Dirk Schäfer ist in vielerlei Hinsicht ein Kämpfer. Der erfolgreiche Immobilienmakler aus Augsburg, der sich mit dem Immobilienbüro Schäfer einen Namen gemacht hat, wollte es „bevor die 5 vorne dransteht“, noch einmal wissen. Im Oktober gewann der 49-Jährige den Weltmeistertitel der Veteranenklasse im Kickboxen in Wien. Auch die renommierte „Schmid’s Fight Night“, einen Charity-Pokal, konnte er für sich entscheiden – ein sportlicher Höhepunkt, verbunden mit harter Arbeit und Verzicht, wie er im Gespräch mit dem Augsburg Journal erzählt.
Seinen Weg ins Kickboxen fand Schäfer erst relativ spät: „Ich kam mit 19 Jahren zum Kickboxen, vorher habe ich Sportkarate und Allkampf gemacht.“ Obwohl er sich später auf seine berufliche Karriere konzentrierte und nicht in den Profibereich überging, blieb er dem Sport stets verbunden – zunächst als Schiedsrichter, dann auch wieder als aktiver Kämpfer. Eine Wette mit Freunden führte ihn schließlich 2018 zurück in den Ring: „Andere würden vielleicht sagen, es sei eine Midlife-Crisis. Ich habe gesagt: Wenn ich nochmals antrete, dann will ich es einfach noch mal wissen.“ Er gewann damals die Deutsche Meisterschaft der Veteranenklasse gegen den Augsburger Guido Fiedler – der Startschuss für weitere Erfolge.
Für die Weltmeisterschaft in Wien im Oktober trainierte Schäfer mehrere Monate diszipliniert: „Ich habe meine Ernährung komplett umgestellt, viermal die Woche trainiert und auf Genussmittel verzichtet. Meine letzte Flasche Wein hatte ich an meinem 49. Geburtstag im August.“ Seine Anstrengungen wurden belohnt, als er in drei intensiven Kämpfen den Titel gewann.
Seine Topform bewahrte er sich bis in den November hinein, als Schäfer seinen letzten Kampf bei der „Schmid‘s Fight Night“, einer Charity-Veranstaltung in Stuttgart, bestritt. Obwohl der Gegner sechs Jahre jünger war, setzte sich Schäfer in der dritten Runde per K.o. durch. „Er hat es mir richtig schwer gemacht, dachte, er könnte sich über die Kondition durchsetzen, aber am Schluss habe ich den Kampf durch meine Erfahrung und die Härte in den Kicks gewinnen können.“ Geholfen hat sicherlich auch die Unterstützung der Zuschauer. „Es waren über 60 Leute aus Augsburg vor Ort. Das war für mich wie ein Heimspiel“, freut sich der Immobilienunternehmer über den perfekten Abschluss seiner aktiven Amateur-Karriere.
Dirk Schäfer bleibt dem Sport als Schiedsrichter erhalten
Obwohl es Schäfers letzter Kampf war, wird er dem Sport im Ring als Schiedsrichter der Internationalen Sport Kickboxing Assoziation (ISKA) weiter verbunden bleiben. Und auch sportlich will er im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal neue Höhen erreichen. „Ich glaube, Bergsteigen könnte mir in Zukunft noch Spaß bringen, da will ich mal schauen, wie weit die Reise geht, ob auf 3000, 4000 oder sogar auf 5000 Meter Höhe.“
Nach der intensiven und zehrenden Vorbereitung freut sich Schäfer aber nun erst mal auf die Vorweihnachtszeit. „Ich liebe gutes Essen, guten Wein, die letzten Wochen vor Weihnachten werde ich richtig genießen.“
Doch die Weihnachtszeit ist für Schäfer nicht nur eine Zeit zum Genießen, sondern auch zum Geben. Das Preisgeld aus seinem Sieg bei der „Schmid’s Fight Night“ spendet er an das Gehörlosenzentrum Augsburg – eine Herzensangelegenheit des 49-Jährigen. „Bislang sind etwa 1.500 Euro zusammengekommen. Wer mich dabei unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen – ich werde die Summe dann großzügig aufrunden, damit davon neue iPads für gehörlose Schülerinnen und Schüler gekauft werden können.“
Ein perfektes Karriereende für einen Kämpfer, der nicht nur im Ring, sondern auch außerhalb Stärke und Herz zeigt.
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