Die Augsburger Panther befinden sich früh in der Saison in einer schwierigen Phase. Im Interview spricht Kapitän Denis Reul (35) über seine eigene Karriere, aber auch darüber, ob das Ziel Playoffs nach wie vor realistisch anmutet.

Augsburg Journal: Sie stehen kurz davor, die Marke von 800 DEL-Spielen zu knacken. Was ist das Geheimnis Ihrer Beständigkeit?

Reul: Harte Arbeit und Konstanz. Ich habe immer alles gegeben, um eine lange Karriere zu haben – und es hat sich ausgezahlt.

AJ: Wie lange möchten Sie noch spielen?

Reul: Ich nehme es Jahr für Jahr. Aktuell mache ich mir darüber keine großen Gedanken.

AJ: Wie haben Sie sich in Augsburg eingelebt? Sind Sie persönlich und im Team gut angekommen?

Reul: Sehr gut. Ich wurde herzlich aufgenommen, habe nette Leute kennengelernt, und mit den Jungs im Team habe ich viel Spaß. Ich fühle mich hier wirklich wohl.

AJ: Nach Ihrer erfolgreichen Zeit in Mannheim – zweimal Meister, sechsmal WM-Teilnehmer – ist der Wechsel nach Augsburg sicher eine Umstellung. Wie gehen Sie mit den anderen Ambitionen hier um, wo die Ziele vielleicht anders gesteckt sind?

Reul: Der Sport bleibt der gleiche. Ich mache meinen Job wie zuvor. Wo ich spiele, ändert daran nichts.

AJ: Sie sind sofort Kapitän geworden, als Sie nach Augsburg kamen. Hat Sie das überrascht? Und welche Qualitäten bringen Sie in diese Rolle ein?

Reul: Ein bisschen. Es ist eine große Ehre. Ich bringe meine Erfahrung und Arbeitseinstellung ein und versuche, das Team zu führen – sowohl durch Leistung als auch durch Worte, wenn es nötig ist.

AJ: Sie sind einer der Spieler mit den meisten geblockten Schüssen in der Liga. Wie gehen Sie mit den Schmerzen um, die das mit sich bringt?

Reul: Blaue Flecken gehören dazu. Das ist mein Job, und ich werde dafür bezahlt. Andere schießen Tore, ich blocke Schüsse. Jeder bringt seine Stärken ein.

Denis Reul: „Die Playoffs sind nach wie vor unser Ziel“

AJ: Ihr Spitzname ist „Robo“. Woher kommt dieser Name?

Reul: Das stammt aus meiner Jugend. Ich war groß, etwas steif und hatte silberne Schlittschuhe. Frank Mauer (Mitspieler in Mannheim Anm. d. Red.) hat mich „Robocop“ genannt, und daraus wurde „Robo“.

AJ: Sie haben vor der Saison die Playoffs als Ziel ausgegeben. Jetzt steht das Team außerhalb der Playoff-Zone. Ist dieses Ziel noch realistisch?

Reul: Absolut. Die Playoffs sind nach wie vor unser Ziel. Wir müssen uns verbessern und wieder dahin arbeiten.

AJ: Der Kader ist eine Mischung aus erfahrenen Spielern wie Ihnen und jungen Talenten. Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen diesen Generationen?

Reul: Wir profitieren voneinander. Die Jüngeren bringen Energie und Leichtigkeit, wir Älteren unsere Erfahrung mit. Am Ende zählt die Performance auf dem Eis.

AJ: Die Fans in Augsburg sind für ihre Leidenschaft bekannt. Wie wichtig ist dieser Support für das Team?

Reul: Sehr wichtig. Man spürt den Unterschied, wenn die Halle brennt. Das pusht uns Spieler enorm.

AJ: Zum Abschluss nochmals zu ihnen persönlich: Sie hatten in den USA fünf Spiele in der AHL für die Providence Bruins absolviert und wurden sogar für die NHL gedraftet. Warum ging es dort nicht weiter?

Reul: Damals hat es nicht gereicht. Es gab starke Verteidiger im Team, und ich habe den Sprung nicht geschafft. Aber ich bin mit meiner Karriere zufrieden.

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