Mit 13 Jahren stark übergewichtig, mit 17 Jahren bereits Profiboxer. Erion Veseli hat eine beachtliche Entwicklung hinter sich. Vor kurzem gewann der gebürtige Augsburger in München seinen zweiten Profi-Boxkampf eindeutig nach Punkten. Mit dem Augsburg Journal sprach er über seinen beachtlichen Lebenswandel und den Bezug zu seinem Trainer, dem Ex-Weltmeister Robin Krasniqi.
Erion Veseli bekam die Leidenschaft zum Boxen quasi mit in die Wiege gelegt: „Schon als Kind wollte ich boxen, aber irgendwie kam es nie dazu, auch mein Körper hat nicht wirklich dazu gepasst. Du kannst nicht als unsportlicher Junge mit 100 Kilo direkt mit dem Boxen anfangen”, blickt er auf seine frühe Jugend zurück. Eines Tages packte ihn aber doch die Motivation. An einem Samstag im Oktober 2020 machte er sich Gedanken: „Mir war bewusst, ich musste etwas ändern. An diesem Abend hat Robin Krasniqi gegen Dominic Bösel um die Weltmeisterschaft gekämpft und durch K.o. gewonnen. Da habe ich gesagt, ich muss da hin.“ Am darauffolgenden Montag traf sich Erion mit dem frisch gebackenen Augsburger Halbschwergewichts-Weltmeister und dessen Bruder Qendrim Krasniqi. Diese zeigten sich offen, den damals 13-Jährigen zunächst beim Abnehmen zu unterstützen.
Dies klappte gut, mit sich steigerndem Training wuchs die Begeisterung des aufstrebenden Teenagers für den Boxsport immer mehr. „Ungefähr nach einem Jahr war mir klar, ich bin auf einem guten Weg, warum soll ich jetzt aufhören?“ Schon bald bestritt er Amateurkämpfe, gewann Titel und wagte schließlich den Schritt in den Profibereich.
Seinen ersten Profikampf bestritt Erion mit 17 Jahren in Stadtbergen. Es war eine Erfahrung, die er als „wichtig für den Einstieg“ beschreibt. Wenig später, im November 2024, folgte der zweite Kampf in Deutschland gegen Srdan Zaric, einen erfahrenen Gegner aus Serbien. „Das war ein harter Kampf, aber ich habe gewonnen“, erzählt er stolz. „Ich wollte unbedingt die vier Runden durchstehen, um meine Kondition und mein Tempo zu testen.“
Dieser Erfolg soll aber erst der Anfang gewesen sein. Durch das strikte Training – Erion trainiert zehn bis zwölf Mal pro Woche, meistens zweimal am Tag – verfolgt er seinen Traum, vielleicht eines Tages einmal Boxweltmeister zu werden. Dabei begleitet ihn mit Robin Krasniqi nicht nur sein Vorbild, sondern einer, der genau weiß, welche Schritte man gehen muss und wie beschwerlich der Weg sein kann. Der Augsburger Ex-Weltmeister begann im Alter von 18 Jahren mit dem Profi-Boxen und blieb immer dran, bis er nach 16 Jahren den IBO Halbschwergewichtsgürtel errang. Für Erion, der in Krasniqis RK Boxing Gym trainiert, ist Krasniqi aber mehr als ein Trainer. Beide Familien verbindet seit einigen Jahren eine enge Freundschaft, Erions Vater kommt genau wie Krasniqi aus dem Kosovo. „Wir sind mit Robin praktisch wie Familie“, erzählt er von der engen Beziehung zu seinem großen Vorbild.
Trotz des großen Fokus auf seine Boxkarriere vernachlässigt es der für sein Alter überaus reif anmutende junge Mann nicht, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Neben dem Boxtraining absolviert Erion Veseli eine Halbtagesausbildung zum Maler. „Die Ausbildung ist wichtig, weil man im Leben immer einen Plan B braucht“, erklärt er. „Boxen ist mein Traum, aber ich will abgesichert sein, falls es nicht klappt.“ Damit es mit dem Hauptziel aber bestmöglich funktioniert, ist der motivierte Athlet aktuell auf Sponsorensuche, um Unterstützung für seine nächsten Kämpfe zu erhalten.
So abgeklärt Erion mit 18 bereits außerhalb des Rings agiert, so druck- und kraftvoll agiert er innerhalb. „Ich bin kein Angsthase. Wenn ich Treffer kassiere, dann starte ich erst richtig durch. Das ist meine Motivation.“ Wo diese ihn hin trägt, werden die kommenden Monate und Jahre zeigen. Für 2025 hat der 18-Jährige einiges vor, die nächsten Kämpfe auf seinem Weg nach oben stehen an.
Vor vier Jahren wog Erion Veseli noch 100 Kilo, heute ist er ein durchtrainierter Profi-Boxer und Schützling von Robin Krasniqi.
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