Schrobenhausener Spargel ist Tradition. Kaum ein Ort ist so bekannt für sein frisches und erstklassiges Gemüse. Einen großen Anteil an dieser Bekanntheit hat die Familie Plöckl. Vor allem Evelyn Plöckl und ihr Vater Josef Plöckl sind richtige Spargel-Profis. Zum Ende der Spargelzeit stattete das Landkreis Journal der Familie einen Besuch in Schrobenhausen ab, um herauszufinden, wie es sich als „Spargelfamilie“ so lebt.
„Du richtest dein Leben nach dem Spargel“, sagt Evelyn Plöckl. Und sie weiß, wovon sie redet. Nicht ohne Grund wird ihr Vater auch der „Spargelpapst“ genannt. Diesen Namen hat sich der heutige Gastronom aber auch wirklich verdient. Eine spannende Biografie kann er vorweisen. Er war Landwirt, Bürgermeister, Spargelbauer. Mittlerweile ist er Ehrenvorsitzender des Spargelerzeugerverbands und betreibt ganz nebenbei mit seiner Frau noch den Gasthof „Zum Schimmelwirt“.
Familientradition: Evelyn Plöckl und Josef Plöckl und ihre Leidenschaft für Schrobenhausener Spargel
Ein ganz besonderes Highlight seiner Karriere fand erst vor kurzem anlässlich seines 80. Geburtstages statt: die längste Spargeltafel der Welt. Insgesamt 310 Menschen konnten sich an der 82 Meter langen Tafel niederlassen und kalten Spargel auf Salatbasis genießen. So ein ganz richtiger Weltrekord war es zwar nicht, dafür wäre nämlich eine stolze Summe an das Guiness-Buch-Team fällig geworden. Doch für die Plöckls war es trotzdem etwas ganz Besonderes. Vor allem für Spargel-Enthusiast Josef Plöckl, den das Schrobenhausener Wahrzeichen schon sein ganzes Leben beschäftigt.
„Zehn Jahre lang habe ich für das Patent auf die Marke ‚Schrobenhausener Spargel‘ gekämpft“, das erzählt Josef Plöckl, während er mit einem Glas Silvaner Weißwein – passend zum Spargel – in seinem Gasthof sitzt. Seinen Spargel mit dieser Bezeichnung vermarkten darf also nur, wer die Vorgaben des Spargelerzeugerverbands Südbayern e.V. einhält. „Es gibt Menschen in Spanien, die kennen den Ort Schrobenhausen allein vom Spargel“, weiß Plöckl. Aber weshalb investiert man derart viel Zeit in ein Gemüse?
„Das war für uns, für die Stadt und für den Spargel“, erklärt er. Für ihn geht es weit über den Genuss hinaus. Vor allem auch um Tradition und Heimatgefühl. Das hat er auch an Tochter Evelyn weitergegeben. Die 54-Jährige kann den Beginn der Spargelzeit sogar richtig spüren. „Das ist wie ein Zauber, der in der Luft liegt“, sagt sie. „Für mich ist das toll.“ Dabei erinnert sie sich an die Zeit, in der sie selbst noch bei der Ernte half. Seite an Seite mit Erntehelfern verbrachte sie Tage zwischen sandigem Boden und Spargelfolien. „Die Menschen auf dem Spargelhof sind meine Familie gewesen“, sagt sie.
Ein Leben primär für den Spargel, wie das ihres Vaters also? Für Evelyn dann doch keine Option. Irgendwann war es an der Zeit, etwas Eigenes zu machen. „Mein Leben kann sich ja nicht nur um den Spargel drehen“, sagt die Schrobenhausenerin mit einem Schmunzeln. Heute führt sie ihr eigenes Hotel in der Kleinstadt: „Griesers Hotel zur Post“. Insgesamt 47 Zimmer mit 88 Betten hat das gemütliche Hotel. Heimatgefühl steht auch hier im Vordergrund. „Ich versuche hier für internationale Gäste eine Heimat zu schaffen“, erklärt Plöckl. Vor allem Geschäftsleute seien oft monatelang auf Reisen und bräuchten einen Ort, der an Zuhause erinnert.
Einen Platz in ihrem Herzen hat das Stangen-Gemüse trotzdem. So war sie es auch, die das Magazin „Asparagus“ (Spargel auf Latein) ins Leben rief. In diesem stehen Geschichten zu Schrobenhausen und seinen Bewohnern – und natürlich über den Spargel. Was soll man sagen? Die Schrobenhausener sind eben stolz auf ihr Produkt. Seit einigen Jahren gibt es deshalb sogar ein Museum – rund um den Spargel, versteht sich. Meist trifft man dort die 77-jährige Elfriede Elsner. Wie die Plöckls ist auch sie Spargel-Profi und Liebhaberin. Egal ob man sich über die Ernte, die Geschichte oder die Kunst rund ums Gemüse informieren möchte – Elsner weiß alles.
Spargelliebe in Schrobenhausen – eine Familientradition, die bei den Plöckls fest verankert ist. Und wer weiß? Vielleicht führen die Enkel ja irgendwann die Tradition des Spargelpapstes und dessen Tochter weiter.