Der Schanzer Amateur Cup auf dem Gelände des FC Ingolstadt sollte für Timo Preibisch eigentlich ein ganz normales Fußball-Turnier werden. Zum ersten Mal nahm er mit seinem Team vom SV Haunwöhr daran teil. Doch im entscheidenden Spiel kam es zu einer unglücklichen Szene: Nach einem Luftzweikampf mit dem Torhüter prallte Preibisch so heftig mit diesem zusammen, dass er sich eine Schädelverletzung zuzog. Die Folgen waren schwerwiegend – eine Gehirnblutung, eine Notoperation und sogar einige Zeit im künstlichen Koma.
In der zweiten Hälfte des Spiels bekam Preibisch einen langen Ball nach vorne und lief allein auf das Tor zu. Er drehte sich, um den Ball per Kopf zu verarbeiten, doch genau in diesem Moment prallte der Torhüter mit voller Wucht gegen ihn. Sein Kopf traf Preibisch seitlich am Schädel, wodurch dieser brach. „Ich habe sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich konnte meinen Kiefer nicht richtig bewegen und war benommen“, erinnert er sich. Zunächst wurde die Verletzung als Platzwunde eingeschätzt, doch bald zeigte sich das wirkliche Ausmaß: eine innere Gehirnblutung, die zu einem lebensgefährlichen Druckaufbau hätte führen können. Noch auf dem Platz wurde er notversorgt, ins Krankenhaus gebracht und dort notoperiert. Er lag kurzzeitig im künstlichen Koma, wachte jedoch überraschend schnell wieder auf.
Doch anstatt des Rückschlags sieht der 26-Jährige lieber das Positive. „Für alles, was passiert ist, ist es eigentlich ideal gelaufen“, sagt er heute mit Blick auf seinen Genesungsprozess. Von den ersten Momenten an waren seine Mannschaftskollegen und Freunde für ihn da. Bereits kurz nach der Notoperation im Krankenhaus wurde er von seinem Cousin Maikl Winter, der gleichzeitig sein Trainer ist, und seinem besten Freund, der bei ihm im Team spielt, besucht. „Erst durch deren Bericht und natürlich durch die behandelnden Ärzte wurde mir dann so richtig klar, wie nah mein Schutzengel an diesem Tag bei mir war und welches Glück ich eigentlich hatte“ so Preibisch. Einige Zeit später kam sogar das gesamte Team zu Besuch, um ihn zu überraschen.
Timo Preibisch: Unterstützung vom FC Ingolstadt
Ein besonderes Zeichen der Unterstützung kam auch vom FC Ingolstadt: Neben einem Ersatz für das zerschnittene Trikot, das im Zuge der Erstversorgung im OP geopfert werden musste, erhielt er ein von allen Schanzer-Profis unterschriebenes Trikot mit der Nummer 12. Ein Tag später war dann ein Bild davon in der örtlichen Zeitung. „Ich wusste gar nicht, dass das in die Zeitung kommt“, lacht Preibisch. „Meine Schwester hat mir dann plötzlich den Artikel gezeigt.“
Dass er trotz der schweren Verletzung heute wieder fast alltäglich durchs Leben geht, beeindruckt auch seine Mitspieler. „Viele waren überrascht, als sie mich gesehen haben. Ich saß da und konnte normal sprechen, als wäre nichts gewesen.“ Die ärztlich verordnete Zwangspause nutzt Preibisch aktuell zur Gesundung, bereitet sich aber trotzdem so gut es geht, auf sein Studium vor und möchte schnell wieder seine Arbeit aufnehmen. Der Sozialarbeiter plant, seinen Master in Soziologie an der Uni Ingolstadt-Eichstätt zu machen. Dass er zum Sport zurückkehren wird, steht für ihn außer Frage: „Ich will auf jeden Fall wieder spielen. Nicht nur Fußball – Eishockey, Tennis, Handball, Volleyball. Alles, was mit einem Ball zu tun hat, macht mir Spaß.“
Sein Weg zurück auf den Platz und in ein normales Leben beginnt Ende März mit einer Reha in Bad Gögging. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist – Konzentrationsprobleme und eine schnelle Erschöpfung begleiten ihn noch – bleibt Preibisch optimistisch: „Es gibt aktuell noch gute und schlechte Tage, aber ich gehe davon aus, dass ich wieder voll genese.“ Dass ihn seine Mannschaft und sogar der FC Ingolstadt in dieser Zeit so unterstützen, zeigt für ihn vor allem eines: Im Fußball zählt nicht nur das Spiel, sondern auch die Gemeinschaft und vor allem Freundschaft und Familie.
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