Ein Leben als Fußballfan und den Job unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer eine einfache Angelegenheit. Vor allem, wenn man wie Claudia Genswürger beinahe zu jedem Spiel des FC Augsburg ins Stadion fährt, auch auswärts. „Ich weiß noch beim Spiel gegen Belgrad bin ich Donnerstagmittag zum Treffpunkt gekommen, von dort mit dem Bus nach Nürnberg gefahren, dort mit dem Fanflieger zum Spiel und wieder zurück. Morgens früh um sechs Uhr hatte ich kurz Zeit zu Hause zu duschen, dann bin ich direkt zurück in die Schule.“

Zu diesem Zeitpunkt war die gebürtige Augsburgerin noch Lehrerin sowie Schulleiterin und damit an die Schulferien gebunden, weshalb solche Kurztrips zu den Spielen in der Europapokalsaison keine Seltenheit waren. Bereits ihr ganzes Leben begeistert sich die 50-Jährige für Fußball, „auf den FCA bin ich tatsächlich aber erst aufmerksam geworden, als er in die Zweite Liga aufgestiegen ist.“ Doch seitdem ist das Feuer der Leidenschaft entfacht. „Im ersten Jahr 2. Bundesliga war ich bei jedem Spiel“, erzählt Genswürger stolz. Seitdem hat sie kaum eine Partie verpasst, bei Heimspielen steht sie als Teil der aktiven Fanszene im L-Block.

Dabei ist ihre Beziehung zur WWK-Arena eine wahre Liebesgeschichte. Im Jahr 2017 heiratete Claudia Genswürger ihren Mann Rainer im Business-Bereich des FCA-Stadions, samt Fotoshooting auf den Sitzplätzen. „Meinen Mann habe ich schnell mit meiner Leidenschaft angesteckt – inzwischen sind wir bei jedem Spiel gemeinsam dabei.“ Partien des FCA bedeuten für Genswürger neben dem sportlichen Reiz vor allem eines. „Einen Ausgleich von der Arbeit. Da kann ich abschalten, an etwas anderes denken, meine Arbeit ad acta legen.“ Seit letztem Sommer ist ihr Job mit noch mehr Verantwortung verbunden. Inzwischen ist die Vorsitzende des Fanclubs Wertach Bros. Schulamtsleiterin und damit für die Grund- und Mittelschulen im Gebiet Augsburg Stadt zuständig. Ein aufreibender Job, der sich allerdings besser mit dem Fansein vereinen lässt. „Jetzt kann ich bei Auswärtsspielen unter der Woche Urlaub nehmen, das war davor nicht möglich“, erzählt sie.

Fußball – das liegt bei Genswürger in der Familie. Als „Nesthäkchen“ mit fünf älteren Geschwistern wuchs sie in einem fußballverrückten Umfeld auf, genau wie sie brennen alle mit Herz und Seele für den FCA. Mit dem Verein erlebte sie Höhen und Tiefen – doch meist überwogen die positiven Momente. Vom Aufstieg in die Bundesliga bis in die Europa League.

Für die Zukunft wünscht Genswürger dem Verein mal wieder eine Identifikationsfigur à la Tobias Werner und immer einen stabilen Platz im Mittelfeld. „Ich hoffe, dass sich der FCA stabil im Mittelfeld hält. Auf das ständige Bangen am Saisonende kann ich gerne verzichten“, lacht sie. „Dieses Jahr sieht es aber gut aus, auch, dass die Nachwuchsspieler immer besser integriert werden, gefällt mir.“ In der Zukunft dürfe es natürlich gerne wieder nach Europa gehen. Die Reisen lassen sich ja nun deutlich besser in den Kalender integrieren.

Mit ihrem Mann Rainer geht Claudia Genswürger mittlerweile zu jedem Spiel.

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