalten zu wollen
Markus Krapf: „Stefan Reuter hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026“
Zum heiß erwarteten Thema zur Causa Stefan Reuter, erklärte Markus Krapf, dass dieser unter seinem Vorgänger Klaus Hofmann im Sommer 2021 eine Vertragsverlängerung bis 2026 unterschrieben habe. „Ich weiß, dass Stefan Reuter kritisch gesehen wird. Ich habe viele Gespräche mit ihm geführt und man sollte bei aller Kritik immer die Fairness walten lassen“ sagte Krapf, wofür er einen kleinen Applaus der Mitglieder erhielt. Den tausendsten Applaus des Abends und der Rede gab es jedoch bei einem anderen Thema, nämlich als der Präsident den Verletzungsrückkehrer Reece Oxford hervorhob, bei dessen Verpflichtung nur die wenigsten überzeugt waren, welche sportliche Entwicklung dieser beim FCA nehmen würde. Nun zähle er zum „Tafelsilber“ des Vereins. Eine ähnliche Entwicklung wünscht sich Krapf auch bei Rekordtransfer Ricardo Pepi. Denn: Die Überzeugung der sportlichen Qualität von Ricardo Pepi war beim Verein immer gegeben und ist immer noch. Er sei schließlich aktuell der Spieler mit der besten Torquote in der holländischen Liga. Auch Vergleiche mit Real Talent Martin Ödegaard bemühte Krapf, der mit 18 bereits als gescheitert galt und aktuell der Kapitän des FC Arsenal ist. Dennoch soll es in Zukunft wohl Transfers in dieser Größenordnung nicht mehr geben, man will sich mehr an Transfers, wie der von Mergim Berisha oder auch mal Tauschgeschäfte, wie bei Ermedin Demirovic halten. Anschuldigungen, wonach Pepis Transfer nur durch den Einstieg des Investors David Blitzers möglich war, wies Krapf entschieden zurück. Alleine vom Festgeldkonto wurde dieser bezahlt. Der Wert des Festgeldkontos beläuft sich, wie Finanzgeschäftsführer Michael Ströll im weiteren Verlauf bekannt gab, auf über 53 Millionen Euro.
Abschiedsspiel für Daniel Baier in der ersten Länderspielpause im neuen Jahr
Ebenfalls thematisierte Markus Krapf die sportliche Zukunft des Clubs. „Wir sind absolut überzeugt von der Lösung, die wir jetzt haben, vom Trainerteam und dem Staff drumherum.“ Die Kontinuität auf der Trainerposition sei zwar in den vergangenen Jahren kein Steckenpferd des Vereins gewesen, das soll sich nun jedoch ändern. Auch der Umgang mit ehemaligen Spielern kam zur Sprache, allen voran die Personalie Daniel Baier, der im Sommer den Verein endgültig verlassen hatte. „Michael Ströll und Stefan Reuter haben mir gesagt: Es wurden Fehler gemacht. Die Missverständnisse könnten ausgeräumt werden. Daniel Baier hat mir freudig erzählt, wie sie sich ausgesprochen haben.“ Als Ehrung der Vereinslegende sei ein Abschiedsspiel in der ersten Länderspielpause im kommenden Jahr geplant.
Was die Jugendarbeit des Vereins betrifft, lobte Krapf die neu gebaute Paul Renz Akademie, forderte aber auch eine Erhöhung der Durchlässigkeit in den Profibereich. Sieben Millionen Euro investiere der FCA pro Jahr in den Nachwuchs, deshalb sollen in Zukunft öfter der Sprung in den Bundesligakader gelingen. „Wir wissen aber auch, es wird ein bisschen dauern.“ Seine Rede schloss Markus Krapf mit einem Blick auf die Frauenabteilung, die Bezirksliga Mannschaft überwintert in der Bezirksliga als Tabellenführer, außerdem zeigte man einen kleinen Clip zu diesem Thema.
Michael Ströll verkündet Verlust von unter 500.000 Euro
Die finanziellen Belange erläuterte wie gewohnt Michael Ströll, der die Bilanz der vergangenen Saison vorstellte. Die beste Nachricht aus Sicht des Vereins war hierbei, lediglich ein Verlust von knapp unter 500.000 Euro, während andere Bundesligaclubs ganz andere Zahlen zu vermelden hatten. Europaleaguesieger Eintracht Frankfurt zum Beispiel vermeldete einen Verlust von 21,9 Millionen Euro, Hertha BSC sogar einen von 79,7 Millionen.
Offiziell verkündete Ströll, wie im Vorfeld bekannt geworden war, den neuen Trikotsponsor. Die Kooperation mit Nike sei aufgrund geringer Gestaltungsmöglichkeiten sowie auch finanziellen Aspekten zum Ende der Saison beendet worden. Der japanische Hersteller Mizuno übernimmt ab 2023/24. Mit Mizuno wurde ein Fünfjahresvertrag geschlossen, ab der Saison 2024/25 sollen erstmals auch Designentwürfe der Mitglieder berücksichtigt werden.
Die Entlastung des Vorstands und der Aufsichtsräte verlief dann nahezu einstimmig. Klaus Hofmann wurde mit 683 Ja- und 46 Nein-Stimmen entlastet, 640 stimmten für die Entlastung des Aufsichtsrates, 50 dagegen. Einziger Kandidat für die Wahl in den Aufsichtsrat war Manfred Ringer, der ebenfalls mit großer Mehrheit die Abstimmung für sich entscheiden konnte.
Auf Satzungsanträge verzichteten die Mitglieder gänzlich, der UBT e. V. entschied sich in Absprache mit den Verantwortlichen bereits im Vorfeld dazu, die Anträge zurückzuziehen. Dirk Weißinger, Vorsitzender der UBT erklärte dazu: „Der neue Präsident hat sich bei uns gemeldet und darum gebeten, einen neuen Tonfall hereinzubringen. Wir möchten das gerne versuchen.“
Bei den Redebeiträgen, ging es mal wieder um das Thema Rauchverbot, Krapf verwies hierbei auf die Nichtraucherbereiche im Stadion, dann war die insgesamt überaus harmonische Mitgliederversammlung beendet.