Lust auf thailändische Küche? Aufmerksame Leserinnen und Leser wissen, dass Göggingen da eine gute Adresse ist; dem von uns im letzten Jahr getesteten „Bai Thong“ konnten wir jedenfalls auch nach dem Pächterwechsel eine sehr gute Gesamtbewertung ausstellen. Ebenso hervorragende Trip Advisor Ratings kann auch das nur wenige Hundert Meter entfernte „Baan Sukothai“ Restaurant vorweisen, das im Untertitel den Namen „Fine Thai Dining“ trägt. Grund genug für uns, dem Lokal von Geschäftsführer Sarunyu Suansrakaew ebenfalls einen Besuch abzustatten.
Ambiente ★ ★ ★ ★
Das Interieur des Baan Sukhotai – eine Reminiszenz an den musealen Charakter des Jim Thompson Hauses in Bangkok – lädt zu einer exotischen Entdeckungsreise in die Kolonialgeschichte des ehemaligen Siam. Südostasiatische Antiquitäten, intim-verwinkelte Sitznischen und eine Holz-Empore machen den Eindruck von einer durchdacht-liebevollen Einrichtung perfekt. Für ein romantisches „Urlaubsdinner“ also ideal! Und der ebenso etwas aus der Zeit gefallene „Thai-Kitsch“ mit Plastikserviettenringen in Form von kleinen Knoblauchzehen oder das goldene Besteck passen irgendwie zum opulenten Gesamtbild, das sich durchaus ansprechend von den durchdesignten vietnamesischen Interieurs neueren Datums absetzt.
Essen im Baan Sukhotai ★ ★ ★ ★
Sinnlich und authentisch – diesen Anspruch hat sich das Baan Sukhotai auf die Fahne geschrieben. Wir starteten unseren südostasiatischen Kulinarik-Trip mit einem Klassiker von der Standardkarte, dem „Sam Tam“ (15,90 €), einem Papaya-Salat mit Tomaten, Bohnen, Karotten, Limetten, Erdnüssen und Chili, der uns ein fruchtig-feuriges Vergnügen bot. Als veganes Hauptgericht wählten wir ebenfalls einen Klassiker der Thai-Küche: Das Reisnudelgericht „Pad Thai“ (17,90 €) mit Tofu überzeugte mit authentischem, ausgewogenen Aroma aus scharfen, sauren, süßen und salzigen Zutaten, gepaart mit der fruchtigen Komponente der Tamarindenpaste ein Allzeit-Dauerbrenner. Ein optisch wie geschmacklich wirklich sensationelles Highlight bescherte uns von der speziellen „Sommer-Edition“-Speisekarte das Gericht „Ho Mok Cocos Talay Pad“ (26,90 €). Dieses „Deluxe Ho Mok“ (gebratenes Currygericht) mit Meeresfrüchten wie Miesmuscheln und Riesengarnelen von Top-Qualität wurde in einer frischen Kokosnuss angerichtet; die perfekte, weiche Konsistenz des Kokosfleisches erlaubte es, dieses abzuschaben und mit den anderen Ingredienzen wie der erfrischenden Krachai-Wurzel zu einem köstlichen Aromenspiel zu vermengen. Mega! Interessant und ungewöhnlich auch das Dessert von der Signature-Sommerkarte: ein Mix aus Kokos- und Kräuterjelly (8,90 €) erinnerte etwas an Götterspeise, aber natürlich mit exotischem Twist.
Trinken ★ ★
Der alkoholfreie Matcha Milchtee (8,20 €) gefiel als sommerlich-leichter und sanft-erdiger Cocktail; nicht zu süß und wirklich lecker. Leider gab es bei unserem Besuch aktuell keine Weinkarte. Zum bestellten unkompliziert-fruchtigen Pinot Grigio (0,2l zu 6,90 €) bekamen wir zudem keine nähere Auskunft, bzw. lediglich die Information „Der ist von Domberger.“ Erschien uns natürlich reichlich merkwürdig, da das Augsburger Traditionhaus Weine Domberger ja seit ziemlich genau zehn Jahren geschlossen ist. Das gab natürlich kein so gutes Bild ab… .
Service ★ ★ ★ ★
Das junge Service-Team war flink und freundlich; gab gerne und bereitwillig Auskunft zu den Speisen und deren Zubereitung. Bis auf den bereits erwähnten Lapsus bei der Weinbestellung also alles top! Online-Präsenz und -Reservierungsmöglichkeiten sind ebenfalls auf der Höhe der Zeit.
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